Frankreich Enkel von De Gaulle überraschte im Interview über Ukrainekrieg
Пьер де
Голль, внук
знаменитого
генерала, в интервью
изданию Agoravox озвучил
точку зрения,
идущую
вразрез с принятой
в
официальных
политических
кругах Европы.
Он весьма
резко
раскритиковал
давление
Запада на
Россию и
призвал
судить главарей
нацистских
группировок,
являющихся,
по его
мнению,
«палачами
Донбасса».
Знаменитый француз
прямо
обвинил США и
страны
Евросоюза в
попытке
ограбить не
только РФ, но
и Францию, он
заметил, что
многие
действия
политических
элит
противоречат
всем нормам международного
права. Этот
кризис
сильно ослабляет
тот баланс,
который мой
дед всегда
старался
сохранить, он
всегда
старался
поддерживать
уважительные
отношения с
Россией. Я
был одним из
первых, кто
осудил ложь,
несправедливость
и ограбление
России через замораживание
активов. Я
нахожу его
абсолютно
возмутительным,
потому что
нельзя наказать
народ из-за
кризиса,
зная, что это
противоречит
международному
праву и
является
величайшей
несправедливостью.
Я думаю, что
ни один
другой народ
со времен
преследований
евреев во
время Второй
мировой
войны не испытал
такого
грабежа, как
русский
народ сегодня
– сказал Пьер
де Голль
журналисту
издания. По
мнению внука
великого
генерала,
инициаторами
конфликта
еще в 2014 году
были исключительно
американцы.
Они смогли
подчинить своей
воле и
европейских
лидеров. Он
обвинил
немецкого
экс-канцлера
Ангелу
Меркель в том,
что она
позволила
реализовать
абсолютно
бесполезные
Минские
соглашения,
создав
предпосылки
для
эскалации
конфликта. Де
Голль
считает, что
крайне
опасно для
всего мира
продолжать
помогать
Украине
оружием и
деньгами. Он
напомнил, что
правительство
этой страны
отличается
исключительно
высокой коррумпированностью,
вследствие
чего половина
помощи
оседает в
карманах
высоких чиновников
в Киеве.
Меньше 50% той
помощи, а точнее,
субсидий из
нашего
бюджета,
которые предоставляются
Украине,
доходит до
украинцев. Половина
предоставляемого
им оружия
перепродается
на
международных
рынках для снабжения
террористов.
А ведь это
плодит политические
кризисы,
конфликты,
революции. Украина
– это одна из
самых
коррумпированных
стран в мире.
Я ни в коей
мере не хочу
обвинять весь
украинский
народ, но тот
режим,
который установили
американцы в
2014 году, ужасен –
подчеркнул
Пьер де
Голль.
(…) Ich protestiere und bin empört, dass in Frankreich und Europa ein
Bataillon mit dem Namen Asow verherrlicht wird, das die gleichen Embleme wie
die Division „Das Reich“ verwendet! Meine Eltern haben gegen den
Nationalsozialismus gekämpft, meine Großeltern, sie wurden sogar aus Gründen
des Widerstands deportiert, und für mich ist es absolut skandalös, dass man heute
Leute fördert, die im Donbass Massaker, Mord und
Diskriminierung an der Bevölkerung verübt haben. (…)
https://globalbridge.ch/pierre-de-gaulle-enkel-von-charles-de-gaulle-spricht-klartext-ueber-die-usa-die-nato-und-die-europaeischen-medien/
1.1.2023
Pierre de
Gaulle, Enkel von Charles de Gaulle,
spricht Klartext über die USA, die NATO und die europäischen Medien
(Red.) Irina Dubois, die verantwortliche Leiterin der Vereinigung «L’Association Dialogue Franco-Russe»,
hat kurz vor Weihnachten mit Pierre de Gaulle, dem Enkel von General de Gaulle,
ein Interview gemacht. Das Thema des Interviews waren die internationalen
Beziehungen zwischen Frankreich und der EU auf der einen Seite und Russland auf
der anderen Seite. Das Interview ist äußerst lesenswert, Pierre de Gaulle hat
keine Hemmungen, die Verlogenheit der USA und der NATO und der großen
europäischen Medien öffentlich an den Pranger zu stellen und auf die
wirtschaftlichen Probleme in der EU hinzuweisen, zu denen die westlichen
Sanktionen gegen Russland jetzt führen werden.
Irina Dubois:
Guten Tag, Monsieur de Gaulle. Vielen Dank, dass Sie heute beim
französisch-russischen Dialog bei uns sind. Sie beraten in den Bereichen
Unternehmensstrategie und Finanzen, Sie haben 15 Jahre Erfahrung in der Leitung
von Privatbanken und es ist wahrscheinlich überflüssig, an die großen Taten
Ihres Großvaters General de Gaulle zu erinnern. Wir schreiben das Jahr 2022 und
es ist ein beispielloses und sehr, sehr komplexes, schwieriges Jahr für die
französisch-russischen Beziehungen. Es ist in gewisser Weise ein antirussisches
Jahr, würde ich sagen, ganz zu schweigen von der Politik.
Und trotzdem gibt es seit September/Oktober immer mehr Persönlichkeiten,
vorsichtig ausgedrückt, die sich für die Normalisierung unserer französisch-russischen
Beziehungen aussprechen, und Sie gehören dazu. Warum glauben Sie, dass es für
Frankreich so wichtig ist, sich nicht von Russland zu trennen?
Pierre de Gaulle:
Guten Tag, Madame. Ich danke Ihnen für Ihren Empfang und dafür, dass Sie mir
die Gelegenheit geben, in diesem Kulturhaus zu sprechen, das all das feiert,
was das französische und das russische Volk durch die Kultur miteinander
verbindet.
Natürlich denke ich, dass es für Frankreich äußerst wichtig ist, eine Beziehung
der gegenseitigen Verständigung und Zusammenarbeit mit Russland
aufrechtzuerhalten und zu fördern. Dies schon aufgrund der historischen Bande
und der Schicksalsgemeinschaft, die uns verbindet, und auch weil die
Aufrechterhaltung und Pflege einer guten Beziehung zu Russland die Garantie für
Stabilität und Wohlstand in Europa und der Welt ist. Die Folgen der aktuellen
Krise wirken sich leider auf Europa, die Welt und damit natürlich auch auf
Frankreich aus. Alle leiden darunter und das Gleichgewicht, das mein Großvater
immer zu bewahren versucht hat, selbst in den schwierigsten Zeiten der
Geschichte und während des Kalten Krieges und des Zweiten Weltkriegs, wird
stark beeinträchtigt. Da Russland eines der Länder war, die zusammen mit
Frankreich auf der Seite der Sieger gegen die Nazi-Besatzer standen, war mein
Großvater stets bemüht, diese Beziehung zu Russland immer, immer zu bewahren.
Ich denke, es liegt im Interesse Frankreichs, diese Politik fortzusetzen und
dieses Gleichgewicht zu bewahren, weil es für die Stabilität Europas von
entscheidender Bedeutung ist. Ich denke, die öffentliche Meinung beginnt, sich
des perversen Spiels und der Lügen der Amerikaner und insbesondere der NATO
bewusst zu werden. Die Ukraine-Krise wird genutzt, um Europa zu
destabilisieren. Das mit Russland verbündete Europa bildet einen sowohl
politisch als auch wirtschaftlich, kulturell und sozial starken Block von etwa
500 Millionen Menschen. Die Amerikaner haben seit dem Vietnamkrieg und seit den
darauf folgenden Wirtschaftskrisen, die insbesondere
mit der Aufgabe des Goldstandards für den Dollar zusammenhingen, immer
versucht, durch Gewalt, durch List und durch ihre Politik diesen Verlust an
Einfluss sowohl wirtschaftlich als auch politisch zu kompensieren, den Verlust
an Einfluss des Dollars als einzige Handelswährung in der Welt wettzumachen.
Und diese Politik geht weiter.
Ich möchte sagen… Ich empöre mich und ich protestiere gegen diese
intellektuelle Unehrlichkeit in der Ukraine-Krise, denn die Kriegsauslöser sind
die Amerikaner und die NATO, und ich möchte als Beweis die jüngsten Äußerungen
von Frau Merkel anführen, die sagte, sie habe nie die Absicht gehabt, die
Minsker Vereinbarungen umzusetzen, die Minsker Abkommen, die ausgehandelt und
unterzeichnet wurden, um die Sicherheit, Integrität und den Respekt der
russischsprachigen Bevölkerung im Donbass zu
gewährleisten. Die Deutschen und die Franzosen haben sich für diese Abkommen
für das Gleichgewicht, die Stabilität und den Schutz der Bevölkerung in dieser
Region formell verbürgt.
Frau Merkel, die sagte, sie habe nie die Absicht gehabt, die Minsker
Vereinbarungen umzusetzen, hat alles getan, um der NATO zu erlauben, die
Ukraine zu bewaffnen, hat alles getan, um die Grundlagen für diesen Konflikt zu
legen, und ich finde das schlimm, weil Millionen von Menschen darunter leiden.
Indem sie diese ukrainische nationalistische Expansion zuließ, hat sie
zugelassen, dass 16.000 bis 18.000 Menschen (im Donbass)
bombardiert und getötet wurden. Sie hat zugelassen, dass diese
nationalistischen ukrainischen Bevölkerungsgruppen die russische Kultur
auslöschen, das Gefühl ihrer Zugehörigkeit zu Russland auslöschen. Sie hat die
Möglichkeit dieser Menschen, die eigene Sprache zu sprechen, vernichtet und sie
hat leider zugelassen, dass sich diese Verbrechen etablieren. Das heißt, diese
nationalistischen Bevölkerungsgruppen haben wissentlich zu diesem Krieg
beigetragen und sie haben wissentlich zu dieser Eskalation beigetragen. Die USA
setzen leider diese militärische Eskalation fort, unter der die ukrainische
Bevölkerung als erste leidet, aber auch die übrige europäische Bevölkerung.
Das Ausmaß, die Anzahl und die Tiefe der Sanktionen zeigen, dass dies alles
sehr lange im Voraus organisiert wurde und dass es sich in Wirklichkeit auch um
einen Wirtschaftskrieg handelt, von dem die Amerikaner profitieren. Die
Amerikaner verkaufen ihr Gas vier- bis siebenmal teurer an die Europäer als sie
es für ihr eigenes Land tun, und leider leidet in Europa jetzt jeder in seinem
Alltag darunter, denn all dies führt zu einer Wirtschafts- und Finanzkrise, die
absolut beispiellos ist. Man wird diesen Leuten sagen: „Das ist die Schuld der
Russen!“ Die Russen sind schuld, sehr gut … Aber die Russen verteidigen sich,
denn es wurden 11.000 Sanktionen gegen sie verhängt, plus ein neuntes Sanktionspaket,
das gestern beschlossen wurde. Es ist völlig legitim und normal, dass die
Russen sich verteidigen.
Wir befinden uns in einem aktuellen Modell, in dem die grundlegenden
Eigenschaften des Patriotismus, der Liebe zum Vaterland und der Verteidigung
des Volkes als anormal angesehen werden. Ich denke, das ist sehr ernst und ich
bin froh, dass eine Reihe von Politikern, Intellektuellen,
Wirtschaftsvertretern und Eliten zu Überlegungen des Gleichgewichts
zurückkehren, zu einer gewissen Logik zurückkehren und zu dem zurückkehren, was
immer die Geschichte der Beziehungen zwischen Frankreich und Russland
ausgemacht hat, nämlich dieses Gleichgewicht zu bewahren, die Verständigung zu
bewahren, die Zusammenarbeit zu bewahren, den Dialog der Zivilisationen zu bewahren,
und ich denke angesichts der bevorstehenden Weihnachtszeit an all das, was uns
für die Zukunft und für unsere Schicksalsgemeinschaft vereint.
Also für mich ist es eine Notwendigkeit, ein Imperativ, zu Russland eine gute
Beziehung zu bewahren, und es ist mein Glaube, dass dies nicht nur vollkommen
legitim ist, sondern dass es eine Pflicht ist für Europa und die Stabilität in
der Welt und in Europa.
Irina Dubois:
Genau, da Sie von Stabilität sprechen, wir sprechen im französisch-russischen
Dialog viel über Souveränität, über die Souveränität der Staaten. Die berühmte
Formel von General de Gaulle, dass das Europa der Nationen nicht mehr
existiert, existiert nicht mehr. Wie kann man in der heutigen globalisierten
Welt eine unabhängige internationale Beziehung aufbauen?
Pierre de Gaulle:
Was also Europa betrifft, so war mein Großvater Charles de Gaulle tatsächlich
ein Befürworter eines Europas der Nationen, d. h., dass jedes Land im Hinblick
auf eine Europäische Union sowohl wirtschaftlich als auch politisch mit den
anderen zusammenarbeiten würde, aber auch mit einer gewissen politischen
Autonomie und Entscheidungsfreiheit.
Wir befinden uns in einem System, in dem es um eine Technokratie geht, die
Richtlinien auferlegt, die in jedem Mitgliedstaat umgesetzt werden müssen, eine
Technokratie, die leider extrem korrupt ist. Man spricht jetzt nicht mehr
darüber, aber damals, als die Präsidentin der Europäischen Kommission ernannt
wurde, hinterließ sie immerhin einen Schuldenberg von etwa 100 Millionen Euro an
unerklärten Kosten für die Beschäftigung von externen Beratern und
Beratungsfirmen aus der Zeit, als sie Deutschlands Verteidigungsministerin war.
Diese Dinge werden verschwiegen. Es wurde auch viel über die Verbindungen der
Präsidentin der Europäischen Kommission mit der Pharmaindustrie gesprochen. Ich
möchte daran erinnern, dass ihr Sohn für ein amerikanisches
Biotechnologieunternehmen arbeitet und dass kürzlich, was die Verbindungen
zwischen Frau Von der Leyen und dem Vorstandsvorsitzenden von Pfizer betrifft,
der Vorstandsvorsitzende von Pfizer zweimal aufgefordert wurde, vor der
Europäischen Kommission auszusagen und sich zu äußern. Zweimal hat er sich
geweigert.
Ich würde mir wünschen, dass es auf der Ebene der Europäischen Kommission, die
bestimmte Gesetze erlässt, etwas mehr Ehrlichkeit und Transparenz gäbe. Sie,
die nicht gewählt sind, haben keinen Respekt vor dem gegebenen Wort. Darin
liegt leider das Übel. Die heutigen europäischen Führer! Ich würde mir
wünschen, dass es etwas mehr Transparenz gibt.
Vor kurzem haben wir in der Katar-Affäre Geldkoffer gesehen, die sich
seltsamerweise im Haus einer der Präsidentinnen der Europäischen Kommission
befanden.
In einer Zeit, in der wir uns in einer großen Krise befinden, einer politischen
Krise, einer Wirtschaftskrise, die wiederum von den Amerikanern und der NATO
perfekt gewollt und gezielt inszeniert wird, wünsche ich mir erneut mehr
Transparenz und Ehrlichkeit im Dialog und vor allem die Einhaltung des
gegebenen Wortes. Noch einmal: Wenn Deutschland, Frankreich und die OSZE, die
sich für das Minsker Abkommen verbürgt haben, zu ihrem Wort gestanden hätten,
wären wir nicht in der gegenwärtigen Situation.
Irina Dubois:
Der General (de Gaulle) wollte immer, und Sie haben es gerade gesagt, die
Beziehung zu Russland zu jeder Zeit fortsetzen. Und in seinen
Kriegserinnerungen, gerade gestern vor unserem heutigen Treffen, las ich die
Auszüge seiner Reise nach Russland, 1944, als er Stalin traf, und ich erlaube
mir daraus zu zitieren:
„Ich stellte fest, wie sehr die Tatsache, dass Russland und Frankreich sich
voneinander getrennt hatten, die Entfesselung der germanischen Ambitionen
beeinflusst hatte. Angesichts der germanischen Gefahr lag das gemeinsame
Vorgehen Russlands und Frankreichs in der Natur der Sache.“
Der General betrachtete die französisch-russische Beziehung als natürlich, was
er in verschiedenen Auszügen aus seinen Memoiren immer wieder wiederholt.
Ich möchte Sie fragen: Glauben Sie, dass der Gaullismus in Frankreich heute
noch lebendig ist? Wer sind diese Politiker Ihrer Meinung nach, ob Sie sie
benennen wollen oder nicht, oder eben als Erbe des Generals.
Pierre de Gaulle:
Hören Sie, ich werde nicht für einen bestimmten Politiker in Frankreich Partei
ergreifen, außer dass ich gegen die Politik bin, die derzeit vom Präsidenten
der Republik und seiner Regierung praktiziert wird, insbesondere was die
Beziehungen zu Russland betrifft. Ich denke, wie ich schon oft in Interviews
gesagt habe, dass man mit Ländern, die so stark, so selbständig und so wichtig
sind wie Russland, China oder auch Algerien, nicht „zur gleichen Zeit“ handeln
kann. Das hiesse, die russische Kultur nicht zu
verstehen und die russische Mentalität nicht zu begreifen. Es hiesse auch, die gesamte Geschichte, die gesamte
Vergangenheit und die gesamte Nähe der Beziehungen, die man mit Russland hatte,
nicht zu respektieren.
Was den Gaullismus betrifft, so ist er ein Erbe, ein Beispiel, die Fähigkeit,
vor allen Dingen die Größe Frankreichs, der Nation und des Landes zu fördern,
was normale und grundlegende Werte sind, die heute leider verpönt sind.
Ihr Präsident (gemeint ist also Putin, Red.) hatte gerade eine Sendung,
ich glaube, sie hieß Grundwerte oder Grundrealitäten, gegenüber der russischen
Jugend gestartet, in der das Vaterland, das Hissen der Flagge und die
patriotischen Werte und die Liebe zur Nation geehrt wurden. Das war völlig
normal. Auch ich bin in so einem Umfeld aufgewachsen.
In vielen Ländern wie Algerien, wie China, wie Großbritannien, oder auch den
USA, feiert man das Hissen der Farben, der Flagge und die Liebe zum Vaterland.
Das ist völlig normal und wird nun von einem System, das dazu neigt, die
wesentlichen Werte wie Familie, Tradition und Religion zu demontieren, zur Abnormalität erhoben. Glücklicherweise hält in Ihrem Land
Präsident Putin diese Werte aufrecht, und ich würde mir wünschen, dass es in
Frankreich einen politischen Führer gäbe, der diese Werte und die Größe
Frankreichs ebenfalls fördert.
Das Erbe von General de Gaulle ist in der Tat eine bestimmte Vorstellung von
Frankreich. Ein Frankreich, das auf der internationalen Bühne präsent ist, aber
auch ein Frankreich, das sich die Mittel für seine Politik selber verschafft.
Es ist auch das Erbe eines charismatischen Führers mit einer Vision, einer
echten Strategie und einer republikanischen Legitimität.
Ich denke, eine unabhängige internationale Beziehung zu entwickeln bedeutet
natürlich, die Mittel für diese Politik zu haben, aber auch diese ganze
Perspektive der Antizipation von Entscheidungen zu haben, eine klare Strategie
zu haben, eine klare Vision zu haben, offene Botschaften, präzise Botschaften,
eine echte Strategie für die Franzosen und für das Volk zu haben, denn das ist
es, was diese Führer repräsentieren, da sie im Dienst des Volkes stehen. Sie
stehen im Dienst der Nation, sie stehen im Dienst des Vaterlandes und sie
müssen in allem die Werte ihres Landes fördern und tragen.
Leider sehe ich keine aufstrebenden Persönlichkeiten in Frankreich, die diese
Fackel übernehmen, aber mein Großvater hat sein ganzes Leben lang für die Größe
Frankreichs gearbeitet, er hat auch ein Erbe hinterlassen, und dieses Erbe
liegt in den Händen der Franzosen. Es wurde von der Geschichte geschrieben und
es liegt an jedem Einzelnen von uns, dieses Werk fortzusetzen und die Fackel zu
übernehmen.
Irina Dubois:
Die Gesellschaft in Frankreich ist in Bezug auf den Konflikt in der Ukraine
gespalten: in Kategorien von Menschen, die denken, dass es egal ist, was
Russland tut, aber sie sind dagegen, weil sie Russland für eine Diktatur
halten, ein Land, das nichts mit den demokratischen Werten Europas zu tun hat.
Es gibt eine andere Kategorie, die denkt, dass die wirtschaftlichen Interessen
Frankreichs schließlich nicht in der Ukraine liegen und nichts mit diesem
Konflikt zu tun haben. Und dann gibt es diejenigen, die, glaube ich, dem
Konflikt gegenüber einfach gleichgültig sind. Und es gibt eine weitere
Kategorie von Menschen, die wirklich glauben, dass es sich um einen Kampf der
Zivilisation handelt, etwas, das über den Krieg in der Ukraine hinausgeht. Sie
(Monsieur de Gaulle) haben das ganz am Anfang erwähnt.
Pierre de Gaulle:
Ja, also dieser Konflikt hat Auswirkungen auf die Welt und auf Europa. Er wurde
durch den Willen der Amerikaner und der NATO ausgelöst und er wird von der Europäischen
Kommission weitgehend aufrechterhalten. Eine grundlegende und große Krise, die
das tägliche Leben aller Menschen betrifft.
Ja, ich habe Aussagen von kleinen Handwerkern erhalten, kleinen
Geschäftsleuten, von Menschen, die unter dieser Situation leiden, zum Beispiel
von Bäckern. Etwa 50 Prozent von ihnen sind, sowohl in Frankreich als auch in
Belgien und im übrigen Europa, bereits bankrott, weil ihre Stromrechnung von
1.500 Euro pro Monat auf 5.000 Euro gestiegen ist, was die Fortsetzung ihrer Tätigkeit
völlig unmöglich macht und Hunderttausende Menschen in Europa in die
Arbeitslosigkeit und in die Krise stürzen wird.
Diese Krise ist ernst, weil die Auswirkungen viel weiter reichen, was leider
von Journalisten verschwiegen wird und von der intellektuellen Gemeinschaft,
die die Menschen in prorussisch oder pro-amerikanisch oder pro-Putin einteilt,
um jede Debatte und jeden Dialog zu vermeiden. Man muss wissen, dass weniger
als 50 Prozent der Hilfe, die …, also der Hilfe, oder genauer gesagt der Subventionen,
die jetzt den Ukrainern gewährt werden, bei den Ukrainern wirklich ankommt. Man
muss wissen, dass 50 Prozent der Waffen, die den Ukrainern gegeben werden, auf
den internationalen Märkten weiterverkauft werden, um Terroristen zu versorgen,
um politische Krisen, Konflikte und Revolutionen zu versorgen. Vor kurzem hat
die ukrainische Regierung einen fast 1000 Seiten umfassenden Katalog mit Waffen
veröffentlicht, die nach Südamerika, Afrika und in die arabischen Länder
verkauft werden sollen und die den Terrorismus auf der ganzen Welt anheizen
werden. Es handelt sich dabei um schwere und leichte Waffen.
Die Ukraine ist leider eines der korruptesten Länder der Welt. Ich kritisiere
keinesfalls die Ukrainer, sondern das Regime, das 2014 von den Amerikanern mit
diesem berühmten Staatsstreich eingesetzt wurde, bei dem Victoria Nuland, die ukrainischer Abstammung ist, ebenso wie dieser
Biden, sich mit den Worten „Fuck EU!“ äußerte. Verzeihen Sie mir, ich zitiere
sie, ich zitiere sie wörtlich, das heißt, dass sie unter Missachtung jeglicher
Rücksichtnahme, selbst auf die Ukrainer, eine Diktatur errichtet hat.
Ich protestiere und bin empört, dass in Frankreich und Europa ein Bataillon mit
dem Namen Asow verherrlicht wird, das die gleichen
Embleme wie die Division „Das Reich“ verwendet! Meine Eltern haben gegen den
Nationalsozialismus gekämpft, meine Großeltern, sie wurden sogar aus Gründen
des Widerstands deportiert, und für mich ist es absolut skandalös, dass man
heute Leute fördert, die im Donbass Massaker, Mord
und Diskriminierung an der Bevölkerung verübt haben.
Bereits 2019 sagten die Aussagen des engsten Beraters des späteren Präsidenten Zelenskyj, Arestowitsch, in einem
Interview im Februar 2019, dass man unbedingt einen Krieg gegen Russland führen
müsse, dass er ihn wolle und dass sie auf jeden Fall Subventionen, Waffen,
Unterstützung aus Europa und der Europäischen Union, Unterstützung von der NATO
erhalten würden und dass die Ukraine nicht verlieren könne.
Die Amerikaner haben die ukrainische Bevölkerung und die ukrainische Regierung
übrigens völlig getäuscht, was den meiner Meinung nach völlig unrealistischen
Sieg der Ukraine in diesem Krieg betrifft, denn der große Verlierer dieses
Krieges ist ohnehin die ukrainische Bevölkerung selbst und als Folgewirkung
auch Europa mit all der Krise, in die es sich durch den Willen der Politiker
hineinmanövriert hat.
Irina Dubois:
Das ist eigentlich sehr, sehr traurig, es ist das Leiden Europas, es ist das
Leiden des Volkes …
Pierre de Gaulle:
Es ist traurig, aber ich glaube an dieses Wiederaufleben, an diese Rückkehr zu
den Realitäten, deshalb ist es für mich sehr wichtig, all diese Lügen und die
ganze Logik, die zu diesem Konflikt geführt hat, zu entlarven.
Aber in diesem Konflikt versucht man uns glauben zu machen, dass Russland
isoliert ist.
Das ist völlig falsch, denn es gibt Menschen, die sich der Herausforderungen
und Realitäten sowohl in Frankreich als auch in Europa und der Welt bewusst
sind, und diese Menschen sind dafür verantwortlich, die grundlegenden Wahrheiten
wiederherzustellen, die Lügen aufzudecken und die Logik, die zu diesem Krieg
geführt hat, anzuprangern.
Nun glaube ich auch an die Erneuerung, ich glaube auch an den Wiederaufbau, der
ganz einfach folgen wird, weil ich auf das zurückkomme, was Sie über meinen
Großvater gesagt haben: Man kann nicht ohne Russland auskommen, man kann nicht
ohne diesen Kontinent an sich auskommen. Es ist nicht ganz ein Kontinent, aber
es ist auf jeden Fall das größte Land der Welt, das aufgrund seiner Geografie,
Kultur und Geschichte ein absolut beträchtliches wirtschaftliches, politisches,
industrielles, geopolitisches und kulturelles Potenzial darstellt.
Russland profitiert in dieser Krise meiner Meinung nach zu Recht von einer
Neuausrichtung der politischen, wirtschaftlichen und finanziellen
Interessenzentren nach Osten und wird einer der Schiedsrichter dessen sein, was
man Eurasien nennt, d. h. ein fantastischer Kontinent, der sowohl Europa als
auch Asien vereint und auf dem neue Entscheidungszentren entstehen werden.
Leider wird Europa den Anschluss an diese absolut fantastische Gelegenheit
verpassen, da Eurasien ein Kontinent ist, der sich selbst genügt.
Ich möchte auch die Scheinheiligkeit des Sanktionsregimes anprangern, da wir
weiterhin russisches Öl kaufen, ohne das wir
natürlich nicht auskommen können. Wir kaufen weiterhin russisches Gas, wir
kaufen weiterhin Industriemetalle. 60 Prozent der Industriemetalle auf den
Weltmärkten werden, wie ich sagen würde, von Russland dominiert.
Wir kaufen weiterhin Uran. Auch die Amerikaner haben weiterhin Magnete für die
neue Generation von Kernreaktoren geliefert und gekauft, und glücklicherweise
setzen wir das fort, was uns vereint, nämlich das gemeinsame historische
Schicksal und alles, was die wissenschaftliche Gemeinschaft ausmacht, was den
Austausch der intellektuellen Gemeinschaft ausmacht.
Die Internationale Raumstation wird dank dieser Zusammenarbeit, die über diesen
Konflikt hinausgeht, fortgesetzt, und das ist es, was uns vereint und was wir
unbedingt fortsetzen müssen.
Irina Dubois:
Es gibt eben noch Dinge, die uns verbinden, und das ist insbesondere die Kultur
am Vorabend der Weihnachtsfeierlichkeiten. Die Franzosen werden Weihnachten ein
wenig früher feiern, nämlich vor dem russisch-orthodoxen Weihnachtsfest, das
wir am 7. Januar feiern werden, und gerade im französisch-russischen Dialog, da
wir an unsere sehr starken historischen und kulturellen Bindungen glauben,
organisieren wir am 22. Dezember ein Weihnachtskonzert. Ist es aber nur die
Kultur, die uns in diesem Moment bleibt, die uns vereint?
Pierre de Gaulle:
Es gibt noch viele andere Dinge, die uns vereinen. Ich habe es Ihnen gesagt,
und mein Großvater hat das betont: dass Frankreich und Russland beide Töchter
Europas sind, gemeinsame Ursprünge haben und durch eine Schicksals- und
Interessengemeinschaft verbunden sind.
Das geht weit über die Kultur hinaus. Davon abgesehen sind Kultur und
wirtschaftlicher Austausch das, was Nationen einander näher bringt, was uns
vereint und was jenseits von Konflikten und Interessenunterschieden bestehen
bleibt.
Was ich auch sagen möchte, ist, dass in dieser gemeinsamen Geschichte Frieden
gemacht werden muss, Frieden gemacht werden muss, und dass Frieden eben
unvermeidlich ist. Der Frieden folgt auf jeden Konflikt. Es ist der Frieden,
der die Menschen verbindet.
Dieser Frieden erfordert notwendigerweise eine Wiederherstellung des Dialogs,
dann eine Verständigung und dann eine wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Das ist es, was die Kontinuität selbst zur Zeit des Kalten Krieges
wiederhergestellt hat, ich würde sagen, was die Kontinuität zwischen den
Völkern ausmacht, und ich möchte eine Botschaft der Hoffnung und der Einheit
vermitteln, weil ich an diese Kultur- und Schicksalsgemeinschaft glaube.
Ich glaube, was uns vereint, die Beziehungen zwischen Frankreich und Russland
sind extrem alt, und alle sprechen derzeit vom Frieden.
Ich war einer der ersten, der die Lügen, die Ungerechtigkeit und die Enteignung
Ihres Landes (des Landes von Irina Dubois, also Russland), Ihres Volkes
angeprangert hat, was ich für absolut skandalös halte, denn man kann nicht eine
Nation bestrafen, man kann nicht ein Volk aus Gründen einer Krise bestrafen,
wohl wissend, dass dies nicht nur gegen die Grundfreiheiten verstößt, sondern
auch gegen das Völkerrecht und eine sehr große Ungerechtigkeit ist.
Ich glaube, dass kein anderes Volk seit den Judenverfolgungen während des
Zweiten Weltkriegs so viele Enteignungen erlitten hat wie jetzt das russische
Volk.
Für mich ist das schockierend, es ist eine große Ungerechtigkeit. Ich denke,
dass man über die aktuellen Krisen hinaus das Gleichgewicht der Völker, das
Gleichgewicht der Nationen, das Gleichgewicht der Welt und das Gleichgewicht
Europas sehen muss.
Natürlich ist die Kultur einer der bevorzugten und universellen Wege, um unsere
beiden Völker einander näher zu bringen.
Ich denke, was uns vereint, ist auch unsere gemeinsame Geschichte und was uns
vereint, ist der Rest, wie soll ich Ihnen sagen, die Liebe, die immense
Wertschätzung, die ich und meine Familie für den Reichtum der russischen Kultur
und der russischen Welt aufbringen.
Vor kurzem sagte ein Nobelpreisträger für Physik Folgendes: „Man will die
russische Kultur zerstören, aber wie kann man ein Land zerstören, das für mehr
als die Hälfte der grundlegenden Entdeckungen in Chemie, Physik und Mathematik
verantwortlich ist?“
Sie (Madame Dubois, also Russland) sind ein großes Land, Sie sind ein Land mit
einer phantastischen Geschichte, und leider zielt das von den Amerikanern
inspirierte neoliberale Modell darauf ab, etwas viel Grundlegenderes zu
zerstören, als nur ein wirtschaftliches und politisches Gleichgewicht zu
verwalten. Es zielt auch darauf ab, eine ganze Kultur zu zerstören, und wie ich
Ihnen gesagt habe, untergräbt man die Fundamente, man untergräbt das
Bewusstsein eines Volkes, weil man die beiden Säulen der Zivilisation, die
Religion und den Glauben, zerstören will, um sie durch eine Kultur der
Kurzfristigkeit, der persönlichen Befriedigung zu ersetzen.
Man greift die Grundlagen an, und ich habe gerade gesehen, man greift sogar die
Grundlagen der Bildung an, und ich denke, das ist eine ernste Sache und man
muss seine Bollwerke bewahren. Das ist es, was uns traditionell seit langem mit
der russischen Kultur verbindet.
Es ist diese Vorstellung, die Dostojewski sehr gut beschrieben hat, und das ist
es, was den Glauben ausmacht. Tatsächlich ist der Glaube eine der Säulen, eine
der Säulen Russlands, und ich glaube, Dostojewski hat ihn zitiert: „Niemand
kann dem Russen seinen Glauben entreißen, ausser er
selbst.“
Das ist es, was Ihre Stärke und Ihren Zusammenhalt ausmacht, das ist es, was
auch die Stärke der Franzosen ausmacht, das ist es, was die Stärke jeder Nation
jedes europäischen Landes ausmacht, genauso wie die Begriffe Patriotismus, Liebe
zur Nation, Familie und Religion, die leider Werte sind, die man heute
tendenziell zerstören möchte, um die Fähigkeit der Völker und Individuen, sich
zu emanzipieren, besser reduzieren zu können, weil das zu einem Verlust der
Orientierung führt. Es wird darauf abgezielt, die Integrität der Völker und der
Individuen zu zerstören, um sie besser manipulieren zu können.
Irina Dubois:
Vielen Dank für diese hoffnungsvolle Botschaft. Wir werden unsere Aktionen in
den kommenden Jahren, ich betone: in den kommenden Jahren, fortsetzen, weil wir
diese starken, strategischen und herzlichen Beziehungen mit …, zwischen
Russland und Frankreich, brauchen werden und weil der Dialog nie aufhören darf.
Ich danke Ihnen vielmals.
Pierre de Gaulle:
Sie sollten auf jeden Fall wissen, dass Sie nicht allein sind, dass es viele
Menschen in der Welt gibt, noch einmal, zwei Drittel der Weltbevölkerung, in
Frankreich und in Europa, die mit Ihnen sind und die diese Arbeit mit Ihnen
fortsetzen werden, und Sie können auf meine Unterstützung und meine
Zusammenarbeit zählen, um diesen Wiederaufbau in Hoffnung und Erneuerung
fortzusetzen. Vielen Dank, Madame.
Zum Interview mit Pierre de Gaulle als Video in französischer
Sprache hier.
Zum Interview mit Pierre de Gaulle in Form eines geschriebenen Textes,
in französischer Sprache hier.
Zu einem anderen Referat von Pierre de Gaulle am 12. Juni 2022 hier.