PCP zum Ausgang des Referendums in Griechenland
Stellungnahme der Portugiesischen
Kommunistischen Partei (PCP) zum Ausgang des Referendums in Griechenland –
Intervention von João Ferreira, Mitglied des Zentralkomitees der PCP,
Lissabon.
5. Juli 2015
Das Resultat des heutigen
Referendums mit dem Sieg des “Nein” bildet eine deutliche Rückweisung der
inakzeptablen Diktate und Auflagen der Europäischen Union (EU) und des Internationalen
Währungsfonds (IWF) durch das griechische Volk und eine neuerliche Bestätigung
des in den Wahlen vom 25. Januar zum Ausdruck gebrachten Willens zur
Veränderung der Politik.
Ein Ergebnis, das
unabhängig von der Entwicklung, welche in diesem Land eintreten wird, die
Absage an die Fortsetzung der Ausbeutungs- und Verarmungspolitik bedeutet,
welche die EU und der IWF kontinuierlich und in gesteigerter Form in
den letzten sechs Monaten den Arbeitern und dem griechischen Volk aufzuzwingen
versuchten.
Ein Resultat, dass umso
mehr an Bedeutung gewinnt, als es unter dem Druck und einer unzulässigen und
kolossalen Operation der Einmischung und Destabilisierung errungen wurde,
welche die EU und der IWF gegen das griechische Volk führten, und die
auch auf die aktive Beteiligung der [portugiesischen] PSD/CDS-Regierung
und des Staatspräsidenten zählen konnte.
Eine schändliche
Operation, die zum Zweck der Aufrechterhaltung einer wahrhaften Plünderung
durch das transnationale Kapital und das Direktorium der kommandierenden Mächte
nicht zögert, die Souveränität und die Demokratie anzugreifen, das Recht eines
Volkes, über sein Schicksal souverän zu entscheiden.
Was die Realität,
beginnend bei unserem eigenen Land, zeigt, ist, dass die Herrschaftspolitiken
und -instrumente der Europäischen Union – vom Euro zum Haushaltsvertrag – der
Entwicklung und dem wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt entgegenstehen
und unüberwindliche Hindernisse für die Entwicklung von Politiken zugunsten der
legitimen Interessen und Erwartungen der Völker in Berücksichtigung von
Volkswillen und Souveränität darstellen.
Das Ergebnis des
Referendums in Griechenland bedeutet eine wichtige Niederlage für
EU, IWF und für alle diejenigen, welche die Absichten und Interessen
der grossen Wirtschafts- und Finanzgruppen vertreten und in deren Abhängigkeit
handeln.
Die unannehmbare Haltung
der PSD/CDS-Regierung und des Präsidenten der Republik widerspiegelt deren
klare Option für den Versuch, die rechte Politik auf beliebige Weise
durchzusetzen und die Verantwortlichkeiten für deren brutale wirtschaftliche
und soziale Konsequenzen zu verwischen, namentlich jene des Aggressionspakts –
der von PS, PDS und CDS mit der Europäischen Union,
der EZB und dem IWF abgeschlossen wurde.
Die PCP warnt
vor der Fortsetzung der Manöver derjenigen, die wie die EU und
der IWF ohne Rücksicht auf den Willen des griechischen Volkes
versuchen werden, Griechenland – wie sie dies mit Portugal tun – die
Abhängigkeit und das wirtschaftliche und gesellschaftliche Desaster aufzuzwingen.
Was sich aufdrängt, ist der Respekt für den einmal mehr durch das griechische
Volk ausgedrückten Willen.
Die PCP bekräftigt
ihre Forderung an Regierung und Präsident der [Portugiesischen] Republik, ihre
unterwürfige Haltung aufzugeben und eine Haltung der unnachgiebigen
Verteidigung der nationalen Interessen einzunehmen.
Die PCP grüsst
die Arbeiter und das griechische Volk und bekräftigt die eigene Solidarität mit
ihrem Widerstand und Kampf gegen die Diktate und Auflagen von EU und IWF,
und für ihre Rechte und Bestrebungen.
Die Entwicklung der
Europäischen Union beweist, dass es der Weg des Widerstands und des Kampfes ist
– und nicht der jener der Unterwerfung und Unterordnung –, der die Rechte
und Interessen des portugiesischen Volkes und des Landes verteidigt.
In Portugal verlangt
dieser Weg den Bruch mit der rechten Politik und die Verwirklichung einer
linkspatriotischen Alternative – für die sich die PCP einsetzt. Eine
patriotische und linke Alternative, die den Beschränkungen und Sachzwängen seitens
der Europäischen Union und des Euro – welche das Recht Portugals auf eine
souveräne Entwicklung aufs Spiel setzen – begegnet, indem sie klar für die
Rechte und Interessen des Volkes und des Landes, für soziale Gerechtigkeit und
Fortschritt, für nationale Souveränität und Unabhängigkeit, für ein Europa der
Kooperation zwischen souveränen und gleichberechtigten Staaten und des
Fortschritts und Friedens eintritt.
Es liegt in der Hand des
portugiesischen Volkes, seiner Zuversicht, seiner Entschlossenheit und seinem
Willen zum Aufbau einer realen Alternative Ausdruck zu verleihen.
Originalquelle
(port.): Sobre o referendo realizado na
Grécia (PCP,
05.07.2015) | Übersetzung: kommunisten.ch (07.07.2015)
veröffentlicht durch Kommunisten online