DDR : Zum Abriss des Palastes der
Republik
Nach Worten
von namhaften Architekten war der Palast der Republik nicht nur auf Grund
seiner einzigartigen Glasstruktur von außen, aber auch von innen ein
großartiges Bauwerk des 20. Jahrhunderts, das seinem Namen, Palast der
Republik, nämlich der DDR, alle Ehre machte.
Schon im Foyer
luden weiche Sessel, die sich um eine wunderschöne meterhohe gläserne Blume
gruppierten, zum Verweilen ein.
An den Wänden
überall Bilder von neuzeitlichen bekannten Malern.
Wenn man nicht
in eines vom Foyer abführenden kleineren, bzw. mittleren Gaststätten, die
allesamt geschmackvoll eingerichtet waren, strebte, ging man über den wie Samt
aussehenden Teppichboden über eine Treppe nach oben, die zu beiden Seiten
gläsern war, also problemlos den Blick nach unten gestattete. Auch in den
jeweiligen Etagen, in der immer eine
andere Farbe dominierte, angefangen von den Teppichen, über die Vorhänge, bis
zu den Tapeten und Stuhlbezügen, konnte man Kunstwerke unserer DDR-Maler
bewundern.
Im Palast der
Republik gab es quasi alles, was das Herz begehrte und das Schöne daran war,
dass die Preise nicht von denen außerhalb des Palastes abwichen.
Da der Palast
der Republik auch riesengroße Glasfenster hatte, war ein wunderschöner Blick
auf die umliegende Umgebung Berlins möglich.
Das
Großartigste aber war der Theatersaal, dessen Zuschauersitze, ebenfalls mit
Samt ausgeschlagen waren und vom Parket aus fließend nach oben verliefen, so
dass man von jedem Platz aus einen guten
Blick auf die Bühne hatte.
Die
Innenarchitekten hatten dafür gesorgt, dass der Theatersaal innerhalb kurzer
Zeit in mehrere Säle verwandelt werden konnte, in denen während der Wochentage
Theaterstudenten und Schüler, im
Unterschied zur heutigen Zeit, unter Anleitung von ausgebildeten Tanz-und
Musikpädagogen kostenlos tanzen und
musizieren konnten.
Auch die
Karten fürs Theater waren für jeden Bürger unseres Staates erschwinglich und
kosteten nur ca. 20 DDR-Mark.
Ja, es war
ein Palast für die Bürger unseres Staates, die die DDR jeden Tag mit ihrer
Hände Arbeit attraktiver und schöner gestalteten.
Als nicht nur
in der UdSSR mit Gorbatschow und später Jelzin an der Spitze, auch bei uns die
Konterrevolution gesiegt hatte, war es wohl für die meisten Menschen ein Stich
ins Herz, als die nicht vom Volke gewählte Volkskammer im Jahre
1990 fluchtartig den Saal im Palast der Republik verließ, weil besonders
„wohlmeinende“ Berater aus dem
Westen die Meinung in Umlauf setzten, dass der Palast asbestvergiftet sei.
Die nun
folgende „Abstimmung“ in der nunmehr vom Bürgertum vertretenen „Volkskammer“
für den Abriss des Palastes der Republik war dann nur noch der Schlussakkord
der Hetze westlicher Politiker und ihrer willigen Helfer gegen diesen Palast
des Volkes.
Hätte doch
allein sein weiteres Bestehen über die sogenannte Einheit Deutschlands hinaus
gezeigt, welche Kraft und Stärke in einem vom Volk und für das Volk errichteten
Gebäude steckt, in dem nicht das Geld diktiert, sondern die Kunst für das Volk.
Der Abriss
des Palastes der Republik war ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung der DDR,
die diesen Palast mit errichten half.
Es wird nicht
vergessen, dass das ICC (International Congress Centre) in Charlottenburg immer
noch steht, in dem 4 Mal mehr Asbest verbaut wurde und in dem bis heute größere
und kleinere internationale Kongresse stattfinden !
Jeder
Baufachmann weiß, dass Asbest, sicher verbaut, völlig ungiftig ist !
Warum also
wurde der Palast der Republik abgerissen ?
Nun, in einem
Staate, in dem sich alles „rechnen muss“ hätte dieser Palast, so wie er in
unserem Arbeiter-und Bauernstaat angelegt war, gar nicht unterhalten werden
können.
Mit anderen
Worten: Nicht der Asbest war schuld am Abriss, sondern die Gesellschaftsordnung
der heutigen Bundesrepublik, in dem die Diktatur der Bourgeoisie herrscht, in der
die Reichen immer reicher und die Armen immer weniger Geld für das tägliche
Leben besitzen.
Den Ausweg
aus der gegenwärtigen, nicht mehr tragbaren, wirtschaftlichen und politischen
Situation können wir nur selber finden, indem wir uns auf unsere Kraft besinnen
und GRUNDLEGENDE POLITISCHE UND WIRTSCHAFTLICHE VERÄNDERUNGEN herbeiführen.
Im Englischen
würde es heißen:“ Yes , we can!“
Im Deutschen
muss es heißen:“Leute, lasst uns endlich etwas verändern !“
Schließlich
haben wir 40 Jahre Diktatur der Arbeiter und Bauern erlebt, in der das Volk im
Mittelpunkt stand.
Brigitte
Queck, 15. September 2015, geschrieben auf der Grundlage des ND-Interviews mit
dem Schlossbauherrn Manfred Rettig über den Palst der Republik
Quelle: www.neues-deutschland.de/.../984563.der-geruch-von-rotem-lederpolster