USA > Das falsche Spiel der USA
Der Reporter Seymour M.
Hersh
„Mit der Aufkündigung des
Die Diskussion
um Einmischung der Russen in den amerikanischen Wahlkampf hält er für völlig
überbewertet, weitaus bedeutendere Dinge seien gerade im Gange.
Die
Neokonservativen haben längst im Weißen Haus die Macht übernommen und handeln.
Mit seinen akribisch recherchierten Reportagen brachte
Hersh die amerikanischen Regierungen durchgehend seit über 50 Jahren ins
Schwitzen.
Er deckte das Massaker von My Lai während des
Vietnamkrieges auf, veröffentlichte die Folter-Bilder aus Abu Ghraib und
schrieb gegen die amerikanischen Maßnahmen im gesamten Mittleren Osten an.
Soeben ist seine Autobiografie in Deutschland
erschienen. Ein scharfer Blick hinter die Kulissen der Weltpolitik in den
vergangenen 50 Jahren. Wir haben Seymour Hersh in Washington getroffen und mit
ihm darüber gesprochen, was die Gemeinsamkeiten zwischen dem Vietnam- und dem
Irakkrieg und den heutigen Auseinandersetzungen sind. Und ob guter Journalismus
auch in Zeiten von Twitter und Facebook noch möglich ist. Autor: Dennis
Wagner Internet unter www.DasErste.de/ttt
Oskar Lafontaine
Der deutsche Linken-Politiker und Publizist Oskar Lafontaine hat mit einem
Kommentar auf Facebook seine Position zur US-Amerikanischen Politik in Bezug
auf Deutschland und Russland erläutert.
Lafontaine zufolge liegt das Hauptziel der US-Politik seit einem Jahrhundert
darin, „ein deutsch-russisches Bündnis zu verhindern.“ Die USA wollen demnach
einen Keil zwischen Deutschland und Russland treiben.
„Es ist doch eine banale Erkenntnis,
dass die Vereinigten Staaten ein Problem hätten, wenn deutsche Technologie und
russische Rohstoffe zueinanderfänden“, zitiert der Linken-Politiker den
US-amerikanischen Sicherheitsberater George Friedman.
Trump wolle nun verhindern, so Lafontaine, dass Russland in größerem
Umfang umweltfreundliches Erdgas an Deutschland verkaufe, um uns selbst sein
umweltschädliches Fracking-Gas zu verkaufen. Deshalb würde es seit längerem
eine Lügenkampagne unter Beteiligung von „Bild“ und ähnlichen „Qualitätsmedien“
und einschlägig bekannten „Atlantikern“ bei CDU und Grünen geben. Ihr Ziel sei
es, zu verhindern, dass Putin einen zu großen Einfluss in Deutschland
bekomme, so Lafontaine.
Weiterhin versucht Lafontaine zu hinterfragen, wer von den beiden
Staatschefs, Wladimir Putin und Donald Trump, den Bürgern und Unternehmen
Deutschlands denn letztendlich vorschreiben wolle, wie man sich zu verhalten
haben.
„Nötigt Putin die Deutschen, mehr Geld fürs Militär auszugeben, oder ist das
Trump? Verbietet Putin den Deutschen Handel mit anderen Nationen zu treiben,
oder ist das Trump? Sagt Putin den Deutschen, welches Gas sie verbrauchen
sollen, oder ist das Trump? Schreiben Putins Botschafter Drohbriefe an deutsche
Firmen, oder sind das Trumps Botschafter, die sich in aller Welt aufführen
wie einst die Statthalter Roms?“
Lafonataine bezieht sich auf Politikbarometer-Daten, wonach wegen Trumps
Politik 82 Prozent der Deutschen stark besorgt seien, wegen Putins Politik 56
Prozent. Zudem würden fast zwei Drittel der Deutschen den US-Präsidenten für
eine größere Gefahr für den Weltfrieden halten als den russischen Präsidenten.
„Sollte Putin anfangen, uns vorzuschreiben, mit wem wir Handel treiben
dürfen, wieviel Geld wir fürs Militär ausgeben und wie unsere Energieversorgung
aussehen soll, können wir uns immer noch überlegen, ob wir Trumps schmutziges
und teures Fracking-Gas kaufen. Aber bis dahin sollten die USA und ihre
Vasallen aufhören, uns ihre Lügenmärchen aufzutischen.“, heißt es zum
Abschluss.
Oskar Lafonataine hat mit diesem Kommentar die berechtigte Frage nach dem Sinn und Zweck der
US-Politik in Europa in den Raum gestellt. Der im Jahr 2017
verstorbene ehemalige Sicherheitsberater unter dem ehemaligen US-Präsidenten
Jimmy Carter und weltbekannte Stratege im Bereich Geopolitik, Zbigniew
Brzezinski, hatte vor etwa 20 Jahren in seinem Buch „The Grand Chessboard“ die Strategie der US-amerikanischen
Politik (vor allem im Rahmen der Nato) in Bezug auf Europa und Russland
eindeutig genannt. Ihm zufolge muss die USA versuchen, selbst in Europa
weiter zu agieren, Deutschland dabei „unten zu halten“ und Russland am
besten nicht in europäische Angelegenheiten eindringen lassen. (“On the purpose of NATO:
to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down”).
Grundsätzlich nehmen weltweit viele Politiker und Strategen nach wie vor Bezug auf Brzezinskis Ansichten, die vor allem in den Vereinigten Staaten und in deren Partnerländern Anklang finden.
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Oskar Lafontaine gilt als einer der schillerndsten deutschen Politiker der
letzten 30 Jahre. Er war von 1985 bis 1998 Ministerpräsident des Saarlandes und
galt bei der Bundestagswahl 1990 als Kanzlerkandidat der SPD. Zwischen 1995 und
1999 war Lafontaine SPD-Vorsitzender und übernahm nach der Wahl Gerhard
Schröders 1998 zum Bundeskanzler in dessen Kabinett das
Bundesministerium der Finanzen. 1999 hatte er überraschend alle seine
politischen Ämter niedergelegt und sich fortan als Kritiker des rot-grünen
Regierungskurses positioniert.
2005 folgte ein Wechsel von der SPD zur damals neu gegründeten
Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), die sich nach einem
Wahlbündnis mit der
Aus gesundheitlichen Gründen hatte Lafontaine sich von seinen politischen Ämtern zurückgezogen und führte nach der Genesung die Linke bei der Landtagswahl 2009 mit mehr als 20 Prozent der Stimmen zu einem erdrutschartigen Erfolg. Gegenwärtig ist er Fraktionsvorsitzender der Linken im Saarländischen Landtag.