Nach China kritisiert auch Russland EU wegen Vorwürfen zu Corona-Desinformation scharf

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat Behauptungen der Europäischen Union zurückgewiesen, dass Peking und Moskau Desinformation zur Corona-Epidemie verbreiten würden. Diese Behauptung würde sich, so der russische Spitzendiplomat, nicht auf belastbare Fakten stützen.

Die Behauptungen der Europäischen Union, dass Russland und China Desinformation über die Coronavirus-Situation verbreitet haben, würden nicht auf Fakten beruhen, auf die man sich verlassen könnte. Das hat der russische Außenminister Sergei Lawrow am Dienstag nach einer informellen Videokonferenz der BRICS-Außenminister erklärt.

"Was die Behauptungen des Europäischen Auswärtigen Dienstes betrifft, die Behauptungen, dass unsere Länder angeblich Desinformation über alles, was im Zusammenhang mit dem Coronavirus geschieht, verbreitet haben, wäre es unangebracht, auch nur Kommentare abzugeben, denn uns wurde keine einzige Tatsache vorgelegt, die solche Behauptungen stützen könnte", sagte Lawrow.

Russland beobachte es regelmäßig, dass "seine westlichen Partner immer öfter versuchen, in ihren Phantasien über eine russische oder eine andere Bedrohung einige verbindende Motive zu finden". "Dass sich dahinter nichts Konkretes verbirgt, kann man leicht erkennen, wenn man einen Blick auf die Fakten wirft, die regelmäßig über die Aktivitäten dieses oder jenes Landes im Zusammenhang mit der Reaktion auf das Coronavirus veröffentlicht werden", erklärte Lawrow.

Die chinesische Regierung hatte die Vorwürfe ebenfalls vehement abgelehnt. Später rief die chinesische Regierung weiter dazu auf, die Corona-Pandemie nicht zu politisieren. Die internationale Gemeinschaft solle bei ihrer gemeinsamen Antwort auf die Corona-Epidemie nicht durch Anschuldigungen ablenken lassen, so der chinesische Außenminister Wang Yi am Dienstag auf der Telekonferenz der BRICS-Staaten. Man dürfe nicht erlauben, dass neue Spannungen und Gegensätze durch eine Politisierung der Corona-Pandemie oder eine Stigmatisierung mancher Länder entstehen.  Der Kampf gegen die Corona-Epidemie sei wie die Bekämpfung eines Feuers, so Wang. Jede Minute zähle. 

China rufe dazu auf, den Kampf aller Staaten gegen die Corona-Epidemie unter den eigenen Bedingungen zu respektieren und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Es gelte, die Erfahrungen im Kampf gegen Corona auszutauschen und voneinander zu lernen.

Stellungnahme der chinesischen Botschaft zum Bericht von WELT AM SONNTAG
Am 26. April 2020 haben Die WELT AM SONNTAG und andere einzelne Medien wiederholt unwahre sowie verantwortungslose Berichte veröffentlicht, die behaupteten, dass es von China Versuche bei deutschen Beamten gegeben hatte, öffentliche positive Äußerungen über Chinas Corona-Management zu bewirken, um politische Propaganda zu machen und Corona-Geschichte umzuschreiben. Mit Arroganz und Selbstgefälligkeit wärmten sie den alten Kohl auf. Und es fehlt jeglicher Beweis dafür. Dazu bekräftigt die Botschaft der VR China in Deutschland nochmals ihre Stellungnahme wie folgt:

Seit Ausbruch der COVID-19-Epidemie hat China in offener, transparenter und verantwortungsbewusster Weise äußerst umfassende, strenge und gründliche Maßnahmen ergriffen. China hat das Leben und die Gesundheit der chinesischen Bevölkerung bestmöglich geschützt. Gleichzeitig haben wir auch frühmöglichst die WHO über die Epidemie informiert, die vollständigen Gensequenzen des neuartigen Coronavirus mit allen anderen Ländern geteilt, mit ausländischen Experten für Seuchenprävention und -kontrolle kooperiert und anderen von der Pandemie betroffenen Ländern helfende Hände gereicht. Damit hat China anderen Ländern wertvolle Zeit für ihre Virus-Bekämpfung verschaffen. Diese unbestreitbaren Tatsachen, die auch von der internationalen Gemeinschaft generell anerkannt und gewürdigt sind, können auf keinen Fall von wenigen Medien skrupellos umgeschrieben werden.

Bei der aktuellen Pandemiebekämpfung sind das Virus und die Desinformation unsere gemeinsamen Feinde. Das chinesische Volk weiß die Dankbarkeit zu zeigen. China hilft anderen Ländern auch aus dem Gebot der Menschlichkeit und der Völkerfreundschaft. China und Deutschland stehen in engem Austausch in Bezug auf den Kampf gegen die Pandemie. Beider Länder unterstützen einander und vertiefen die Zusammenarbeit. Der Versuch, Chinas Bemühungen zu stigmatisieren und zu politisieren, wird lediglich dazu führen, dass Stereotypen vertieft werden, Konfrontation geschürt wird und die Atmosphäre der Zusammenarbeit zwischen den Ländern vergiftet wird. Dies wird unsere gemeinsame Kampfkraft schmälern. Wir hoffen, dass einige Medien den Kampf gegen COVID-19 in den Vordergrund stellen, die Epidemie nicht politisieren und sich konstruktiv für die internationale Virus-Bekämpfung einsetzen.

Quellen: https://deutsch.rt.com/international/101895-nach-china-kritisiert-auch-russland/
30.4.2020

http://www.china-botschaft.de/det/sgyw/t1773630.htm
26.4.2020