Chinas neuer Außenministermahnt Israel:
Provokationen gegen Palästinenser
müssen beendet werden
Chinas neuer Außenminister Qin Gang hat zum Abschluss seiner
ersten Auslandsreise Israel dazu aufgerufen, weitere Provokationen zu
vermeiden, die die Spannungen mit den Palästinensern verschärfen könnten. Bei
einer Pressekonferenz am Sonntag in Kairo, wo er am Ende seiner Afrika-Reise
durch fünf Länder mit dem ägyptischen Außenminister Samih
Schukri zusammentraf, forderte Qin Israel auf,
alle Aufwiegelungen und Provokationen einzustellen und einseitige Handlungen zu
vermeiden, die zu einer Verschärfung der Situation führen könnten. Er fügte
hinzu, dass China über die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Israel und
Palästina zutiefst besorgt sei.
Qins Erklärungen kamen zu einem Zeitpunkt, in dem die neu gewählte Regierung
Israels den Druck auf die besetzten Gebiete verstärkte. Palästinenser würden
dafür bestraft, dass sie beim Internationalen Gerichtshof der Vereinten
Nationen eine rechtliche Beurteilung ihrer Notlage beantragt hatten. Berichten
zufolge hatte die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu Anfang
Januar das öffentliche Zeigen palästinensischer Flaggen verboten, dem
palästinensischen Außenminister den Reisepass entzogen und der
Palästinensischen Autonomiebehörde herkömmliche Geldmittel verweigert. Der
israelische Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir
sorgte mit einem Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem ebenfalls für Empörung.
China hat sich für eine Zwei-Staaten-Lösung mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt
eines unabhängigen Palästinas ausgesprochen und rief dazu auf, den Status quo
auf dem Tempelberg beizubehalten, wo sich unter anderem die al-Aqsa-Moschee, ein wichtiges Heiligtum des Islam, befindet.
"Die internationale Gemeinschaft sollte die Palästinafrage mit mehr
Dringlichkeitsbewusstsein ganz oben auf die internationale Agenda setzen und
die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Israel und Palästina
fördern."
Am 16.1.23 traf Chinas Gesandter auch mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi und dem Generalsekretär der Arabischen Liga Ahmed Aboul-Gheit zusammen. Qin zufolge hätten sich die führenden
Politiker der Region bereit erklärt, mit China an der Umsetzung der
Riad-Deklaration zusammenzuarbeiten, die am Ende des arabisch-chinesischen
Gipfels im vergangenen Monat in Saudi-Arabien vorbereitet worden sei. In dem
Dokument würden eine multilaterale internationale Ordnung bekräftigt und die
Politisierung von Menschenrechtsfragen und ihre Verwendung als Instrument zur
Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder abgelehnt.
Qin, der im vergangenen Monat vom Posten des Botschafters in den USA befördert
worden war, setzt seit Jahrzehnten bestehende Traditionen fort, indem
er kurz nach seiner Ernennung als Außenminister Afrika bereiste. Peking
führt massive Infrastrukturprojekte auf dem gesamten afrikanischen Kontinent
durch und vergab bereits Kredite in Höhe von 160 Milliarden US-Dollar an
afrikanische Länder. Der Handel zwischen China und Afrika belief sich im
vergangenen Jahr auf rund 260 Milliarden US-Dollar.
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