Die Ukraine einzunehmen, ist falsch - New York Times

von John J. Mearsheimer das Wichtigste übersetzt u. kommentiert von Brigitte Queck


Dieser Text zeigt, dass es auch innerhalb des Mainstreams in den USA ernst zu nehmende, besonnene Stimmen gibt, die nicht alle gleichgeschaltet sind.

Präsident Obama hat sich entschlossen, über Russland Sanktionen zu verhängen und die neue ukrainische Regierung zu unterstützen. Das sei ein großer Fehler.

Washington hatte eine Schlüsselposition inne bei der Entwicklung der gegenwärtigen Krise.

Washington tat alles, um die Ukraine aus der Einflusszone Moskaus herauszubrechen und sie in den Westen zu integrieren.

Die Russen haben der Expansion der NATO, einschließlich der Ausdehnung auf Polen und den Baltischen Staaten widersprochen, jedoch toleriert.

Aber als die NATO 2008 erklärte, dass Georgien und die Ukraine „NATO-Mitglieder werden“ sollen, hat Russland eine Linie in den Sand gezogen. Georgien und die Ukraine sind nicht nur Russlands Nachbarstaaten, sondern seine Torpfosten…..Als es im November vergangenen Jahres schien, dass Janukowitsch ein Abkommen mit der EU unterzeichnen will, um so die ukrainische Integration mit dem Westen zu vertiefen, unterbreitete Mr. Putin als Antwort darauf der Ukraine einen besseren Vorschlag.

Die Obama Administration hatte dann einen fatalen Fehler gemacht, indem sie die Protestler unterstützt hat, was die Krise eskalieren ließ. Eine pro-westliche Regierung übernahm in Kiew die Macht. Mr. Putin betrachtete diese Entwicklung selbstverständlich als direkte Bedrohung von Russlands strategischen Interessen.

Wer kann ihm das verdenken ?

Der Kalte Krieg ist seit den 1990igern vorbei und Amerika bedrohte Russland, indem es ein Raketensystem in Osteuropa aufbaute und Russlands Warnungen ignorierte.

Man könnte meinen, dass die amerikanischen Politiker Russlands Sorgen verstehen. Übrigens haben die Vereinigten Staaten eine Monroe Doktrin, die andere Großmächte ermahnt, außerhalb der Westhemisphäre zu bleiben.

Aber einige amerikanische Politiker sind fähig, sogar in Putins Schuhe zu kriechen.

Und sie sind erstaunt, warum Putin Truppen auf die Krim schicken will und klar macht, dass Moskau entsprechende ökonomische Schritte plant, das das Regime in Kiew, welches feindlich gegenüber Russland eingestellt ist.

Putins Ansichten sind verständlich, denn es gibt keine Weltregierung, die andere Staaten voreinander schützt. Großmächte reagieren sensibel auf Bedrohungen und speziell an seinen Grenzen und betrachten sie als potentielle Gefahr. Internationales Recht und Menschenrechte nehmen den Rücksitz ein, wenn es um vitale Sicherheitsinteressen geht.

Mr. Obama sei angeraten, sich nicht mit Rechtsphilosophen zu unterhalten, sondern als Stratege zu denken. Indem er darauf pocht, die Ukraine in das westliche Lager zu ziehen, wird er die Lage nur verschlimmern.

Der Westen hat wenige Optionen, sich in Russlands Angelegenheiten einzumischen, während Russland viele Karten hat, die es gegen die Ukraine und den Westen ausspielen kann.

Außerdem kann Russland aufhören, mit Amerika in Sachen Iran und Syrien zu kooperieren. Es kann der Wirtschaft der Ukraine und der EU empfindlichen ökonomischen Schaden zufügen in seiner Rolle als Hauptgaslieferant.

Mr. Obama sollte gegenüber Russland und der Ukraine eine neue Politik machen, indem er Russlands Sicherheitsinteressen und die territoriale Integrität der Ukraine respektiert.

Die Verinigten Staaten sollten darauf hinwirken, dass Georgien und die Ukraine keine NATO-Mitgliedsstaaten werden.

Es sollte klargemacht werden, dass sich Amerika in Zukunft nicht in die Wahlen in der Ukraine einmischt, oder seine Sympathien gegenüber einer russlandfeindlichen ukrainischen Regierung bekundet. Er sollte von zukünftigen ukrainischen Regierungen verlangen, die Minderheitsrechte, speziell der russischen Sprache als einer offiziellen Sprache, zu respektieren. Mit anderen Worten, die Ukraine sollte ein neutraler Staat zwischen Ost und West bleiben. Washington sollte ein tiefes Interesse daran haben, den Konflikt zu beenden und die Ukraine als souveräner Pufferstaat zwischen Ost und West zu erhalten.

John J. Mearsheimer, Professor der politischen Wissenschaften an der Universität Chigago International New York Times. Friday, March 14, 2014
Quelle:
http://www.nytimes.com/2014/03/14/opinion/getting-ukraine-wrong.html?action=click&module=Search&region=searchResults%230&version=&url=http%3A%2F%2Fquery.nytimes.com%2Fsearch%2Fsitesearch%2F%3Faction%3Dclick%26region%3DMasthead%26pgtype%3DSectionFront%26module%3DSearchSubmit%26contentCollection%3Dopinion%26t%3Dqry522%23%2FMearsheimer%2F&_r=0

Notwendige Ergänzungen:

1.      Prof. Mearsheimer urteilt sehr realistisch.

2.      Trotzdem ist Prof. Mearsheimer ein Vertreter seines Staates, der er auch bleiben will.

3.      Deshalb hat er (sicher nicht, weil er das nicht weiß!) einige wichtige Fakten unterschlagen:

-         die  USA stehen mit 12 Billionen Euro im  Staatsbankrott;

-         ihre aggressive Rolle bei Regimechanges in aller Welt liegt darin begründet, dass

sie ihren kaputten Dollar durch Rohstoffraube in allen Ländern zu stabilisieren trachten;

Russland, wie auch alle von den USA/NATO bisher überfallenen Länder (Irak, Libyen u.a.) waren bzw. sind nicht bankrott, sondern ganz im Gegenteil, reich an Rohstoffen und Geldreserven;

-         Das Pentagon-Papier, das vor vielen Jahren bekannt wurde, sagt aus: „Jeder, der die USA wirtschaftlich einholen, oder gar überholen wollen, ist unser Feind.“

-         FOLGLICH STEHT AUCH EUROPA SEIT LANGEM IM FADENKREUZ DER USA !! Ein Krieg mitten in Europa würde den USA nutzen!!

 

Ein Krieg mitten in Europa würde den USA nutzen!!