Zur sogenannten wachsenden Unzufriedenheit der DDR – Bevölkerung in den 80iger Jahren, die 1989 angeblich zum Untergang der DDR führte

 

 

Kein Staat der Welt geht unter, wenn einige Tausend, oder gar Zehntausende, ja nicht

einmal, wenn Hunderttausende , oder wie die kürzlichen Antikriegsdemonstrationen

      gegen einen Irak – Krieg zeigten, selbst wenn Millionen auf die Strasse gehen, unter.

Da bedarf es nicht nur vieler Unzufriedener, sondern solcher Fakten, die eine Erhaltung sozialistischer Verhältnisse ein und für allemal unmöglich machen sollten.

 

Ein solch einschneidendes Ereignis war die Währungsunion der DDR mit der Bundesrepublik Deutschland.

Kein Staat der Welt , die Bundesrepublik eingeschlossen, hätte es ökonomisch verkraftet, wenn sich infolge einer Währungsunion, wie 1990 unter Modrow geschehen, durch das Verhältnis der 2 Währungen zueinander im Außenhandel  1 : 4, die Außenhandelspreise plötzlich um das Vierfache erhöht hätten.

 

Das führte nicht nur zum Zusammenbruch der gesamten DDR -. Außenhandelsbeziehungen ins sozialistische Ausland, sondern auch in die Entwicklungsländer mit sozialistischer Ausrichtung, was letztendlich in umgekehrter Richtung, da Auslandsimporte aus der DDR unerschwinglich geworden waren, auch zum Zusammenbruch der Wirtschaftssysteme in diesen Ländern führen musste.

 

 

Zur Rentenpolitik der DDR

 

Im Vergleich zur Bundesrepublik muss man eingestehen, dass es in der DDR keine Obdachlosigkeit gab. Bemerkenswert ist, dass auch diejenigen, die nie gearbeitet hatten,  und das betraf in der DDR eine verschwindend geringe Zahl von Menschen, eine Grundrente von ca 200 DM erhielten. Auch die Rentner in der DDR, die eine Mindestrente bezogen,

( das waren im Durchschnitt ca 430 DM , siehe : Frerich / Frey: Handbuch der Sozialpolitik der DDR, S. 339 ) konnten ein selbstbestimmtes Leben führen und waren nicht wie diejenigen Rentner heute, die eine sehr geringe Rente beziehen, auf Sozialhilfe angewiesen, die noch dazu jährlich neu beantragt werden muss.

Wie andere Menschen in der DDR  auch bekamen sie neben speziellen Vergünstigungen für Rentner, als da waren:

.Weiterarbeit einer gesunden 60- Jährigen (alle Frauen in der DDR bekamen schon mit

   60 Jahren ihre Rente !!) ohne Abzüge

.Klubs der Volkssolidarität, in denen  nicht nur das leibliche Wohl der Alten der Alten

 

   im Vordergrund stand, sondern vor allem auch deren kulturelle Betreuung

.kostenlose Rentnerreisen

.kostenloser bzw. stark ermäßigter Eintritt zu kulturellen Veranstaltungen jeglicher Art

.kostenlose Rundfunk – und Fernsehgebühren

 

auch in den Genuss der sogenannten 2. Lohntüte wie:

 

-         billige Grundnahrungsmittel ( 1 Brötchen kostete nur 0,05 DM)

-         fast kostenlose Verkehrsmittel im innerstädtischen Bereich

-         niedrige Mieten ( ca 20-30- DM Kaltmiete für eine 2 – Raumwohnung, für eine Komfortwohnung ca 50 DM )

-         niedrige Stromgebühren ( Wassergebühren waren bei fast allen Wohnungen mit inbegriffen !)

-         keine Zuzahlung für Arztbesuche

-         keine Zuzahlung für Krankenhausaufenthalte, auch nicht fürs Essen dort

-         keine Zuzahlung bei notwendigen kostenaufwendigen Operationen

-         keine Zuzahlungen beim Zahnarzt

-         kostenlose 3. Zähne

-         kostenlose bzw. sehr günstige Ferien – und Erholungsaufenthalte

-         sehr niedrige Telefonkosten

-         sehr niedrige Rundfunk- und Fernsehgebühren und kostenlose Auskunftsgebühren übers Telefon

-         keine Parkplatzgebühren

-         kostengünstige Bücher

-         preiswerte Zeitungen

 

Man sieht, dass es mit dem vielbeschworenen Vergleichen der Warenkörbe DDR – BRD in der Wendezeit nicht weit her ist.

Der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein!

Und da wundert man sich über eine sogenannte „Ostalgie“ ?

Es geht bei einem Vergleich zwischen der DDR und der BRD eben nicht ums Geld allein, sondern um ein lebenswertes selbstbestimmtes Leben, das sehr viele DDR – Bürger heute vermissen.

 

Eine Umfrage von mir ergab, dass  Rentner von heute mit ca 1000 Euro monatlich schlechter gestellt sind, als Rentner, die zu DDR – Zeiten 400 DM Rente bekamen.

                                                      

 

 

Dies ist bedingt durch die 10 fach höheren Mieten, 20 fach höheren Fahrkosten im innerstädtischen Bereich, die 10-20 fach höheren Telefonkosten und die jetzt notwendig gewordenen teueren Versicherungen.

 

 

 

Beim Studium habe ich u. a. folgende Literatur ausgewertet bzw. zu Rate gezogen:

 

-Sozialpolitik, von Günther Manz und Gunnar Winkler, 2. erweiterte Auflage,

 Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1988

-Geschichte der DDR von Hermann Weber , Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co KG,

  München 2004

-Das dicke DDR – Buch, Eulenspiegel . Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH & Co.

 KG, Berlin, 2002

-Das Geschenk, Die DDR im Perestroika – Ausverkauf  von Eberhard Czichon und Heinz

  Marohn, PapyRossa Verlag, Köln 1999

-Was war die DDR wert? Und wo ist dieser Wert geblieben ? Versuch einer Abschlussbilanz

  von Siegfried Wenzel, Verlag Das Neue B Verlagsgesellschaft mbH , Berlin,2000

 -Westwärts und nicht vergessen von Daniela Dahn, Rowohl Berlin Verlag GmbH, Berlin

  1996

 

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Unterschied zwischen dem 17. Juni 1953 und den Ereignissen von 1989

 

Dieser bemerkenswerte Unterschied  war die Haltung der Arbeiterklasse der DDR

Während am 16. und 17. Juni die Arbeiter für ihre Interessen demonstrierten, die durch die falsche Politik der SED – Führung verletzt worden waren, hatten die Arbeiter und Genossenschaftsbauern an der sogenannten „Wende“ 1989 keinen aktiven Anteil,

obgleich sie ihnen auch keinen Widerstand entgegensetzten!!

Mehrfach hatte das Neue Forum zum Streik aufgerufen, aber kein werktätiger Betrieb folgte diesem!!! ( vgl. E. Czichon/ Heinz Marohn : „Das Geschenk“, S. 231)

 

 

                                                    

 

Zum Leben in der DDR

 

1.      In der DDR wurde die jahrzehntealte Forderung der deutschen Arbeiter – und

Gewerkschaftsbewegung , eine für alle Arbeiter und Angestellten einheitliche Sozialversicherung zu schaffen, durch die SED und den FDGB (Freien Deutschen Gewerkschaftsbund) verwirklicht.

Gemäß Befehl Nr. 44 der SMAD wurde 1948 verfügt, dass dem FDGB und der Sozialversicherung Schlösser und Paläste von Junkern, Gutsbesitzern und Monopolherren für Erholungs- und Heilzwecke der Werktätigen zu übergeben sind.

 

Die Ausgaben je Versicherten der DDR betrugen im Durchschnitt 1970 : 848 DM

Und 1985 : 1886 DM.

Sie wurden zu ca 20 % durch die Versicherungsbeiträge der Werktätigen und zu ca 80% durch Staatszuschüsse finanziert.

 

Eng arbeiteten die Bevollmächtigten für Sozialversicherung mit den Betriebsärzten zusammen.

-         Bereits vor der Geburt des Kindes wurden Mutter und Kind von ihrer Sozialversicherung betreut. Gesetzliche Regelungen für die bezahlten Freistellungen wie Schwangerschafts-und Wochenurlaub, für die Sicherheit des Arbeitsplatzes und eine angemessene Mütterunterstützung gestatteten es der berufstätigen Mutter, sich ihrem Baby, vor allem in den ersten Lebensmonaten, ganz zu widmen.

      Für Arztbesuche, oder Betreuung ihrer kranken Kinder bekamen die Mütter

      auch später eine generelle Freistellung von ihrem Betrieb !!!

 

-         Ausgaben für Kuren ( in Millionen Mark)

1970 : 145  Millionen Mark

1986 : 316  Millionen Mark

 

-         Ausgaben für Krankengeld 3.953.233,7  ( 1987 in TM )

-         Ambulante u. stationäre Behandlung in staatlichen Einrichtungen 6.395.742,3

-         (1987 in TM)

-    Stationäre Behandlung in konfessionellen und privaten Krankenanstalten 205.013,3

      ( 1987 in TM )

-         Krankentransport  154.982,9 ( 1987 in TM)

-         Arzneimittel  2.827.132,6 (1987 in TM )

-         Heil – und Hilfsmittel 312.259,7 (1987 in TM)

-         Behandlung durch privat tätige Ärzte und Zahnärzte 39.890,3 (1987 in TM)

-         Krankengeld 3.953.233,7 (1987 in TM)

      -    Verwaltungskosten (Löhne, Investitionen, Sachliche Verwaltungskosten)

 

Letztere Angaben entstammen einer Studie von Rudi Focke in der Roten Fahne vom Juni

06/2003, S. 11

        

 

 

Zu den sogenannten Schulden der DDR

 

1. Ökonomische Ausgangslage der DDR im Vergleich zur BRD

    Die Reparationsleistungen, die von der DDR für ganz Deutschland allein erbracht werden mussten, haben in den Jahren bis 1953 einen Wertumfang erreicht, der einschließlich der Demontagen 2 Mrd Dollar mehr betrugen, als die „Marschallplan“- Kredite für ganz Westeuropa ausmachten. (Siegfried Wenzel, langjähriger Stellvertreter des Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission für volkswirtschaftliche Gesamtrechnung am 27. Juli während eines Vortrages am 27. Juli 2001 im ehemaligen ND – Gebäude, Franz Mehring Platz 1, Berlin) Beginnend in den Nachkriegsjahren seien Schulden der Westdeutschen gegenüber der Bevölkerung entstanden, die sich bis 1989 zu einer Summe von ca 800 Mrd DM akkumuliert habe. Trotz dieser ungleichen Ausgangsposition hätte die DDR – Wirtschaft erstaunliche Ergebnisse erreicht.

 

   Während heute 14 Jahre nach der Vereinigung die Europäische Union die sogenannten ostdeutschen Länder  im Pro – Kopf – Verbrauch zu den ärmsten Regionen Europas zählt, habe die DDR 1989 im internationalen Bruttoinlandprodukt je Einwohner in Europa an 4. Stelle gelegen. S. Wenzel verwies auf einen Bericht der Bundesbank von 1999, in dem es heißt, dass es der DDR zu Beginn der 80 iger Jahre schnell gelungen sei, „ein respektables Liquiditätspolster aufzubauen“. Danach hätte die Netto – Verschuldung der DDR Ende 1989 nicht mehr als 19,9 Mrd M betragen. Schlussfolgernd stellte S. Wenzel dar: „ Nach einer vorurteilsfreien Berücksichtigung aller Umstände kommt man zu dem Schluss dass diese sozialistische Wirtschaftssystem respektable Ergebnisse erreicht hat, die teilweise über den Ergebnissen marktwirtschaftlich orientierter Länder Europas liegen.“

 

Von einer nicht zu vergleichenden Verteilungsweise des wirtschaftlichen Reichtums gegenüber der Gesamtbevölkerung ganz zu schweigen !!

 

 ( nachzulesen in: Was war die DDR wert? Von  Siegfried Wenzel Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH, Berlin  2000 )

 

 

 

Diffamierung der DDR als Staatssozialismus oder gar

Staatskapitalismus

 

Daniela Dahn setzt sich u. a. mit diesem Begriff in ihrem Buch :“Westwärts und nicht vergessen“, Rowohlt Berlin Verlag GmbH  Berlin, 1996 , auseinander.

 

 

Sie zitiert auf der Seite 104 den Präsidenten des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung in Westberlin, Prof. Dr. Lutz Hoffmann:

„Es gibt letztlich keinen Unterschied zwischen Staats- und Volkseigentum. Der Staat ist  immer nur der Verwalter von Volksvermögen. Es gibt keinen Eigentümer Staat.

 

Alles was sich volkseigen nannte, war tatsächlich das Eigentum der Bürger der DDR“

Zwar war die Verfügungsgewalt durch die zentralistische Planung rigoros eingeschränkt. Zwar konnte dadurch kein Eigentümerbewusstsein entstehen.... Aber dies Einschränkungen änderten de jure nichts daran, wem alles gehörte.

                                                        

 

Nur die Verschleierung dieser Tatsache konnten das Bonner Finanzministerium und seine Treuhand so tun, als seien sie in der Rechtsnachfolge des DDR – Staatseigentums zum totalen Verfügen, Veräußern, Verschenken, Verschrotten befugt.

 

In Wirklichkeit handelte es sich um Enteignung.“ ( siehe ebenda )

 

 

Zum sogenannten „Unrechtstaat DDR“ oder:

Wem gehörte die DDR ?

 

Der angebliche Mangel an Freiheit und Demokratie ist einer der Hauptangriffspunkte der Verleumdungskampagne gegen die DDR.

Im Kommunistischen Manifest heißt es hierzu: „Der 1. Schritt in der Arbeiterrevolution (ist) die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse.

Was wurde in den 40 Jahren ihres Bestehens in der DDR erreicht?

Dr. – Ing. Hans Köckeritz schrieb dazu im Rotfuchs / März 2002:

 

„Demokratische Grundrechte, von denen ein Arbeiter in der BRD nicht zu träumen wagt, gehörten in der DDR zu den täglichen Umgangsformen und wurden u. a. in einem für jeden verständlichen Arbeitsgesetzbuch verankert. So waren bei Lohn- / Gehaltsveränderungen, bei Leitungseinschätzungen und Beurteilungen, bei der Übertragung anderer Arbeitsaufgaben, bei der Gestaltung der Arbeitszeit, bei Disziplinarverfahren, bei Kündigungen (die es ohnehin sehr selten gab) usw. die Gewerkschaftsvertrauensleute bzw. Gewerkschaftsleitungen entsprechender Ebenen einzubeziehen. Investitions- und Kooperationsmaßnahmen, Betriebsteilschließungen verlangten, dass rechtzeitig in bezug auf alle betroffenen Arbeitskräfte Nachweise geführt wurden über deren künftigen Einsatz, die Sozialverträglichkeit bei Änderung des Arbeitsortes oder der Arbeitszeit und über Qualifikationsmaßnahmen für die neuen Tätigkeiten. Kündigungen waren in einem solchen Zusammenhang überhaupt nicht möglich, lediglich Überleitungsverträge- natürlich mit Zustimmung des Betroffenen und des Gewerkschaftsvertreters.

Hierbei handelte es sich um demokratische Grundrechte, die die Existenz und das Lebensniveau der Familien unmittelbar betrafen.

Die früheren Werktätigen der DDR haben sie mit der Eingliederung in die BRD verloren!...

 

 

Im Betriebskollektivvertrag, in dem weitere Vereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, zur Urlaubsplanung, zum Arbeitsschutz, zu Qualifizierungsmaßnahmen, einschließlich der Delegierung zum Fernstudium an Hoch – und Fachschulen getroffen wurden,... war auch die

Mitbestimmung über den Gewinnanteil ihres Betriebes, mit dem der Kultur- und Sozialfonds                                                 

gespeist wurde. Das war übrigens der Anteil mit der höchsten Priorität und einer jährlichen absoluten Mindesthöhe, der auch gewährleistet war, wenn kein ausreichender Gewinn erwirtschaftet wurde. Dann stellte das übergeordnete Organ die Mittel bereit. Mit dem Kultur – und Sozialfonds wurden betriebliche Kulturgruppen, Sportanlagen, Ferieneinrichtungen, Kinderferienlager, Patenschaftsverträge mit Schulen und Vorschuleinrichtungen, Veranstaltungen der Brigaden, die Stützung der Gemeinschaftsversorgung u.a.m. finanziert....

In der DDR waren alle zu einer konstruktiven Mitarbeit aufgerufen. Dazu gibt es in der sozialistischen Demokratie eine Vielzahl Möglichkeiten in den Volksvertretungen, in den Massenorganisationen, in Gewerkschaften, in Produktionsberatungen, in Konfliktkommissionen, als Schöffen, in den Parteien und der Nationalen Front, als Vertrauensleute der Gewerkschaft und der Hausgemeinschaften u. a. m.

Dass es in der Übergangsperiode, in der wir uns in den Jahren der DDR befanden, Demokratiedefizite , gemessen an einem verwirklichten Kommunismus gibt, darüber bestanden nie Zweifel....

Doch war das, was die DDR an Demokratie aufzuweisen hatte, allemal höher zu bewerten als die bürgerliche Scheindemokratie, die wir jetzt erleben:

 

Über wichtige Gesetze wird im Bundestag und Bundesrat nicht selten jahrelang diskutiert, bevor es zu einem Beschluss kommt.

Die betroffenen Bürger werden nicht gefragt.

Da bestanden in der DDR für Einzelpersonen, Arbeitskollektive, Gewerkschaftsgruppen u. a. wesentlich wirksamere Möglichkeiten, ihre demokratischen Rechte zur Einflussnahme wahrzunehmen.

So wurden wichtige Gesetze grundsätzlich vorher veröffentlicht und die Bevölkerung aufgefordert, schriftlich Stellung zu beziehen.

Und auf dieser Grundlage erfolgte vor der Beschlussfassung in der Volkskammer in Kommissionen, die alle Parteien und andere gesellschaftlichen Organisationen einbezogen, eine Überarbeitung der Gesetzesentwürfe.

Über das Niveau der Demokratie entscheidet nicht das Abstimmungsverfahren, sondern die Art und Weise der Vorbereitung der Beschlüsse.

 

Sicher...sind Probleme...des demokratischen Zentralismus... vor allem dort aufgetreten, wo einzelne Personen- gleich welcher Ebene- seine Prinzipien missachtet oder gar missbraucht haben.

Wenn allerdings über Probleme...im Bundestag...Jahre diskutiert werden muss,...um schließlich zu einer halbherzigen Entscheidung zu gelangen, dann erweist sich der demokratische Zentralismus als eindeutig überlegen.

Er ist ein Weg, über den zum rechten Zeitpunkt die notwendigen sozialen Lösungen im Interesse breitester Bevölkerungsschichten - einschließlich der sozial schwächsten Gruppen – verwirklicht werden können.

 

In dem System sozialistischer Demokratie ...geht es ...(nicht um )Opposition (sondern) um konstruktive Mitarbeit (aller)“

 

 

 

Zur Arbeit der DDR – Justiz

hält Dr. jur. Hans Kaiser in seinen Erinnerungen im Rotfuchs / Oktober 2002 fest:

 

„ Ich war fast 40 Jahre in verschiedenen Funktionen in Rechtspflegeorganen der DDR tätig und habe deren demokratische Entwicklung hautnah miterlebt und aktiv mitgestaltet. Persönliche Erfahrungen bestätigen wie die vieler DDR – Bürger meine Überzeugung: In ihrem Wesensgehalt war die DDR – Justiz demokratisch und in einem kontinuierlichen Prozess weiterer Demokratisierung überwand sie nicht nur die Grenzen bürgerlicher Klassenjustiz, sondern heilte sich zunehmend auch von eigenen „Kinderkrankheiten“.

Die gab es vor allem in den frühen Jahren auch unter Einflüssen aus der Sowjetunion, beispielsweise in Gestalt fehlerhafter Auslegungen des Klassencharakters des Rechts und einer Überbetonung des Strafzwanges beim Schutz der neuen Ordnung und des gesellschaftlichen Eigentums....

 

Ich stand damals, 1947, in der Ausbildung zum Rechtspfleger an einem Amtsgericht im Land Brandenburg und erinnere mich gut, auf welchen Widerstand die Forderung an die Richter und Staatsanwälte stieß, in öffentlichen Versammlungen und „Justizaussprachen“ den Bürgern das neue Recht zu erläutern und ihre Entscheidungen allgemeinverständlich zu begründen....

Zu der Zeit waren noch viele im Amt, die schon unter dem Hakenkreuz „gedient“ hatten, selbst politisch unbelastet waren, jedoch den alten Geist preußischer Amtsstuben pflegten und praktizierten. Vor einfachen Leuten in der Öffentlichkeit aufzutreten und rede und antwort zu stehen, erschien ihnen als ungeheuere Zumutung und eingriff  in geheiligte Privilegien.

Dennoch: Die „Justizaussprachen“ setzten sich durch und wurden als eine Form praktizierter Demokratie mit den Jahren zum selbstverständlichen Bestandteil der Tätigkeit der Richter und Staatsanwälte. Sie stießen in Arbeitskollektiven und Einwohnerversammlungen stets auf lebhaftes Interesse und es fehlte auch nicht an durchaus kontroversen Diskussionen über einzelne Entscheidungen....

In der antifaschistisch-demokratischen Ordnung und später in der DDR war die „transparente Justiz“ keine bloße Parole, sondern erlebbare Praxis....“

 

 

Zum Problem der Staatssicherheit

 

Jeder aufgeklärte Mensch in der heutigen Zeit weiß, dass es keinen Staat in der Welt gibt, in dem es keine Sicherheitsorgane gibt. Allein auf dem Territorium der Bundesrepublik existieren 20 Geheimdienste, davon 6 größere.

Auch der Arbeiter – und Bauernstaat schuf sich, den Lehren der internationalen Arbeiterbewegung folgend, auf dem Boden zum Schutze des Gemeineigentums und zur Abwehr des Zugriffs des Kapitals auf den sozialistischen Teil Deutschlands, ein Sicherheitsorgan, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS).

Die damals in der DDR Verantwortlichen folgten dem Leninschen Rat, dass eine Revolution nur dann etwas wert ist, wenn sie sich zu verteidigen weiß !

Gleichzeitig wurde auch der Rat von Friedrich Engels befolgt, der sagte

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„Solange das Proletariat den Staat noch braucht, gebraucht er ihn zur Niederhaltung seiner Gegner“.

Und Gegner hatte die DDR seit Beginn ihres Bestehens.

 

Harte entbehrungsreiche Arbeit gegen die Feinde der DDR, absolute Treue zum Staat und eine enge Verbindung zum Volk, aus denen die Mitarbeiter ausnahmslos selbst kamen,   brachten dem MfS  Vertrauen, Achtung und Ansehen.

Das wird heute gern geleugnet.

Auch hört man nichts von den tatsächlichen Arbeitsergebnissen der Staatssicherheit.

Die Festnahme von Terroristen, Bombenlegern, Sprengstoff- und Giftattentäter, die Aufdeckung groß angelegter Spionageoperationen mit der Entlarvung hunderter Agenten verschiedener Geheimdienste, die Aufdeckung und Untersuchung von Nazi- und Kriegsverbrechen, die Aufklärung schwerer krimineller Delikte wie Mord und anderes liegen in den Archiven.

Zur Arbeit des MfS gehörte auch die Entlarvung vielschichtiger Pläne und Absichten zur Liquidierung der DDR und der sozialistischen Staatengemeinschaft sowie zur Vorbereitung von Kriegen.

Einige Fakten aus den 50 iger Jahren sollen das verdeutlichen:

 

2.2.1950: Der Ministerrat beschließt Maßnahmen zur Unterbindung der Agententätigkeit Anlass dazu sind Diversionsakte in den Sprengstoffwerken Gnaschwitz und Schönebeck, die Sabotage der Schwefelsäureproduktion in der DDR durch Beauftragte der IG Farben, die Drosselung der Produktion im VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg durch Materialsabotage des Talsperrenbaus bei Cranzahl durch gefälschte Konstruktionsunterlagen sowie Schiebungen und Brandstiftungen in VEB Betrieben.

 

31.3.1950 In der DDR sind bisher 5 500 t Buntmetalle sichergestellt worden, die im Rahmen einer großangelegten Aktion zur Schädigung der Rohstoffgrundlage der Volkswirtschaft entzogen werden sollten.

 

Anfang Mai 1952  Das Oberste Gericht der DDR verkündet Urteile im Prozess gegen die 15- köpfige konterrevolutionäre Bande der „Bluthunde“, die Kriegs- und Boykotthetze betrieben und die Sprengung eines Hochofens im VEB Eisenhüttenkombinat Ost vorbereitet hat.

 

23./24.5.1952  Das Oberste Gericht der DDR verhandelt gegen den Führungsstab der“ KGU“, die Buranek- Bande. Die anklage lautet auf Hetze, konterrevolutionären Terror, einschließlich der Vorbereitung von Überfällen, Spionage und Diversion. Burianek, der die Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Erkner vorbereitet hat und am Tatort gestellt wurde, erhält die Todesstrafe.

 

23.9.1952    Das SPD – Organ „neuer Vorwärts“ erklärt, dass das „Ostbüro“ der

Partei systematisch darauf hinarbeitete, mit Hilfe der „illegalen Widerstandsarbeit“ die staatliche Ordnung der DDR zu beseitigen.

 

30.12.1952  Der Unterwachtmeister der Deutschen Volkspolizei Helmut Just wird an der Grenze zu den Westsektoren Berlins von Angehörigen Westberliner Terrororganisationen ermordet.

 

3.3.1953 Das Politbüro des ZK der SED deckt in einem Beschluss eine großangelegte Schädlingstätigkeit in der VVB Kohle auf, in deren Folge es zu einem schweren Grubenunglück und zu einer Drosselung der Kohleproduktion gekommen ist.

                                  

 

   November 1953  Der „KGU“ – Agent Heiz Woithe führt bei Verschiebearbeiten auf dem Bahnhof Wustermark vorsätzliche Zusammenstöße herbei, bei denen 12 Waggons mit Lebensmitteln und anderen Versorgungsgütern vernichtet werden.

 

( Nachzulesen im Beitrag von Generalmajor a. D: Gerhard Niebling im Roten Brandenburger Nr. 02. 2000 )

 

 

Zusammenstellung : Brigitte Queck, Diplomstaatswissenschaftler Außenpolitik