Das Hilfswerk der
Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) steht seit
Jahren in der Kritik der israelischen Rechts-Nationalisten. In den letzten
Jahren wurde Israel in seiner Politik der ethnischen Reinheit Vorbild für
die internationale Rechte (Trump, Orban, AfD etc.) und wird von dieser in
seiner Politik radikal unterstützt. So hat Trump der UNWRA die Gelder der
USA gesperrt, und man wirft der UNWRA vor, wie Moritz
Baumstieger von der
Süddeutschen Zeitung in einem Kommentar am 1.8. zusammenfasste: "Sie ist die einzige UN-Behörde, die sich um
Flüchtlinge eines einzelnen Konflikts kümmert, für alle anderen ist das
Hilfswerk UNHCR zuständig. Und da sie auch die Nachkommen der etwa
750.000 Palästinenser als Flüchtlinge zählt, die 1948 im arabisch-israelischen
Krieg ihre Häuser verlassen mussten, werfen ihr Kritiker vor, die
Flüchtlingsfrage zum Nachteil Israels künstlich aufzubauschen."
Baumstieger relativiert diese Kritik in seinem Kommentar nicht, scheint sie
sich also zu eigen zu machen. Die Münchner Journalistin und Fotografin
Sabine Matthes schrieb ihm daraufhin folgenden Brief:
Sehr geehrter Herr Baumstieger,
Danke für Ihre zwei Beiträge vom 1. August zum
Machtmissbrauch bei der UNRWA.
Leider suggerieren die Artikel, als hätten die Palästinenser
mit UNRWA eine "unverdiente Extrawurst" bekommen, während alle
anderen Flüchtlinge sich mit UNHCR zufrieden geben müssten. Wichtig wäre es
deswegen, genau die Hintergründe zu erklären.
Liebend gern würden die Palästinenser zu UNHCR wechseln, da UNHCR nämlich, im Unterschied zu UNRWA, auch für die Repatriierung von Flüchtlingen zuständig ist, d. h.
für eine Lösung des Konflikts - was Israel aber eben nicht
will!
Und natürlich repatriierte auch UNHCR afghanische Flüchtlingsfamilien
komplett, von der Großmutter zum Enkel, von Pakistan zurück nach
Afghanistan.
Wieso also sollte bei den palästinensischen
Flüchtlingen eine Ausnahme gemacht werden, und (wie Israel es möchte)
höchstens die Großeltern, nicht aber die in den Flüchtlingslagern geborenen
Eltern und Enkel repatriiert werden?
Und ist es nicht so, dass UNRWA das
Land, auf dem die Lager seit 1948 errichtet wurden, für 100 Jahre pachten
musste - eben weil Israel seine arabischen Bürger, die es seit 1947
mehrheitlich vertrieben, enteignet und entrechtet hatte, keineswegs zurück
nehmen wollte?
Keineswegs sind die palästinensischen Flüchtlinge
mit UNRWA also "besser" gestellt, als andere Flüchtlinge, die bei
UNHCR registriert sind - im Gegenteil, sie sind schlechter gestellt, da
UNRWA sie seit Jahrzehnten nur "verwaltet", anstatt sie zu
repatriieren!
Es wäre wichtig, diese Historie klar zu benennen.
Die UNO sollte nicht dazu missbraucht werden, ethnische Säuberung zu
legitimieren, zu verewigen und verwalten, und die Weltgemeinschaft
jahrzehntelang dafür zahlen zu lassen!
Israel ist der Verursacher und sollte selbst bis zur Umsetzung der UNO-Resolution 194 für
die immensen Unkosten aufkommen!
Dies ist der eigentliche
Skandal - nicht der Machtmissbrauch von UNRWA-Direktor Pierre Krähenbühl.
Mit Freundlichen Grüßen und Dank Sabine Matthes
> http://sabinematthes.blogspot.com/
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