EU-Kommissionspräsidentin droht vor Italien-Wahlen mit „Instrumenten“
23.09.2022
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen hat mit Äußerungen zur Italien-Wahl am Sonntag heftige Kritik auf sich
gezogen. Der frühere italienische Innenminister und Chef der rechtsnationalen
Lega, Matteo Salvini, forderte am Freitag "eine
Entschuldigung oder den Rücktritt" von der Leyens, wie er der Zeitung
"Corriere della Sera" sagte. Ein Sprecher
der Kommissionspräsidentin wies den Eindruck zurück, sie habe dem aussichtsreichen
Rechtsbündnis unter Beteiligung der Lega gedroht.
Von der Leyen hatte sich bei einer Veranstaltung an der
renommierten Princeton-Universität in den USA zu der Frage geäußert, ob sie mit
Sorge auf die Wahl in Italien
blicke: "Wenn sich die Dinge in eine schwierige Richtung entwickeln, haben
wir Instrumente zur Verfügung", sagte sie.
Kommissionspräsidentin verwies dabei
auf Ungarn und Polen
Die Kommissionspräsidentin verwies dabei auf Ungarn und Polen. Mit beiden Mitgliedstaaten streitet
Brüssel seit Jahren über die Rechtsstaatlichkeit. Zuletzt schlug die Kommission
vor, Ungarn 7,5 Milliarden Euro an EU-Fördermitteln zu kürzen.
"Was soll das sein, eine Drohung?", schrieb Salvini
im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er warf von der
Leyen "beschämende Arroganz" vor. Die freie und demokratische Wahl
des italienischen Volks müsse respektiert werden.
Kritik auch aus den Reihen der Forza Italia von
Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi
Kritik kam auch aus den Reihen der Forza Italia von Ex-Regierungschef
Silvio Berlusconi. Der Vizevorsitzende der Partei und
frühere EU-Kommissar sowie Europaparlaments-Präsident Antonio Tajani kritisierte von der Leyens Äußerungen als
"Einmischung". Die Forza Italia gehört ebenfalls dem
rechtsgerichteten Wahlbündnis an.
"Es ist absolut klar, dass sich die Präsidentin nicht
in die italienischen Wahlen eingemischt hat", sagte von der Leyens
Sprecher Eric Mamer in Brüssel. Sie habe lediglich
auf die Rolle der Kommission als Hüterin der Verträge verwiesen. Dies gelte
insbesondere im Bereich der Rechtsstaatlichkeit. Von der Leyen habe zudem
ausdrücklich klargestellt, dass die Kommission "mit jeder Regierung zusammenarbeiten
wird, die aus den Wahlen hervorgeht, und die mit der EU-Kommission
zusammenarbeiten will". (afp/mgb)
https://www.gmx.net/magazine/politik/wirbel-aeusserung-leyens-italien-wahl-37321298