Bundesverteidigungsministerium
drängt auf Bewaffnung der Bundeswehr mit Kampfdrohnen.
Schaubühne Berlin plant eine
Live-Übertragung am 24.5.2020
»Drohnenkriege oder: Automatisierung des Tötens«
Carolin Emcke im Gespräch mit Karin Jurschick (Filmregisseurin, Hochschule für Film und
Fernsehen München) und Götz Neuneck (Institut für Friedensforschung und
Sicherheitspolitik, Universität Hamburg)
Der Einsatz von »Unmanned Aerial Vehicles« (UAV), oder »Killer- Drohnen«, die die Tötung von
Menschen aus größtmöglicher Distanz erlaubt, ist längst gespenstische
Normalität geworden: in Afghanistan, Pakistan, Somalia und dem Jemen
werden undurchsichtige Kriege geführt, die herkömmliche juristische, ethische,
psychologische Kriterien und Normen untergraben. Was bedeutet der Einsatz von
militärischen Robotern, was bedeutet die »Gamifizierung
des Tötens« für die Hemmschwellen der Entscheider? Welche rechtlichen,
welche demokratischen Prinzipien sind berührt? Wie wird Verantwortung, wie wird
Schuld delegiert oder negiert durch diese Technologien?
KARIN JURSCHICK (*1959, Essen) ist Filmregisseurin und seit 2017
Professorin für Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule
für Film und Fernsehen in München. Sie studierte Germanistik, Geschichte
sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität zu Köln.
Dort gründete sie 1984 das internationale FrauenFilmFestival
Feminale, dessen Mitorganisatorin und
Programmmacherin sie für 14 Jahre blieb. Ab 1990 war sie als
Kulturredakteurin der Stadtrevue Köln tätig, ab 1995 als freie Hörfunk-
und Fernsehautorin. Seit 2000 realisiert sie als Regisseurin und Produzentin
eigene Dokumentarfilme, zuletzt u. a. »Krieg und Spiele« (2016), worin sie
sich neuen unbemannten Kriegstechnologien widmet und u. a. der Frage
nachgeht, was mit dem Begriff der Schuld passiert, wenn Maschinen autonom
töten. Für ihre Werke erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, so u. a. 2001
den FIPRESCI Award Berlinale-Forum, 2003 den Arte-Dokumentarfilmpreis,
2004 den Adolf Grimme Preis, für den sie in den darauffolgenden Jahren
erneut zweimal nominiert wurde. Darüber hinaus ist sie Mitherausgeberin
des Bandes »Blaue Wunder. Neue Filme und Videos von Frauen 1984-1994« (Argument-Verlag,
1999), veröffentlicht Artikel in Filmzeitschriften und lehrt neben der
HFF an mehreren Hochschulen, so u. a. an der Kunsthochschule für Medien
Köln und der UDK Berlin.
GÖTZ NEUNECK (*1954, Goslar) ist Professor an der Fakultät für
Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Universität Hamburg und
Senior Research Fellow am Institut für Friedensforschung und
Sicherheitspolitik (IFSH), dessen stellvertretender wissenschaftlicher Direktor
er von 2008 bis 2019 war. Er leitet die Forschungsgruppe für Rüstungskontrolle
und Neue Technologien. Seine Schwerpunkte liegen auf den Themen Nukleare
Rüstungskontrolle, Verifikation und neue Technologien, insbesondere
Nuklearwaffen, Raketenabwehr und Weltraumrüstung, autonome Waffensysteme
sowie neue Technologien. Er ist Mitglied des Council der Pugwash
Conferences on Science and
World Affairs, Pugwash-Beauftragter
der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW), Sprecher der
Arbeitsgruppe Physik und Abrüstung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
(DPG), Amaldi-Beauftragter der Union der
deutschen Akademien der Wissenschaften sowie gewähltes ausländisches
Mitglied der Russischen und Armenischen Akademie der Wissenschaften.