EU- Ausbeutung der Arbeitenden in Europa geht ungebremst weiter
Das charmante Gesicht der
Ausbeutung Europas
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die privaten wie
öffentlichen Leitmedien überschlagen sich bei den Lobhudeleien für Christine
Lagarde, die zum 1. November 2019 ihre Funktion als EZB-Präsidentin übernahm:
„Die erste Frau in der Führung der EZB“. Sie zeichne sich aus durch Eleganz,
Charme, Selbstbewusstsein, Scharfsinnigkeit usw.
von Werner Rügemer,
4.11.2019
Das Unternehmerblatt Wirtschaftswoche präsentierte die Gelobte mit ganzseitigem
Buntfoto: Zurückhaltend lächelnd steht sie da, aufrecht, angetan mit dezentem,
blau-weiß gestreiftem Etuikleid, schwarzen Blockabsatz-Sandaletten, einfacher,
dicker Perlenkette um den Hals und dezenten Silberbändern um beide Handgelenke
– und wo steht sie? Natürlich, wie aus dem primitivsten Bilderbuch der
Globalisierung: Sie steht selbstbewusst vor den korinthischen Säulen auf den
Stufen des Capitols in Washington. Untertitel: „Selbstbewusst und charmant.
Christine Lagarde weiß, wie sie sich durchsetzen kann.“
Mit Zombies in den Abgrund –
aber charmant
So wird der Abgrund verkauft, in den die inzwischen mächtigste europäische
Institution, die EZB, die Europäische Union weiter manövrieren wird, zugunsten
ihrer Lieblinge.
Selbst die Wirtschaftswoche
resümiert in ihrer Titelgeschichte nach sechs Seiten Lobhudelei am Ende, auf
der siebten Seite: Mit Lagarde wird es in Fortsetzung des bisherigen
Präsidenten Mario Draghi so weitergehen: „Künstlich am Leben gehaltene Zombiefirmen
entziehen den wettbewerbsfähigen Unternehmen Ressourcen und bremsen den
Strukturwandel. Weniger Jobs, weniger Wachstum und weniger Wohlstand sind die
Folgen.“ Und es werde weiter mithilfe des EZB-Geldes spekuliert mit
Grundstücken, Immobilien, Aktien, Rohstoffen. „Vor allem die Vermögenden
profitieren von den geldpolitisch aufgepumpten Kursblasen.“[1]
Man weiß es also in den Top-Etagen: Die Superreichen
werden noch reicher gemacht, die Mehrheiten der Bevölkerungen in der EU werden
weiter nachhaltig geschädigt, Umwelt inbegriffen. Damit es keiner merkt, wird
ein charmantes Aushängeschild vor die Tür gehängt.
Karriere mit Baker McKenzie
Die Capitol-Besucherin gehört zu dem Teil der französischen Elite, deren
Interessen mit den „amerikanischen“ identisch sind. Lagarde besuchte mit
Austausch-Stipendium eine Schule in Maryland, hospitierte beim Abgeordneten William
Cohen, der dann unter Präsident Clinton Verteidigungsminister wurde.
1981 fing die Juristin in der Pariser Filiale von
Baker McKenzie als Anwältin an. Die Kanzlei ist mit 4.700 Anwälten in 46
Staaten die außenpolitisch wichtigste der USA. Sie vertritt US-Konzerne und
US-Banken bei Fusionen, Auslagerung von Marken-Lizenzen, globaler
Steuergestaltung, Beratung von Regierungen. Die Kanzlei hat zwar ihren
operativen Hauptsitz in Chicago, aber ihren rechtlichen Sitz hat sie in der
Schweiz und unterliegt damit nicht der US-Finanzaufsicht. Die Kanzlei ist
deshalb auch in allen wichtigen Finanzoasen vertreten, etwa in Luxemburg,
Irland, den Niederlanden und – besonders aufwendig – in Hongkong. Entsprechend
sind die Dienstleistungen für die Mandanten.
Freihandel und LGBT
Der rechtliche Schwerpunkt Lagardes als Chefin der Pariser Filiale war
Arbeits- und Sozialrecht: Wie finden ausländische, insbesondere US-Investoren
hier die Schwachstellen und Schlupflöcher, um sich in Frankreich einzukaufen?
1999 hatte sie sich zur Weltchefin der Kanzlei hochgearbeitet und blieb dies
bis 2004. Sie pendelte zwischen Chicago, Paris und der vorrangig ausgebauten
Filiale in Hongkong hin und her.
So war sie – große Neuerung – die erste Frau an der
Spitze einer bisher von Männern beherrschten Domäne und sie förderte, wie dies
die Demokratische Partei in den USA mit den Clintons auch tat, den beruflichen
Aufstieg von Frauen, Schwulen, Lesben und Transgendern – Arbeits- und
Sozialrechte für die Mehrheit der Menschen, entsprechend den Universellen
Menschenrechten der
Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=56097