WILLENSERKLÄRUNG anlässlich der »Alternativen
Einheitsfeier«
des Ostdeutschen Kuratorium
von Verbänden e.V. am 3. Oktober 2016
Das Ostdeutsche Kuratorium von Verbänden e.V.
führt zum zehnten Mal in Folge am „Tag der Deutschen Einheit“ eine Alternative
Veranstaltung durch. Wir – die 500 Teilnehmer – bekunden damit unseren
unveränderlichen Willen, an diesem staatlich festgelegten Feiertag auf die
eklatanten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und juristischen Mängel nach
25 Jahren staatlicher Einheit aufmerksam zu machen.
Das Volk der Deutschen Demokratischen Republik
wurde niemals demokratisch darüber befragt, ob es unter den Bedingungen der
kapitalistischen Bundesrepublik leben will. Die Abstimmung des Volkes über eine
seinen Interessen entsprechende gesamtdeutsche Verfassung wird bis heute
verwehrt. Wir stellen fest, dass wesentliche Regelungen des Grundgesetzes durch
die herrschende Politik unterlaufen werden. Elementare Bestimmungen für eine
Friedenspolitik und soziale Gerechtigkeit werden verletzt. Die Herstellung
gleichwertiger Lebensverhältnisse Ostdeutschlands mit den Ländern der alten
Bundesrepublik ist in der wirtschaftlichen Leistung, den Löhnen und
Sozialleistungen bis heute nicht realisiert.
Unter dem Motto unserer heutigen Veranstaltung „Frieden.
Freiheit. Solidarität“ erheben wir besonders unsere Stimme gegen
- die
Beteiligung Deutschlands an Angriffskriegen in vielen Ländern dieser Welt;
- den Export
von Vernichtungswaffen im Interesse kapitalistischer Konzerne;
- die
wirtschaftliche Ausplünderung und soziale Ausgrenzung des eigenen und anderer
Völker;
- die Verunglimpfung und Schikanierung von
Menschen, die durch Kriege und Ausbeutung aus ihrer Heimat fliehen mussten. Wir
fordern, endlich wirksame Maßnahmen gegen das Massensterben an den
EU-Außengrenzen! Wir fordern eine menschenwürdige Einbürgerung von Flüchtlingen
in die reichen Staaten!
Unser – den Traditionen der
Frieden bedeutet für
uns, die Ursachen für dieses schlimmste Verbrechen an der Menschheit zu
beseitigen: Die Ausbeutung anderer Völker und die Missachtung deren Recht auf
Selbstbestimmung über die Gestaltung ihrer Gesellschaft. Wir sind gegen den
Export „westlicher Werte“ als Staatsdoktrin!
Freiheit ist für
uns keine hohle Phrase. Persönliche Freiheiten sind nur dann zu erreichen, wenn
die Menschen dafür über die lebensnotwendigen Voraussetzungen verfügen. Deshalb
gehören Freiheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit untrennbar zusammen.
Solidarität ist eine
Kategorie des Kampfes für ein menschenwürdiges Leben in Frieden, Freiheit und
Gerechtigkeit, gegen Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung, sie stellt für uns
nicht allein und vorrangig das Sammeln von Spenden dar. Es erfordert vielmehr
die solidarische Unterstützung der unterentwickelten Länder und nicht die Ausplünderung
ihrer Naturreichtümer und ausgebildeten Arbeitskräfte für den Profit des
Kapitals.
Angesichts des Versagens der im
Parlament vertretenen Parteien zur Gestaltung einer besseren Gesellschaft
setzen wir uns dafür ein und fordern dazu auf, Menschen unterschiedlicher
Herkunft und politischen Anschauung zur außerparlamentarischen Durchsetzung
dieser Ziele zusammenzuführen.