Bundeswehr : Durch US-Uranmunition
geschädigte Bundeswehrsoldaten?
Bundesregierung will
sich auf BPK nicht äußern
Eine aktuelle Parlamentarische Anfrage hat ergeben,
dass bis zum heutigen Tag mehr als 200 Bundeswehrsoldaten Entschädigungen für
mutmaßliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch US-Uranmunition beantragt
haben. Alle diese Anträge sollen abgelehnt worden sein. RT fragte nach.
Insgesamt 229 Bundeswehrsoldaten haben aufgrund möglicher Kontamination
mit abgereichertem Uran aus US-Munition Anträge auf Anerkennung einer
Wehrdienstbeschädigung gestellt. Die Anträge standen "überwiegend im Zusammenhang
mit besonderen Auslandseinsätzen in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo".
Doch keinem der Anträge wurde stattgegeben. Dies geht aus einer Antwort der
Bundesregierung auf eine aktuelle Parlamentarische Anfrage mit dem Titel "Mögliche (Langzeit-)Schäden von Soldaten der Bundeswehr im
Zusammenhang mit dem Einsatz von Geschossen mit DU-Kernen in Kriegs- und
Krisengebieten" hervor. Das
Nachrichtenportal t-online hatte als erstes Medium darüber berichtet. Dies steht im Gegensatz zu anderen EU-Staaten, in denen
Soldaten – insbesondere nach Einsätzen in Bosnien und im Kosovo – teils hohe
Entschädigungszahlungen erhielten. Verwiesen sei hier beispielhaft auf Fälle in
Italien und Großbritannien. So hat das NATO- und EU-Partnerland Italien im
Jahr 2017 an mehrere Veteranen hohe Entschädigungszahlungen geleistet und sie
als Opfer von Uranmunition anerkannt. Ähnlich urteilte bereits im Jahr
2004 ein britisches Gericht. Der Richter sah es dabei als erwiesen an, dass der Soldat
Kenny Duncan im Golfkrieg 1991 durch abgereichertes Uran verseucht wurde und in
der Folge drei missgebildete Kinder zeugte. Laut Einschätzung des
Gerichtes waren die Erkrankungen der Kinder auf genetische Schäden durch
abgereichertes Uran zurückzuführen. Das Gericht sprach dem Veteranen eine
Pension zu.
Selbst die US-Armee warnte eigene Soldaten vor
Gefahren beim Einsatz von Uranmunition im Kosovo
Wie das Medienportal BuzzFeed in einer
ausführlichen Reportage darstellt, gaben nach dem
Kosovo-Krieg die USA und NATO nach außen Entwarnung und betonten:
"Uranmunition ist unbedenklich". Doch intern verschickte die
US-Armee Schreiben, in denen sie vor Gefahren durch den Einsatz von
Uranwaffen im Kosovo explizit warnte. Der deutsche
Bundeswehrverband kritisierte im späteren Verlauf, die deutschen Soldaten
hätten in den ersten Monaten des Kosovo-Einsatzes keine ausreichenden Sicherheitsinstruktionen
erhalten. So hätten Soldaten ohne Schutzkleidung durch US-Uranmunition
zerstörte Fahrzeuge beräumt.
RT wollte, mit Verweis auf die aktuelle
Parlamentarische Anfrage, auf der Bundespressekonferenz vom Sprecher des
Verteidigungsministeriums wissen, wieso in Deutschland bisher alle Anträge auf
Entschädigung für gesundheitliche Beeinträchtigungen durch US-Uranmunition
pauschal abgelehnt worden sind. Der Sprecher gab vor, die parlamentarische
Anfrage nicht zu kennen, und kündigte eine Nachreichung an.
Anders als oft beim Auswärtigen Amt festzustellen,
steht das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) fast immer zu seinem
Wort und lieferte auch in diesem Fall die zugesagte
Nachreichung tatsächlich zeitnah nach: „Der Bundeswehr sind keine
deutschen Soldatinnen und Soldaten bekannt, die in Folge einer Uranexposition
im Rahmen eines Auslandseinsatzes erkrankt wären. Im Zeitraum von 1999 bis 2008
wurden im Bereich der Bundeswehr überwiegend im Zusammenhang mit besonderen
Auslandseinsätzen in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo insgesamt 229
Wehrdienstbeschädigungsanträge (WDB-Anträge) wegen geltend gemachter
Kontamination mit abgereichertem Uran aus DU-Munition gestellt.
Diese Anträge wurden mit dem Ziel einer vorsorglichen Erfassung ohne das
Vorliegen einer Erkrankung gestellt. Bislang ist in der Bundeswehr keine
WDB-Anerkennung auf Grund von DU-Munition erfolgt.“
Quelle: https://deutsch.rt.com/inland/91555-keine-entschaedigung-us-uranmunition-geschadigte-bundeswehrsoldaten/