DKP nennt 9 Forderungen für Brandenburg
Gegen Krieg, Armut & Demütigung – für
Frieden, Arbeit & Solidarität!
Selbstverständlich: Frieden mit Russland!
Die Arbeiterpartei Brandenburg 30 Jahre nach dem Anschluss
der Deutschen Demokratischen Republik an die BRD ist nüchtern zu bilanzieren:
• Brandenburger Bürger müssen regelmäßig erleben, wie
US-Truppentransporte durch unser Bundesland Richtung russische Grenze verlegt
werden. Was vor 30 Jahren undenkbar war, ist plötzlich eine ernsthafte Gefahr:
ein Krieg gegen Russland.
• Infolge der (entschädigungslosen) Enteignung der
DDR-Bevölkerung und der damit einhergehenden Zerschlagung der Industrie durch
die Treuhand, ist Brandenburg in weiten Teilen zu einer staatlich organisierten
Armutszone geworden.
• Unsere Kinder müssen ihre Heimat verlassen, um eine
kleine Hoffnung zu haben, einem unwürdigen Berufsleben im Niedriglohnsektor
oder als ALG-II-Aufstocker zu entgehen. Nicht selten
wählen sie den Weg in die Bundeswehr, die ihr Leben aufs Spiel setzt für die
BRD-Superreichen, die für die Perspektivlosigkeit unserer Kinder verantwortlich
sind.
• Die Geschichte der Menschen im Osten und in
Brandenburg wird gezielt verdrängt und verächtlich gemacht – sei es durch den
gezielten Abriss von DDR-Architektur, westdeutsche Märchenstunden über die DDR
in der Gedenkstätte Hohenschönhausen oder die Verwahrlosung antifaschistischer
Denkmäler im gesamten Bundesland.
Angesichts dieser Bilanz beziehen wir Brandenburger
Kommunistinnen und Kommunisten folgende Positionen:
1. Das Gebot
der Stunde heißt: Frieden & Freundschaft mit Russland!
Weg mit den Sanktionen! Wir
wenden uns dagegen, dass Brandenburg als Transit-Bundesland für US-Truppen
Richtung russische Grenze missbraucht wird.
Wir fordern die sofortige
Beendigung der Bundeswehr-Kriegseinsätze – insbesondere an der russischen Grenze.
2.
Wir wenden uns gegen eine Aufrüstung der Bundeswehr
nach NATO-Kriterien auf Kosten von notwendigen Investitionen zur Bekämpfung des
Pflegenotstandes in Brandenburger Kliniken, Lehrermangel, fehlende Investitionen
in den öffentlichen Personen-Nahverkehr uvm.2. Gleichstellung von Ost und West
jetzt! Schluß mit der entwürdigenden ungleichen
Bezahlung der ostdeutschen Arbeiter und Angestellten gegenüber ihren
Westkollegen als Vorbereitung des weiteren Sozialabbaus in den alten
Bundesländern. Schluß mit den ungleichen Renten und
dem Rentenstrafrecht. Bedingungslose Anerkennung aller DDR-Bildungs- und
Berufsabschlüsse! Entschädigung für die durch die Nichtanerkennug
entgangenen Löhne!
3.
Wir fordern ein Recht auf Arbeit! Dazu brauchen wir
den Wiederaufbau einer leistungsfähigen Industrie in staatlicher Hand unter
demokratischer Kontrolle, die zu spürbarer Reduzierung der im Osten doppelt so
hohen Massenarbeitslosigkeit führt und die Abwanderung junger Fachkräfte und
ihrer Familien eindämmt. Keine weiteren Betriebsschließungen!
4.
Abschaffung aller Verbrauchssteuern für die arbeitende
Bevölkerung – NEIN zu einer CO2-Steuer! Stattdessen Einführung einer Reichensteuer
für große Vermögen, Wiedereinführung der Erbschafts- und Vermögenssteuer, von
Steuern auf Spekulationsgewinne. Keine Einführung eines gesetzlichen Sparzwangs
durch die Verankerung einer sog. Schuldenbremse in die Brandenburger
Landesverfassung!
5.
Wiedereinführung der unentgeltlichen medizinischen
Betreuung sowie der kostenlosen Abgabe von Medikamenten..
Schluß mit der kommerziell bedingten Limitierung der
medizinischen Betreuung. Errichtung einer Pflege, die tatsächlich humanistischen
Leitlinien folgt, statt Profitinteressen. Rauf mit den Löhnen und Personalschlüssel
für Pflegkräfte! Gegen jegliche Privatisierung und Schließung von Krankenhäusern
in Brandenburg!
6.
Schuldenschnitt für die Kommunen und Rücküberführung
der kommunalen Daseinsvorsorge in öffentliche Hand unter demokratische Volkskontrolle
– keine Privatisierungen jeglicher Form! Wiederherstellung zumutbarer Tarife
für kommunale Dienstleistungen einschließlich Nahverkehr und Wohnungsmieten. Schluß mit dem Abriss der von der DDR errichteten Wohnungen
und Gesellschaftsbauten sowie antifaschistischen Gedenkstätten!
7.
Ausbau des Nahverkehrs in der Fläche zur Erhöhung der
Mobilität für breite Bevölkerungsteile im ländlichen Raum und als Beitrag zum
Schutz von Gesundheit und Umwelt durch Reduzierung des Autoverkehrs. NEIN zu
Diesel-Fahrverboten!
8.
Verbot aller Organisationen mit faschistischen,
rassistischen und ausländerfeindlichen Zielen! Aburteilung und Enteignung ihrer
häufig aus Westdeutschland stammenden Hintermänner und Geldgeber entsprechend
Art.139 des Grundgesetzes. Konsequente Wiedereinführung antifaschistischer und
humanistischer Lehrinhalte an allen Schulen, Hochschulen und Universitäten!
Abschaffung des Landesverfassungsschutzes und Rücknahme des neuen Brandenburger
Polizeigesetzes zur Unterdrückung und Kriminalisierung möglicher Proteste!
9.
Ungehinderte und unverfälschte Verbreitung
DDR-Literatur, -Kunst und -Geschichte! Rehabilitierung aller politischen,
militärischen, wissenschaftlichen und kulturellen DDR-Funktionsträger! Schluss
mit der Demütigung der DDR-Biografie tausender Brandenburger Bürger – Schluss
mit der Hetze gegen den ersten Friedenstaat auf deutschem Boden! Wir
Brandenburger Kommunistinnen und Kommunisten sind uns bewusst, dass unsere
Forderungen z.T. nur auf bundesweiter Ebene durchzusetzen sind und das es dafür eines langen Widerstandes aller arbeitender Menschen
in Ost und West bedarf. Wir sind uns bewusst, dass diese Forderungen nur gegen
den erbitterten Widerstand einer Minderheit von Superreichen in unserem Land durchgesetzt
werden können, die über Politiker, Geheimdienste, Medien und Polizei verfügen.
Aber 30 Jahre Kapitalismus in Ostdeutschland haben gezeigt: So wie es ist, kann
es nicht bleiben – unsere Solidarität gegen ihre Profite!
30 Jahre
Kapitalismus: So wie es ist, kann es nicht bleiben!
Quelle: https://www.politische-bildung-brandenburg.de/system/files/document/DKP-Wahlprogramm.pdf