Brigitte Queck Wir, die "Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg" haben den Beschluss der IPPNW-Mitgliederversammlung vom 25.4.2015 "UNO UND OSZE STATT NATO" gelesen.
Im Wesentlichen sind wir mit dieser Erklärung einverstanden.
Aber: was heißt :

'Als ärztliche Friedensorganisation steht die IPPNW-Deutschland der Existenz von Militärbündnissen (NATO) KRITISCH GEGENÜBER' ??? !
Einer verbrecherischen Militärorganisation wie der NATO kann man nicht nur KRITISCH gegenüber stehen, sondern man muss sie bekämpfen !
Wer das nicht begreift, der kann KEIN ERNST ZU NEHMENDER PARTNER DER FRIEDENSBEWEGUNG SEIN !!
c/ o Brigitte Queck "Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg"
Gesendet: Montag, 27. April 2015 um 10:19 Uhr

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Beschluss der IPPNW-Mitgliederversammlung , 25.4. 2015
UNO und OSZE statt NATO
Als ärztliche Friedensorganisation steht die IPPNW-Deutschland der Existenz von Militärbündnissen kritisch gegenüber, und dabei insbesondere der aktiven Teilhabe Deutschlands an der NATO. Die fernab der eigenen Territorien geführten Kriege von NATO-Mächten mit ihrem immensen Opfern an menschlichen Leben und ihren massiven Ressourcenzerstörungen verlangen zunehmend die Auseinandersetzung mit den Zielen, Strukturen und Machtverhältnissen der NATO. Ziel einer solchen Auseinandersetzung aus friedenspolitischer und pazifistischer Sicht muss sein, dem System militärischer Gewalt-Androhung und -Ausübung das Konzept einer Sicherheitsarchitektur auf der Grundlage ziviler Konfliktbearbeitung entgegenzustellen. Nicht die NATO ist das geeignete Mittel für ein friedliches Zusammenleben der Nationen, sondern die UNO, und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), welcher alle europäischen Staaten angehören.
Die MV ruft interessierte und aktive Mitglieder auf, sich mit Unterstützung des Vorstandes mit diesem zentralen friedenspolitischen Thema zu befassen und dabei die Zusammenarbeit mit bestehenden Bündnissen in der Friedensbewegung zu suchen.
Begründung:
Die USA als dominierende NATO-Macht haben seit dem zweiten Weltkrieg ihre überlegene militärische Position für eine Kette von Kriegen in Asien, Europa und Nordafrika eingesetzt, die mit Landesverteidigung nichts zu tun hatten, sondern dem Ausbau und der Verteidigung ihrer globalen politischen und wirtschaftlichen Vorherrschaft dienten, imperialen Zielen also. Dabei wurden sie jeweils, in unterschiedlichem Maße und in unterschiedlichen Koalitionen, von NATO-Partnern unterstützt.
Die Kriege in Korea, Vietnam, Afghanistan, Irak, Jugoslawien, zuletzt Libyen – abgesehen von Stellvertreterkriegen z.B. in Nicaragua und jetzt Syrien und Ukraine- haben Millionen von Todesopfer und langdauernde Verwüstungen in den betroffenen Regionen hinterlassen. In aller Regel wurde zumindest der Geist der UN-Charta, oft auch ganz unbestreitbar das kodifizierte internationale Recht gebrochen, ohne jede Auswirkung für die verantwortlichen Befehlshaber (wenn man davon absieht, dass Henry Kissinger sorgsam vermeidet, chilenischen Boden zu betreten). Es ist nicht übertrieben, festzustellen, dass die US-Kriegspolitik seit 60 Jahren eine Spur der Verwüstung auf mehreren Kontinenten hinterlassen hat.
Die intelligentesten und sensibelsten US-Amerikaner gehören zu den scharfsinnigsten Kritikern des US-Imperiums, wie z.B. der Linguist Noam Chomsky, und unser IPPNW-Gründer Bernard Lown.
Heute beherbergt die BRD mit der US-Airbase Ramstein den größten US-Militär-Stützpunkt außerhalb der USA. In der Region Kaiserslautern allein sind etwa 50.000 US-Soldaten stationiert. Die dortige AirBase ist wichtig für die Angriffskriege im Nahen und Mittleren Osten, über Ramstein werden die mörderischen Drohnen-Attacken gesteuert. In Büchel werden US-Atombomben gelagert, die im Kriegsfall von deutschen Tornado-Piloten abgeworfen werden sollen – ihre „Modernisierung“ ist gerade im Gange. In Stuttgart liegt das „AFRICOM“, das Kommando der militärischen Planungen der US-Armee in Afrika.
Ihr Vorgehen in der Ukraine macht offensichtlich, dass die US-Regierung wenig Interesse an einer mit Russland abgestimmten, für die Ukraine und ihre staatliche Integrität tragbare Lösung hat. „Divide et impera“, teile und herrsche ist ihr Prinzip. Die US-Strategien werden sehr offen dargelegt: z.B. in Zbigniew Brzezinski‘s immer noch lesenswertem Buch „Die einzige Weltmacht“, oder von George Friedman (vom Think-Tank STRATFOR), dessen Analyse in die gleiche Richtung geht.*
Die russische Regierung hat mit Recht auf die friedenspolitische Bedeutung der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) hingewiesen. Es muß um gemeinsame Sicherheit gehen, nicht um Isolation, Umzingelung und Tot-Rüsten des Kontrahenten.
Die NATO steht für Hochrüstung und weltweite Kriege, UNO und OSZE stehen für die Chancen ziviler Konfliktbearbeitung und einer Vision, wie sie in der UN-Charta von 1948 festgehalten ist: „die Geißel des Krieges zu überwinden“.
*GeorgeFriedman (STRATFOR) https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8