Griechenland: Volksbefragung zu den Forderungen der EU
gegenüber Griechenlands
Kanzlerin
Deutschlands als Zerstörerin Europas?
von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait
Nicht handlungsunfähig, sondern handlungsunwillig
zeigt sich die EU gegenüber einem EU-Mitglied, dessen souveräne Regierung für
ihre Ablehnung der unsozialen Bedingungen der Gläubiger 61% der Bevölkerung
hinter sich hat seit dem überwältigenden Nein der griechischen Bevölkerung im
Referendum vom Sonntag 5.7.
Diese Tatsache müssen deutsche Medien, vor
allem ARD und ZDF wahrnehmen und klarstellen. Das falsche schmutzige Spiel der
mächtigen Mafia-Bosse, die in Brüssel und Berlin sitzen, ist aus. Die
SPD-Politikerin Gesine Schwan klärt über die miese Lage der EU-Konservativen
nach dem griechischen Nein auf ("Anne Will", 8.7.). Sinngemäß sagte
sie: <Griechenland hat bei der EU ein Dokument abgegeben. Die Schwierigkeit
ist doch die: Die Griechen haben alle diese schriftlichen Vorschläge gemacht
und sie werden von einer Position, die eben anders wirtschaftlich-politisch ist
als das, was die Griechen wollten und was die Bevölkerung noch mal bekräftigt
hat, zurückgewiesen. Das Votum der Griechen war keine Kampfansage gegen
Europa und den Euro, sondern sie haben sich gegen die Bedingungen der Gläubiger
gestellt. Aber was die griechische Regierung bisher vorgelegt hat, ist
nicht das, was Brüssel haben wollte.> Daher sagen
neoliberal-konservative-sozialdemokratische Politiker, der griechische
Finanzminister habe nichts vorgelegt. Die eindeutige sachliche Intervention von
Gesine Schwan rettete die Anne Will-Sendung davor, eine reine
Propaganda-Plattform für den Neoliberalen Block zu sein. Trotzdem fehlte in
dieser Sendung die Präsenz der Linken als wirkliches Gegengewicht.
Angesichts des politischen Bankrotts der
EU-Institutionen hat Griechenland nichts zu erhoffen und nichts zu gewinnen. Athen
braucht einen Schuldenschnitt, um sich selbst aufbauen zu können. Die
bisherige seit über fünf Jahren vollkommen verfehlte Politik der Kürzungen und
Streichungen, die in Griechenland auf das Konto der Schwester-Parteien von
CDU/CSU und SPD geht, sollte Vergangenheit bleiben. Aber diesen
Schuldenschnitt und damit die Möglichkeit, sich selbst aufzubauen, will man
Griechenland bei der EU nicht zugestehen. Ministerpräsident Alexis Tsipras muss
zum Wohl seiner Landsleute einen anderen Weg verfolgen. Er sollte sich
außerhalb der EU umsehen, wenn er es nicht schon längst tut.
So zum Beispiel in Ufa im Ural, wo diese Tage
die großen wirtschaftlich aufstrebenden BRICS-Staaten zusammenkommen und auch
noch die Schanghai Organisation für Zusammenarbeit (SCO), die zusammen mehr als
40% der Weltbevölkerung repräsentieren. Hier sollte Griechenland präsent sein.
Es ist ein Fehler, ein Hauptirrtum des Ministerpräsidenten Griechenlands, daran
zu glauben, dass aus der EU eine Lösung, eine grundsätzliche Hilfe für das
existentielle Problem seines Landes kommen kann. Es ist derselbe Irrtum, dem
der damalige Präsident der Sowjetunion 1990 unterlag, als Michail Gorbatschow
seine Zustimmung für die Einheit Deutschlands gab in dem Glauben, dass sich
daraus eine vernünftige Reaktion ergeben würde, nämlich der Austritt
Deutschlands aus der NATO und die Auflösung dieses verheerenden Bündnisses.
Nichts davon ist eingetreten, denn Europa ist mehr denn je ein politisches
Fossil geworden, beherrscht von einem US-EU militärischen Industriekomplex, von
Wall Street, der Londoner City, der europäischen Finanzlobby und Großkonzernen,
ohne durchsetzungsfähigen eigenen Willen, ohne eine selbstständige
Außenpolitik.
Daniel Brössler und Alexander Mühlauer (SZ,
8.7.) entlarven noch einmal die Heuchelei, das falsche Spiel an der Spitze der
EU: <Jean-Claude Juncker, der Präsident der Europäischen Kommission, redet
in Straßburg im Europäischen Parlament. (7.7.)... die Fetzen fliegen an diesem
Tag...."Ich bin nicht abgetaucht", stellt er klar. Stattdessen habe
er nachgedacht, was auch anderen ... nicht schaden würde. "...ich bin ein
politischer Verantwortungsträger..." Was da Juncker so engagiert
verteidigt, ist ... eine Rede, die ihr Ziel verfehlt hat. Eine Woche vor dem
Auftritt im Parlament hatte Juncker am Sitz der Kommission vehement um ein Ja
der Griechen geworben und vor einem Signal gegen den Euro und Europa gewarnt.
...>
In der Tat hatten die Euro-Politiker vor dem
griechischen Referendum öffentlich klar gemacht, dass sie sich ein Ja
wünschten. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble und der Vorsitzende der Eurogruppe Jeroen Dijsselbloem hatten klar vor
dem Austritt Griechenland aus der Euro-Zone, einem Grexit, gewarnt, falls mit
Nein gestimmt würde. So dreist die Arroganz auf höchster Ebene bei
EU-Institutionen. Die bisherigen Gespräche waren daran gescheitert, dass die
Euro-Retter nicht bereit gewesen waren, die griechische Forderung nach einem
Schuldenschnitt zu akzeptieren. Die Regierung Tsipras hatte seit Amtsantritt am
26. Januar 2015 gefordert, dass über eine Umschuldung verhandeln werden sollte.
Die Gläubiger hatten dies stets abgelehnt.
Juncker weiter: "Jetzt sagt jeder, wir
haben das Votum der Griechen zu respektieren. Das tue ich auch.. aber ich
möchte wissen, was dieses Votum heißt. Das ist ja kein Nein zu Europa, wurde
gesagt." Auch ein Nein zum Euro solle das Votum nicht sein. Und ein Nein
zu den Vorschlägen der Gläubiger könne es eigentlich auch nicht sein...
"Also hätte ich gerne ein Votumserklärung des griechischen
Premierministers. ...Mein Wille ist mein Petitum ist, "einen Grexit zu
verhindern." (Aus dem Artikel "Tanz an der roten Linie" von
Daniel Brössler und Alexander Mühlauer, SZ, 8.7.)
Die Heuchelei des Präsidenten der Europäischen
Kommission ist dieselbe Heuchelei des CDU/SPD-Establishments: Alle wissen, was
das Nein aus Griechenland bedeutet, nämlich ein Nein zu den inakzeptablen
Bedingungen der Gläubiger, die das Land in seiner Pleite am liebsten weiter
ausquetschen und noch erwürgen würden. Ihre "Vorschläge" öffnen so
keinen Ausweg, sondern die weitere Misere bis zum Abgrund für die Menschen.
Ein Nein hat die richtige und gerechte Position
des Premiers Alexis Tsipras derart verstärkt, dass sich alle politischen
Parteien Griechenlands hinter ihn gestellt haben, um ihn in dieser kritischen
Stunde zu unterstützen. Daher wurde die Schlappe für das EU-Establishment noch
eklatanter: Mit ihrer Werbung für das Ja haben die EU-Spitzen-Funktionäre
erwartet, dass sie sich damit durchsetzen würden und die Regierung Tsipras
gezwungen wäre, abzutreten. Aber da hatten sie sich vollkommen geirrt. Sie
hatten die demokratische politische Reife des griechischen Volkes völlig
unterschätzt. Die für die jahrelange griechische Unterwerfung unter die
Brüsseler Streich- und Kürzungsdiktate und daraus folgender Misere
verantwortliche konservative Partei Nea Dimokratia findet sich jetzt in
Auflösung, gerade die Schwester-Partei von CDU/CSU. Der Triumph des Nein ist
auch ein Sieg der Demokratie in Griechenland, das Land, das als Wiege der
Demokratie nicht länger fremdes Kommando akzeptiert, wo das Volk seine
Souveränität konkret wahrnimmt und sie vollkommen bewusst ausübt.
<Die Vorstellung der Konservativen, dass
eine linke Regierung in Griechenland "nie mehr als eine Fußnote" in
der Geschichte sein könnte, gehöre der Vergangenheit an, sagt Giorgos Chrondos
(Mitglied im Parteivorstand von Syriza). ... In der Nacht des Referendums trat
Nea Dimokratia Chef Antonis Samaras, der frühere Premier, zurück... Er sagte
nach der Niederlage, nun brauche seine Partei einen Neubeginn....> (Aus der
Kolumne "Selbstbewußt wie nie - Syriza führt Griechenland mit breitem
Rückhalt" von C.Schlötzer, M. Szymanski, SZ 8.7.)
Dasselbe erlebt die CDU und CSU. Deutsche
konservative Parteien werden überflüssig, wenn sie sich nicht darauf
einstellen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Schon hat die
Kanzlerin, Vorsitzende der CDU, ihre Partei aufgerufen, sich zu ändern. Dem
neoliberalen Mantra verfallen hat die CDU in der Praxis alle menschlichen
Grundsätze über Bord geworfen. Christliche, humane Grundsätze sind kaum mehr zu
erkennen. Braucht Deutschland solche deformierten Parteien?
Eine Rechtsgemeinschaft ist die EU schon lange
nicht mehr. Nicht nur gegen den Maastricht-Vertrag haben Deutschland und
Frankreich verstoßen, sondern auch gegen internationale Hauptgrundsätze der
Vereinten Nationen mit zahlreichen Interventionskriegen unter US-NATO-Kommando. Die Folgen von humanitären Katastrophen von
dieser Unrechtsgemeinschaft sind unermesslich. Diese unmenschliche, ja
menschenfeindliche politische EU-Linie ist nicht weiter rational zu verfolgen.
<Die Sparpolitik nach deutschem Vorbild
zu vorzuschreiben ist ein Irrtum, betont der Finanzexperte Heiner Flassbeck.
Diese Austeritätspolitik gibt nur negative Impulse an die Wirtschaft: „Man
spart und man kürzt die Löhne, und das ist negativ für die wirtschaftliche
Entwicklung." ... "Deutschland hat als erster mit dieser Politik
begonnen und hat dadurch eine Chance gehabt, seine Arbeitslosigkeit zu den
Nachbarn zu exportieren. Deutschland hat also in den ersten Jahren der
Währungsunion eine Unterbewertungsstrategie verfolgt und sich dadurch einen
Vorteil verschafft. Das kann nur ein Land tun, das können aber nicht alle
Länder zusammen tun. Deswegen ist die Position, die Deutschland jetzt vertritt
— alle müssen das tun, was Deutschland getan hat — vollkommen falsch und
unlogisch." ...
"Deutschland muss wenigstens entsprechend
seinen Verhältnissen leben und darf nicht dauernd unter seinen Verhältnissen
leben. In Südeuropa haben einige über ihren Verhältnissen gelebt, das war auch
falsch, aber Deutschland hat massiv unter seinen Verhältnissen gelebt. Das geht
eben auch nicht", betonte der Finanzexperte. Dies ist auch der
Grundgedanke seines kürzlich erschienenen Buchs „Nur Deutschland kann den Euro
retten“.
"Deutschland muss sich ändern, " so
Flassbeck abschließend. "Es muss eine fundamental andere
Wirtschaftspolitik betreiben. (Sputniknews, 3.7.) Das ist die Schlussfolgerung
von Heiner Flassbeck, Volkswirt und ehemaliger Staatssekretär im
Bundesfinanzministerium.
Aus klaren existentiellen Gründen lehnte
Griechenland die "Reformbedingungen" von Bundesfinanzminister
Schäuble ab. Keine Ideologie, sondern purer Pragmatismus bestimmt die Politik
Athens. Wenn deutsche Medien das nicht öffentlich klarstellen wollen, belegt
dieses Hindernis, dass hierzulande keine reale Demokratie funktioniert, kein
Verständnis für Menschenrechte. Das neoliberale System mit seinen impliziten
sozialen Kürzungen und Zerstörungen ist grundgesetzwidrig. Die Würde des
Menschen wird dadurch verletzt. Dieser fundamentale Aspekt sollte nicht länger
ausgeblendet bleiben.
Welche Art von Financiers sind EU-Leute, die
seit 2009 wissen, dass Griechenland pleite ist, das Land aber immer wieder mit
Millionen und sogar Milliarden vollpumpten, obwohl dieses Land die
beträchtlichen Summen niemals zurückbezahlen können würde? Und jetzt fordern
dieselben EU-Spitzen-Leute weitere Kürzungen, um Griechenland weiter in den
Fängen der Finanz-Monster zu halten. Ist das griechische Nein immer noch für
ein Juncker unverständlich? Was sagen die Medien dazu? Die Furcht der
Mächtigen, ihre Posten mit Macht und Einfluss zu verlieren, sollte die Linke
auch an anderen wichtigen Ländern Europas an die Macht kommen, darf nicht die
Medien anstecken, denn für die europäische Bevölkerung, für Europa insgesamt
ist eine wirtschaftlich-politische Wende rational und wünschenswert. Nicht nur
in Portugal, Spanien und Italien. Auch in Frankreich und Deutschland. Die
Redaktion der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" hat sich mit dem brisanten
Thema schon 2009 befasst. Am 25.9 09 beschäftigte sich die Sendung
Maybrit-Illner mit der Frage: "Ist der Kapitalismus noch zu retten? Am
2.10 hieß sie: "Weltwirtschaft am Abgrund." Am 13.11.: "Die
Frage nach der Gerechtigkeit bei der Wirtschaftskrise. Klotzen bei Banken. Kleckern
bei Löhnen. Hilft das gegen den Absturz?" Am 27.11: "Wem kann man in
der Krise noch trauen?". Und die regierende CDU/FDP/SPD Politik? Sie hat
seit 2009 alle Probleme verschleppt, ja einfach unter den Teppich gekehrt. EU-
und deutsche Politiker haben der Öffentlichkeit belogen und betrogen. Gehören
sie nicht an den Pranger? Das ist Aufgabe der Medien, sie sind dazu geeignet.
Es ist ihre Stunde, ihre zivile Pflicht, ihre Aufgabe mutig und selbstbewusst
zu erfüllen. Das verlangt die Demokratie.
Der jüngste Brief aus Athen (8.7.) an Brüssel
erklärt gerade den Hauptpunkt, was die Syriza-Regierung nach dem Nein der
Griechen vorhat, wie der Ministerpräsident sich die Zukunft des hoch
verschuldeten Landes vorstellt. Zu vernünftigen und echten Reformen gehört
selbstverständlich, die Militärausgaben vollständig zu kürzen. Sicherlich
nicht soziale Kürzungen, wie die EU-Gläubiger menschenfeindlich fordern.
Hunderttausende, ja Millionen Menschen fliehen aus dem Nahen Osten, um das
blanke Überleben zu sichern. Die Last der Aufnahme der Flüchtlinge liegt vor
allem bei Italien und Griechenland (ja Griechenland, Frau Merkel). Wo bleibt
die humanitäre Hilfe? Das ist auch tabu bei den offiziellen Medien und Politik.
Der griechische Ministerpräsident Alexis
Tsipras hat am 8.7.vor dem Europäischen Parlament gesprochen. Zutreffend sieht
er die Krise Griechenlands als ein europäisches Problem, das eine europäische
Lösung verlangt. Aber gerade das vernachlässigen die EU-Institutionen, die
nicht imstande sind, ein europäisches Problem, eine europäische Krise
anzugehen. Der Ball liegt offensichtlich bei der EU, aber EU-Politiker,
deutsche Politiker liefern nichts. Juncker hat sich widersprochen: Er sieht
heute den Grexit als Szenarium. Dann muss er für die nächsten Austritte bereit
sein und letztendlich für die den vollkommenen Euro-Zerfall. Eigentlich sollte
Deutschland das erste Land sein, das aus dem Euro-Raum austritt, weil es mit
der für seine Volkswirtschaft extrem unterbewerteten Währung einen enormen
Exportüberschuss mit dem Rest der EU erwirtschaftet, was ein immenses
Ungleichgewicht verursacht, nämlich entsprechende Handelsdefizite in anderen
Euro-Ländern.
Aus den USA sind harte Worte zu hören: <Die
Wahrheit ist, dass EU-Technokraten wie mittelalterliche Ärzte handeln, die ihre
Patienten ausbluten lassen.> (ZDF-Heute zitiert New York Times am 7.7.)
<Die Austeritätspolitik sei ein
"katastrophaler Fehler", weil sie auf dem Rücken der Armen, Kinder
und Alten ausgetragen werde, während die Superreichen ihr Geld im Ausland
parken und wunderbar davon leben. Paul Krugman, der einflussreiche Kolumnist
der New York Times, riet den Griechen, mit Nein zu stimmen.> (
"Ansichten eines Aussenseiters - Prominenter US-Demokrat Sanders zeigt
Sympathie für Syriza"von Sacha Batthyany, SZ, 8.7.
<Die Spitzenpolitiker in Deutschland und in
anderen wirtschaftlich starken Ländern der Euro-Zone fürchten eine andere
Ansteckungsgefahr noch mehr als einen Grexit, nämlich die Forderung nach
Zugeständnissen aus Portugal, Spanien, Italien und anderen Schuldnerländern.>
(Washington Post, 9.7.) <Leiden und Austerität haben weder Griechenland noch
seinen Gläubiger geholfen... die europäische Führung hat durch ihr schlechtes
Management die Krise verschärft. Jetzt liegt es an ihr, die Gefahr für die
Euro-Zone zu bannen.>(New York Times, 9.7.) <Die Hürden sind hoch, nicht
zuletzt wegen der katastrophalen Hardliner-Haltung von SPD-Chef Sigmar Gabriel,
der offensichtlich glaubt, er könne politischen Profit daraus ziehen, dass er
die antigriechische Stimmung der Deutschen bedient.>(The Guardian, 9.7.)
Kein verantwortlicher Staatschef, besonders
nicht Alexis Tsipras würde es zulassen, sein Land dem Würgegriff der Banken zu
überlassen. Internationaler Währungsfond und Europas Politiker sind hart zu
kritisieren, extrem Druck, ja Erpressung auf Griechenland ausgeübt zu haben und
immer noch auszuüben. Ihr Ziel war es, damit den Sturz der Syriza-Regierung zu
erreichen, um ihre neoliberale Agenda weiter unbehindert umsetzen zu können.
Das ganze Kalkül ging so weit, dass sie sogar ein Team von Technokraten für die
Regierung in Griechenland bereit hielten, um sie in Athen einzusetzen.
Technokraten, die dort ihr neoliberales Projekt fortsetzen sollten.
Griechenland hat uns alle ein Vorbild von souveräner demokratischer Würde
gezeigt.
Ein Senator aus Vermont (USA), Bernie Sanders,
der einzige Präsidentschaftskandidat, der sich offen zu Griechenland äußert,
forderte einen Schuldenschnitt und eine "menschlichere
Wirtschaftspolitik". Man könne nicht die Renten kürzen, nur um Schulden
zurück zu zahlen. Der Senator aus
Vermont fordert die USA dazu auf, den Griechen zu helfen. Es gehe um nichts
weniger als die Aufrechterhaltung der Demokratie. Er wies darauf hin, in welche
Katastrophe die Austeritätspolitik in Deutschland 1930 geführt habe. Sind sich
die EU-Herren, die sich selbst als Demokraten bezeichnen, der Gefahr bewusst?
Oder ist für sie ganz egal, dass der Faschismus ein weiteres europäisches Land
unter seinen Knallen zerstören könnte? Ist das die Demokratie, die Europa als
einer seiner Grundsatz-Werte preist? Dieses Europa will niemand. Die Worte
von Gregor Gysi im Bundestag, die er an die Bundeskanzlerin richtet, zeigen
sich aktuell besonders treffend: Die Kanzlerin Deutschlands wird als
Zerstörerin Europas in die Geschichte eintreten, sollte sie sich weiter hinter
den EU-Institutionen verstecken.