D. Koutsoumbas: Wir ziehen Schlussfolgerungen aus unserer Geschichte, wir werden stärker

Beitrag des Generalsekretärs des ZK der KKE, für die russische Zeitung „Sowetskaja Rossija“ („Sowjetrussland“)

 

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Es erfüllt mich mit besonderer Freude, mich über die Seiten der geschichtsträchtigen Zeitung „Sowetskaja Rossija“ an die Werktätigen Russlands wenden zu dürfen, des Landes, das „das Eis brach“, wie Lenin sagte, und die Weichen des revolutionären Sturzes des Kapitalismus und des Aufbaus der neuen, der sozialistisch-kommunistischen Gesellschaft stellte.

Die Sicht und das Denken der Kommunisten Griechenlands, der KKE, wurden nicht von der Konterrevolution und den Umstürzen beeinträchtigt. Am 28. Dezember 1991, einige Tage nachdem die rote Fahne vom Kreml eingeholt wurde, schrieb die Tageszeitung des ZK der KKE „Rizospastis“ auf ihrer historischen Titelseite:

 „Genossen, die Fahne hoch! - Die Hoffnung liegt im Kampf der Völker!”

 

Das Jahr 2017, an dem unsere Partei den 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution mit vielfältigen Aktivitäten gefeiert hat, war reich an Erfahrungen. Unsere Partei selbst entstand aus den revolutionären Flammen des Roten Oktobers.

In unserem Land fanden Hunderte herausragende politische und kulturelle Veranstaltungen zu Ehren der Sozialistischen Revolution statt.

 

Mit unserer ideologischen und politischen Aktivität in den Gewerkschaften und den anderen Massenorganisationen versuchten wir, neben dem Kampf für die Verteidigung der Rechte der Arbeiterklasse und der anderen armen Schichten gegenüber der volksfeindlichen Politik, die Notwendigkeit der Arbeitermacht aufzuzeigen, die das einzige wirkliche Gegengewicht zur kapitalistischen Barbarei ist.

 

Die Kommunisten Griechenlands setzten sich ein für die Organisierung des Kampfes der Arbeiterklasse gegen die bürgerliche Regierung der „neuen“ Sozialdemokratie von SYRIZA, die in den letzten drei Jahren zusammen mit einer rechten Partei, der ANEL, regiert, gestützt vom Kapital, von der EU, der NATO und den USA.

 

Unter den schwierigen Bedingungen großer Arbeitslosigkeit, verursacht durch die kapitalistische Krise, begleitet durch die Verschärfung der Einschüchterungspraxis der Arbeitgeber in den Betrieben, durch die Repression seitens der Regierung und des Staates und durch die Untergrabung des Streikrechts gaben die Kommunisten ihr Bestes für die Organisierung großer Arbeiterkämpfe, Kundgebungen, landesweiter Streiks.

 

Dieser Kampf konnte neben einigen Teilerrungenschaften der Werktätigen in bestimmten Branchen, wie im Bau, den Werften und anderswo, die Positionen der Kommunisten und der klassenkampforientierten Kräfte insgesamt, die in den Reihen der Kämpferischen Arbeiterfront (PAME) kämpfen, stärken.

 

Die klassenkampforientierten Kräfte gewannen neue Positionen. Heute sind sie die zweitgrößte und bestorganisierte Kraft in der Gewerkschaftsbewegung. 

 

Die Kommunisten arbeiten auch aktiv unter den armen Bauern, die im Jahr 2017 die Hauptverkehrsadern des Landes an 100 Stellen vierzig Tage lang als Protest gegen die vernichtende Politik von Regierung und EU blockiert haben.

 

Das Gleiche geschieht auch mit den Kämpfen der kleinen und mittleren Schichten der Städte, der selbständigen Gewerbetreibenden, aber auch mit den Kämpfen der Frauen und der Jugend aus der Arbeiterklasse und den Volkschichten.

 

Es ist auch kein Zufall, dass die Kommunistische Jugend Griechenlands (KNE) in den letzten vier Jahren landesweit als zweitstärkste Kraft bei den Studierendenwahlen mit über 20 % hervorgeht.

Die Kommunistinnen und Kommunisten haben sich entweder als Abgeordnete des griechischen oder des EU-Parlaments (bei den die KKE 15 bzw. 2 Sitze hat), oder unter den tausenden Demonstranten für die Verteidigung der Rechte der Arbeiterklasse und des Volkes, konsequent gegen die imperialistischen Kriege eingesetzt, gegen die Beteiligung Griechenlands an ihnen, gegen die Verwandlung unseres Landes in ein Sprungbrett für die Förderung der Pläne der USA, der NATO und der EU im Nahen Osten, in Afrika, in der Ukraine, in der Schwarzmeerregion und anderswo.

Die Kommunisten setzten sich für die Entkopplung Griechenlands von den imperialistischen Vereinigungen der NATO und der EU sowie jeder anderen imperialistischen Allianz.

 

Dies kann nur eine Arbeiterregierung in Griechenland gewährleisten.

 

Genauso, wie es nur eine Arbeiterregierung garantieren kann, dass den arbeiter- und volksfeindlichen Maßnahmen ein Ende gesetzt werden kann, indem sie die Produktionsmittel vergesellschaftet und zur wissenschaftlichen Planung der Wirtschaft und zur Arbeiterkontrolle übergeht.

Unser 20. Parteitag Ende März 2017 befasste sich mit der Frage, wie unsere Partei noch wirkungsvoller werden kann. Und da legten wir die Messlatte noch höher. Wir stellten uns die dringende Aufgabe der Stärkung der KKE, so dass unsere Partei noch fähiger wird, als Partei der gesellschaftlichen Umwälzung ihrer historischen Vorreiterrolle gerecht zu werden, den Kampf der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes für die Wiederformierung der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, für das Voranschreiten des gesellschaftlichen Bündnisses in antimonopolistische-antikapitalistische Richtung, gegen den imperialistischen Krieg, für die Arbeitermacht anzuführen.

 

Wir wissen allzu gut, dass die Oktoberrevolution weder ein „Unfall der Geschichte“, noch ein „Staatsstreich der Bolschewiki“ war, wie die bürgerlichen Schreiberlinge behaupten. Sie war auch nicht „unreif und verfrüht“, wie es die Opportunisten und Abenteurer aller Couleur hinstellen.

 

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Die Oktoberrevolution war ein überragendes weltgeschichtliches Ereignis, das den Beginn der Epoche einleitete, in der die Arbeiterklasse der Protagonist der Entwicklungen wurde und das Rad der Geschichte nach vorne drehen konnte, indem sie die Macht errang, die neuen sozialistischen-kommunistischen Produktionsverhältnisse organisierte und die gesamte Gesellschaft umgestaltete.

Diese Einschätzung gilt auch heute, in einer Zeit, in der der Kapitalismus, der sich in seinem imperialistischen Stadium befindet, weltweit herrscht, da die sozialistischen Verhältnisse, welcher Form auch immer, die in manchen Ländern noch überleben, lediglich Überbleibsel des ersten Versuchs sozialistischen Aufbaus sind, der 1917 begann und in verschiedenen Ländern  über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg andauerte.

Der Sozialismus bleibt nach wie vor aktuell und ist notwendiger, denn je.

 

Wie auch der Charakter der Revolution unserer Epoche, hängt das nicht vom jeweiligen Kräfteverhältnis ab, sondern ergibt sich aus den Sackgassen des Kapitalismus, aus der Tatsache, dass die materiellen Voraussetzungen für den Übergang in die neue Gesellschaft ausgereift sind.

Heute verschärfen sich die innerimperialistischen Konkurrenzkämpfe weiter, die großen Gegensätze über die Aufteilung der Märkte, die Kontrolle der Ressourcen, der Transportwege für Energie und Waren, die geopolitische Kontrolle. Neue Bündnisse und Blöcke bilden sich heraus und erhöhen damit die Gefahren kriegerischer Konflikte.

 

Unter diesen Konfliktbedingungen muss die internationale kommunistische Bewegung, jede kommunistische Partei ihren eigenen Kampfkurs gestalten.

Es geht um einen Kurs des Sturzes der imperialistischen Barbarei, die den Völkern Wirtschaftskrisen, Armut, Arbeitslosigkeit und Kriege oder auch „Frieden“ mit der Pistole auf der Brust bringt. Und das muss durch die Aufarbeitung der historischen Erfahrung erfolgen, indem wir falsche Ausarbeitungen vergangener Jahrzehnte verwerfen, die revolutionäre Kräfte in der Gesellschaft zur Kapitulation, Hilflosigkeit und Wirkungslosigkeit führten. 

Wie die Erfahrung des Roten Oktobers, sowie der gesamte Kurs der revolutionären Arbeiterbewegung weltweit bewiesen, gibt es keinen Spielraum für eine Zusammenarbeit oder ein Bündnis mit der Bourgeoisie als Ganzes oder mit Teilen davon im Namen der Verteidigung der bürgerlichen Demokratie, der „Vermenschlichung des Kapitalismus“, im Namen irgendeines Übergangsstadiums zum Sozialismus, oder mit dem Argument der Vermeidung irgendwelcher „extremer kriegerischer Kräfte“. 

Die Bourgeoisie und ihre Herrschaft untergraben und unterdrücken Rechte und Errungenschaften der Arbeiterklasse und des Volkes, sie bereiten auch durch ihre „Friedensabkommen“ neue Kriege vor. Das Bündnis der Arbeiterklasse mit den armen Bauern und den selbständigen Gewerbetreibenden und Handwerkern stellt die Perspektive für die Festigung des antikapitalistischen-antimonopolistischen Kampfes und für den Sozialismus dar.

Der Kurs der Sozialdemokratie seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts bis heute scheiterte vollkommen; sie verursachte große Schäden, führte die revolutionäre kommunistische Bewegung zur Niederlage, verleibte Kräfte aus der Arbeiterklasse im kapitalistischen Ausbeutungssystem ein, führte kämpferische und fortschrittliche Kräfte zu Kapitulation. Deswegen lautet unsere Antwort als Kommunisten auf die Frage „Reform oder Revolution?“ „Revolution“!

Kein Organ der bürgerlichen Macht kann vermenschlicht werden.

Das ergibt sich, genauso wie die unersetzliche Rolle der Kommunistischen Partei,

aus unserer Theorie, dem Marxismus-Leninismus und dem proletarischen Internationalismus. 

Der sozialistische Aufbau, als erste unreife Phase der kommunistischen Gesellschaft, veranschaulichte, welche Gesetzmäßigkeiten die revolutionäre Vorhut erkennen muss und nicht verletzen darf, so dass sie die Keime der Konterrevolution bewusst und methodisch ausgemerzt werden.

Um es konkreter zu formulieren, übte die Theorie und Praxis des „Sozialismus des Marktes“ eine vernichtende Wirkung auf den sozialistischen Aufbau und die sozialistische Perspektive aus.

In der ehemaligen UdSSR geschah das allmählich durch das opportunistische Abdriften seit 1956 und den gewaltsamen Ausbruch 1991 mit der endgültigen Auflösung der UdSSR und der KPdSU.

Die historische Erfahrung zeigt uns inzwischen, dass die Probleme, die im Verlauf des sozialistischen Aufbaus auftraten, fälschlicherweise als Schwächen des Wesens der Zentralplanung interpretiert wurden.

 

Nach einer Lösung wurde rückwärtsgewandt gesucht, nämlich in Richtung des Ausbaus des Marktes, statt vorwärts, also zur Erweiterung und Stärkung der sozialistischen-kommunistischen Produktionsverhältnisse hin.

 

Heute werden wir stärker, indem wir die richtigen Schlussfolgerungen aus unserer Geschichte ziehen. Wir rüsten uns ideologisch und politisch besser für die Klassenkämpfe der Gegenwart und der Zukunft aus. 

Unser Rüstzeug ist der Internationalismus, unser gemeinsamer Kampf, unsere Klassensolidarität, die notwendig ist, um dem nationalen Isolationismus und dem imperialistischen Kosmopolitismus entgegen zu treten.

Die KKE, die 2018 den 100. Jahrestag ihrer Gründung feiern wird, übernahm von der KPRF den Staffelstab für die Durchführung des Internationalen Treffens der Kommunistischen und Arbeiterparteien. Mit dem 20. Internationalen Treffen in Athen, sowie mit anderen Formen der Arbeit, werden wir versuchen, einen Beitrag zu leisten, damit die internationale kommunistische Bewegung, die heute gespalten ist und vor großen Schwierigkeiten steht, auf den Weg ihres revolutionären Wiederaufbaus Schritte macht. Denn darin liegt ihre Perspektive.

Wir wünschen den Leserinnen und Lesern der Zeitung „SowjetskajaRossija“ Gesundheit und Kraft angesichts der neuen Kämpfe im kommenden Jahr 2018! Unsere Zukunft ist nicht der Kapitalismus, sondern die neue Welt der sozialistischen Revolutionen, des sozialistisch-kommunistischen Aufbaus!

Ein gutes neues Jahr!

 

Veröffentlicht am 28. Dezember 2017  http://sovross.ru/articles/1644/37274

 

Quelle:

https://inter.kke.gr/de/articles/D-Koutsoumbas-Wir-ziehen-Schlussfolgerungen-aus-unserer-Geschichte-wir-werden-staerker/