RAUS aus dem NATO-Angriffsbündnis!
Von Brigitte Queck und Elke Zwinge-Makamizile
"Die Neue Wache in Berlin, an der Vertreter der Friedensbewegung heute
stehen und der Opfer des verbrecherischen NATO-Aggressionskrieges gegen den
souveränen Staat Jugoslawien 1999 gedenken, hat eine denkwürdige
Geschichte." "Lasst uns gemeinsam für eine Welt ohne Kriege, für eine
gerechtere Gesellschaftsordnung kämpfen!" "Das Jahr 1999 war ein
bedeutsames Jahr. Es war der Bruch des Schwurs von Buchenwald 'Nie wieder
Faschismus! nie wieder Krieg!' Es war der Bruch des Völkerrechts." "Wir
fordern die Stärkung einer multipolaren Welt auf der Grundlage der UN-Charta,
sowie des Sozial- und Zivilpaktes und: RAUS aus dem NATO-Angriffsbündnis!"
Das waren Sätze, die am 24.3.2019 zu hören waren, als die Friedensbewegung in
Berlin aufgerufen war, an der Neuen Wache dem Tag zu gedenken, an dem der
völkerrechtswidrige Krieg der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien begann
- ein Kriegsverbrechen, an dem auch Deutschland beteiligt war. Die NRhZ
dokumentiert die Reden von Brigitte Queck (Mütter gegen den Krieg, Berlin-Brandenburg)
und Elke Zwinge-Makamizile.
Protest vor der Neuen Wache, Berlin,
Unter den Linden
Montage unter Nutzung eines Fotos der "Mütter gegen den Krieg, Berlin-Brandenburg"
sowie eines Fotos von Ansgar Koreng / CC BY 3.0 (DE)
Rede von Brigitte Queck
Die Neue Wache in Berlin, an der Vertreter der Friedensbewegung heute stehen
und der Opfer des verbrecherischen NATO-Aggressionskrieges gegen den souveränen
Staat Jugoslawien 1999 gedenken, hat eine denkwürdige Geschichte.
1816–1818 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel und Salomo Sachs als
Wachgebäude für das gegenüberliegende Königliche Palais und Denkmal für die
Befreiungskriege errichtet, wurde auf Anregung von Preußens Ministerpräsident
Otto Braun (SPD) die Neue Wache im Jahr 1931 zur Gedächtnisstätte für die
Gefallenen des Weltkriegs umgewidmet und danach zum Ehrenmal der Preußischen
Staatsregierung benannt.
Nach starker Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude in der Zeit
der
An dieser Neuen Wache standen von 1962-1989
Nach der Konterrevolution von 1989 und der so genannten Vereinigung beider
deutschen Staaten 1990 änderte sich dies grundlegend.
Während die
Damit verstieß sie, wie alle NATO-Staaten, aufs Gröblichste gegen die
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, das sich im Übrigen - wie alle
grundlegenden Gesetze der Staaten der Welt - auf die
Den Serben ist nach den überaus großen Blutopfern, die sie im 2. Weltkrieg im
Kampf gegen den Faschismus erbracht haben, durch das verbrecherische
NATO-Bombardement 1999 sowie durch die nachfolgenden so genannten
Kriegsverbrecherprozesse unter Federführung der NATO bitteres Unrecht
geschehen.
Den Schlächter Milosevic hat es nie gegeben!
Und Sebrenica, bei dem die Serben angeblich Tausende Albaner ermordet haben,
hatte so nie stattgefunden, sondern es war eine militärische Auseinandersetzung
gewesen zwischen serbischem Militär, das seine Heimat Jugoslawien vor UCKisten,
die via albanischer Grenze von der
Dort hatte sich die syrische Armee einer von den US/NATO ausgerüsteten und
bezahlten 200.000 Mann starken Söldner- und Mörderarmee aus aller Welt - der
ISIS - erwehren müssen. Nur durch das auf der Grundlage des Art. 51 der
All das muss durch die Friedensbewegung — sprich durch uns — gründlich
aufgearbeitet werden!
Dieser heutige, denkwürdige 20. Jahrestag der NATO-Aggression gegen Jugoslawien
erinnert mich an die Fahrt der „Mütter gegen den Krieg“ - eingebettet in 160
Friedensbewegte aus ganz Deutschland - 1999 nach Jugoslawien, zwei Tage nach
dem NATO-Bombardement des Chemiewerkes in Pancewo.
Wir wollten den jugoslawischen Menschen vor Ort zu zeigen, dass es auch ein
anderes Deutschland gibt, das den Schwur der KZ-Häftlinge aller Länder nach dem
II. Weltkrieg „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ ernst nimmt.
Die Massenmedien, größtenteils in den Händen großer Monopolgruppen, erzählten
den Menschen in aller Welt, dass die Serbische Armee und Polizei ein Genozid im
Kosovo veranstalten, dass diese die albanischen Menschen im Kosovo töten würden
und die NATO eingreifen müsse, um weitere Morde zu verhindern.
Als wir in Jugoslawien ankamen und die zerstörten Häuser, Schulen, Fabriken und
Brücken mit unseren eigenen Augen gesehen hatten, verstanden wir, dass sich
dieser, seitens der NATO geführte Krieg, nicht gegen die serbische Armee oder
Panzer mit von der NATO bis in die heutige Zeit heuchlerisch genannten „Panzer
brechenden Waffen“ (Depleted Uranium bombs ) richtete, sondern gegen das
jugoslawische Volk selbst.
Die radioaktiven Bomben - eigentlich Mini-Atomwaffen - von 8000 Metern Höhe aus
geworfen, konnten nicht unterscheiden: sind sie gegen Serben, Albaner, Roma,
oder Menschen anderer Nationalität dieses Vielvölkerstaates, gerichtet.
Wer also hat im Kosovo und anderen Teilen Jugoslawiens wirklich ein Genozid
verübt? Es war die NATO mit ihren
Heute wissen wir alle, dass dieser Krieg im Jahre 1999 gegen Jugoslawien darauf
gerichtet war:
Nicht umsonst befindet sich
gegenwärtig der größte Militärflugplatz der USA außerhalb ihres Territoriums
heute im Kosovo!
Die nach dem 78-tägigen Bombardement Jugoslawiens unter Druck auf die
jugoslawische Regierung zustande gekommene
So kamen in der Zeit der Präsenz internationaler Truppen unter Aufsicht der
UNMIC, die die UCK unterstützte (bis dahin hatten das die
Am 17. Februar 2008 verkündete Kosovo ohne Zustimmung der serbischen Regierung
und ohne Billigung der
Das rohstoffreiche Kosovo liegt heute größtenteils in den Händen der
internationalen Monopolbourgeoisie. An dessen Spitze fungierte lange Zeit als
Ministerpräsident des Kosovos, Agim Ceku - 1999 von der amerikanischen
Söldnerfirma MPRI in Virginia als Killer ausgebildet und von einem
jugoslawischen Gericht für die Ermordung von 669 Serben in der Kraina
verantwortlich gemacht. Er leitete sowohl die von der UNMIC geschaffene ICMM,
als auch die KTA, beide verantwortlich für Privatisierungen im Kosovo! Heute
fungiert Agim Ceku als Stellvertretender Minister für Sicherheitskräfte des
selbsternannten Kosovos! Nachdem man 1999 den Kosovo unter internationale
Aufsicht, sprich neokoloniale Verwaltung, gestellt hatte, wollte man nun auch
die Serben unter das Diktat der Marktwirtschaft zwingen.
Nach großem medialem Druck, man schrieb - würde Milosevic wiedergewählt werden,
sei ein erneutes Bombardement Jugoslawiens nicht ausgeschlossen —
Versprechungen, Zahlung von vielen Millionen Dollar, wollte es der Westen, als
auch die innere Opposition auf eine Stichwahl zwischen Milosevic und Kostunica
nicht ankommen lassen und verlegte den Kampf vom Wahllokal auf die Straße,
indem die innere Opposition mit der von der
Nach 78 Tagen NATO-Bombardement prangerte die Opposition des Landes nicht den
Aggressor, sondern den Präsidenten ihres Landes an mit Worten, die aus dem
Think Tank der NATO stammten. Überall prangten die von ihnen gesprühten
Losungen: “Er (gemeint war Milosevic!) ist fertig!
Nach der rechtswidrigen Wahl wurde Kostunica zum Präsidenten Jugoslawiens
ernannt. Die damalige US-Außenministerin Albright hatte danach entzückt
ausgerufen: „Nun ist endlich die letzte Bastion des Sozialismus in Europa
gefallen!“
Kurz nach den Seitenwechsel einiger einflussreicher Politiker Jugoslawiens
wurde der vormalige jugoslawische Präsident Milosevic gekidnappt und vor das
nur für Jugoslawien vorgesehene Tribunal in Den Haag gezerrt. Seine exzellente
Verteidigungsrede, in der er die NATO für alle kriminellen Akte, die auf dem
Territorium Jugoslawiens passiert sind, verantwortlich machte, wurde der
Weltbevölkerung vorenthalten. Letztendlich kam Milosevic durch merkwürdige
Umstände am 11. März 2006 in Den Haag ums Leben.
Die Studentenorganisation OTPOR aber bekam seitens der Friedrich Ebert-Stiftung
als Dank für ihren Anteil am Systemwechsel in Jugoslawien den
Menschenrechtspreis 2001!
Ein Teil unserer Vereinigung „Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg“ war
vom 23.-26.4.2009 anlässlich des 10. Jahrestages des NATO-Bombardements auf
Jugoslawien auf einer großen internationalen Konferenz mit Vertretern aus mehr
als 40 Ländern in Jugoslawien anwesend und wurde danach nochmals zum 15.
Jahrestag des NATO-Bombardements Jugoslawiens zu einer wissenschaftlichen
Konferenz eingeladen.
Das Resümee beider Veranstaltungen war: „Würde es noch das sozialistische
Weltsystem geben, gäbe es auch diese verheerenden Kriege seitens der NATO
weltweit nicht. Lasst uns gemeinsam für eine Welt ohne Kriege, für eine
gerechtere Gesellschaftsordnung kämpfen!“
Seit dem Aggressionskrieg der NATO gegen Jugoslawien 1999 kämpfen die “Mütter
gegen den Krieg, Berlin-Brandenburg“ als kleiner Teil der Friedensbewegung,
bestehend aus Antifaschisten, Kommunisten, Freidenkern und Christen,
wöchentlich auf den Straßen Berlins in Form von Mahnwachen für Frieden und
gegen alle US/NATO-Aggressionskriege in der Welt!
Brigitte Queck spricht vor der Neuen Wache
Foto: Mütter gegen den Krieg, Berlin-Brandenburg
Rede von Elke Zwinge-Makamizile
Liebe Friedensfreundinnen und -freunde, ich danke der Aufstehen-Bewegung, dass
sie die heutige Veranstaltung zu diesem Gedenktag hier vor dem historischen Ort
der Neuen Wache ausgerichtet hat. Der heutige Tag, der 24. März, war der Tag,
als die nun vereinte BRD 1999 ihren ersten völkerrechtswidrigen Krieg begann.
Die Sammelbewegung Aufstehen führt heute das fort, was die
widerstanden hat.
Anders als die Grünen, die aktiv in die Kriegspropaganda einstiegen, Milosevic
dämonisierten, so wie sie es heute im Konzert mit anderen Parteien und
Mainstream-Medien mit Putin machen. Wieviele Hitler-Wiedergeburten wurden schon
medial geschaffen? Und wenn das zu platt war, wurde die Desorientierung in Form
der Äquidistanz angewandt. Was so viel heißt: der angegriffene „Diktator“ ist
mindestens so brutal wie eine NATO, die die Menschenrechte verteidigt. Eine
Sprechweise, die besonders gern in Kreisen bürgerlicher Intellektueller zu
finden ist - wie bei Cohn-Bendit, Herta Müller oder Bernard-Henri Levy,
französischer Philosoph.
Im Jahr 2000 wurde der Widerstand gegen den Nato-Krieg gebündelt.
Internationale Juristen brachten in inoffiziellen Tribunalen die Anklagen gegen
die Kriegsverbrecher vor. Die Tribunale fanden in Berlin, in Wien und in New
York statt (festgehalten auf www.nato-tribunal.de).
Heute verfolgen erneut Völkerrechtler aus Serbien die juristische Aufarbeitung
der Kriegs-Verbrechen im Nato-Krieg gegen Jugoslawien.
Das Jahr 1999 war ein bedeutsames Jahr: es war der Bruch des Schwurs von
Buchenwald: Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg. Es war der Bruch des
Völkerrechts und des 2 plus 4 Vertrags und der Pariser-Charta. Die Nato
verabschiedete ihre neue Doktrin des unbegrenzten Einsatzes, out of area!
Das Jahr 1999 war aber auch der Beginn einer neuen politischen, demokratischen,
sozial gerechteren Gesellschaft in Venezuela mit dem Sieg der bolivarischen
Revolution unter Chavez.
Mit dieser weiteren Revolution in Lateinamerika begann sich eine multipolare
Welt gegen die Hegemonie der USA und der Nato zu entwickeln. Lateinamerika
entzog sich immer mehr, der Hinterhof der USA zu sein.
Diese multipolare Welt ist eine Herausforderung für die Hegemonialmacht USA und
in ihrem Gefolge die EU. Sie umfasst Venezuela, die anderen ALBA-Länder Cuba,
Nicaragua, Bolivien, BRICS – Brasilien dabei auf undemokratische Weise nun
abgenabelt, Russland und China sowie die Shanghai-Kooperation.
Das ist kein unbedeutendes Gegengewicht zum westlichen Bündnis. Es umfasst ca.
40 Prozent der Weltbevölkerung und etwa die Hälfte der weltweiten
Devisenreserven. Und: Es ist nicht auf Regime-Change aus!
Der Westen erhöht seit dem Jugoslawienkrieg die militärischen Potenzen,
erweitert die Nato bis an die Westgrenze Russlands, führt einen
völkerrechtswidrigen Krieg nach dem anderen, betreibt Gehirnwäsche mit Hilfe
sogenannter Menschenrechts-Stiftungen, Otpor, in Jugoslawien gegründet, in
Venezuela erneut eingesetzt beim Putsch von 2002 mit Geldern von Soros. Das
neueste Instrument, um das Feindbild Russland so richtig in die Köpfe zu jagen,
ist die Integrativ Institution...
Das alles und noch mehr wird in Stellung gebracht, um gegen die Interessen der
99 Prozent der Weltbevölkerung den Bestand der hegemonialen westlichen Eliten
und Multikonzerne zu gewährleisten.
An der in diesen Tagen in Belgrad stattfindenden Konferenz mit dem Thema
„Weltfrieden und globale Entwicklung versus Kriege und Machtdominanz“ nehmen
die Freidenker, Friedensorganisationen und verdienstvolle Einzelpersonen aus
der ganzen Welt teil. Viele gehören zu den nationalen Organisationen des
Weltfriedensrates. Themen sind u.a.: Die von der BRD gedrängte Abspaltung
Sloweniens und Kroatiens, die Einmischung des Westens durch das
Rambouillet-Abkommen, die erneute juristische und moralische Verurteilung der
Nato-Kriegsverbrechen, der widerrechtliche Umgang des Westens mit dem Kosovo
und Metohija, der Bau der größten US-Militärbasis in Europa, Bondsteel,
innerhalb des Gesamt-Netzes der US-Militärbasen rund um den Globus.
Die verharrende, rechtsnihilistische Politik des Westens durch Zustimmung
völkerrechtswidriger Kriege, wie es der Äußerung Heiko Maas zu 20 Jahre
Jugoslawienkrieg zu entnehmen ist, sowie Einmischungen jeglicher Art,
insbesondere wie es derzeit gegenüber Venezuela zu sehen ist, ist skandalös und
kann nur als reine Machtdemonstration, ohne rechtliche Grundlage, gewertet
werden.
Die Freidenker haben den langjährigen Prozess gegen Milosevic in Den Haag, Sitz
des so genannten Jugoslawientribunals, verfolgt, ein Tribunal, bei dem kein
einziges Verbrechen der Nato zur Verurteilung kam. Milosevics Verteidigungen
und Einlassungen konnten nicht widerlegt werden. Sein fragwürdiger Tod enthob
das Tribunal seiner drohenden Niederlage.
In ihrem Flugblatt zur Belgrad-Konferenz anlässlich des 20. Jahrestag der
Nato-Aggression heißt es: Wir trauern um die Opfer und ehren den Widerstand
gegen die Aggression. Das ist auch unser Anliegen hier: zu trauern um die Opfer
und den vielfältigen Widerstand gegen die Aggression zu ehren. Das tun wir mit
der konsequenten Forderung: Stärkung einer multipolaren Welt auf der Grundlage
der UN-Charta, sowie des Sozial- und Zivilpaktes und: RAUS aus dem NATO-Angriffsbündnis!
Kranzniederlegung in der Neuen Wache
Foto: Mütter gegen den Krieg, Berlin-Brandenburg
Siehe auch:
#aufstehen, Basis Berlin für Frieden
Mahnwache GEGEN ILLEGALE KRIEGE
Zum Gedenken an den völkerrechtswidrigen Angriff auf Jugoslawien am 24.03.1999
http://aufstehen-frieden.de/index.htm
Online-Flyer Nr. 699 vom 03.04.2019