BRD-Politik
in EU und NATO> Deutschland weit nach rechts gerückt
Quo vadis Deutschlands Außen- und Europapolitik?
von Gert Ewen Ungar
Deutschland
diskutiert über den Rechtsruck. Vielen gilt die AfD als Wiederkehr von rechtem
Denken. Wer deutsche Außenpolitik betrachtet, sieht, wie sehr der Rechtsrutsch
Deutschland schon erfasst hat. Getragen wird er von nahezu allen etablierten
Parteien und alten Allianzen.
Wir
haben die Deutschen zweimal geschlagen und nun sind sie zurück, sagte die
damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher anlässlich der deutschen
Wiedervereinigung. Sie erfreute das deutsche Glück wenig – glaubte sie doch,
dass ein wiedererstarktes Deutschland an seine imperialistische Tradition
anknüpfen und die Vormachtstellung in Europa anstreben werde. Das Zitat ist wie
die Wiedervereinigung dreißig Jahre alt. Im Rückblick lässt sich überprüfen, ob
Thatcher recht behalten hat. Die Überprüfung ist auch deshalb relevant, weil im
bundesdeutschen politischen Diskurs heute ebenfalls die Sorge vor einer
Wiederkehr rechter Ideen eine zentrale Stelle einnimmt. Entsprechend dominiert
den Diskurs in weiten Teilen das Links-rechts-Schema. Jene, die sich als "links"
verstehen, blicken dabei auf die AfD, die Querdenker und die Reichsbürger,
denen alle möglichen rechten Attribute beigeordnet werden. Dem Rechtsrutsch,
dem Deutschland unterliegt, wird das allerdings nicht gerecht, denn der Blick
auf die innere Entwicklung ist zwangsläufig verkürzt. Zudem haben die Begriffe
"links" und "rechts" im deutschen Diskurs schlicht das
Begriffspaar gut und schlecht ersetzt. Links und rechts wurden zu moralischen
Kategorien. Ihres politischen und soziökonomischen Inhaltes wurden sie dabei
völlig entleert. "Die Maske ist links" titelt beispielsweise unlängst
Der Freitag. In diesem Beitrag wird die ganze Verschiebung der
Begrifflichkeiten deutlich. Nach 40 Jahren Neoliberalismus und Wortverdrehung
durch Thinktanks weiß man in Deutschland offenkundig
nicht mehr, was links und rechts, was konservativ und progressiv bedeuten.
Entsprechend blind wird man gegenüber dem Rechtsrutsch Deutschlands. Dieser
Trend ist wesentlich umfassender, denn auch jene, die sich als links verstehen,
fördern und unterstützen ihn, sehen politisch rechte Praktiken heute im
Gegenteil als zielführend oder sogar als alternativlos an. Thatchers Blick war
der Blick von außen. Um ihre Sorge zu erfassen, ist es notwendig, ebenfalls den
Blick umgekehrt nach außen zu richten – auf die deutsche Außen- und
Europapolitik.
Außenpolitisch
ist Deutschland auch im Jahr 2020 wieder durch zahlreiche Verletzungen von
völkerrechtlichen Normen und diplomatischen Gepflogenheiten aufgefallen. Dabei
nimmt die Aggressivität zu, mit der Deutschland Regeln überschreitet. Es fühlt
sich in seinem Machtstreben auch durch das entstehende Machtvakuum ermutigt,
das durch den Rückzug der USA entsteht.
Da
war beispielsweise die Anerkennung des Putschisten Guaidó
als Übergangspräsident in Venezuela im Jahr 2019, an der die Bundesregierung bis
heute festhält – obwohl er zu den Parlamentswahlen im Dezember gar nicht wieder
angetreten war.
Analog
dazu erkennt Deutschland aber den weißrussischen Präsidenten Lukaschenko nicht
an, sondern unterstützt die inzwischen längst im Exil lebende Swetlana Tichanowskaja, die Anspruch auf das Präsidentenamt in
Belarus erhebt.
Auch
die offizielle deutsche Unterstützung des Putsches in Bolivien im Jahr 2019
passt in dieses Bild. Alle Vorgänge zeigen, wie wenig sich Deutschland um
völkerrechtliche Grundsätze schert, wie etwa den der Nichteinmischung in die
inneren Angelegenheiten anderer Staaten.
Es
gilt völkerrechtlich grundsätzlich das Prinzip, dass nicht Regierungen, sondern
die Souveränität von Ländern anerkannt wird.
Deutschlands
Politik fokussiert sich inzwischen aber auf Regierungen – wie nach außen wohl
auch nach innen.
Alle
genannten Beispiele, die sich freilich noch ergänzen ließen, deuten auf ein
Muster deutscher Einmischung. Staaten, die ihre Märkte vor ausländischem,
insbesondere westlichem Zugriff schützen, sind in besonderer Weise von den
aggressiven Attacken deutscher Außenpolitik betroffen.
Es
ist offensichtlich: Alle von der Bundesregierung vorgebrachten Bedenken in
Bezug auf Menschenrechte und Demokratie können als vorgeschoben gelten.
Es
geht im außenpolitischen Engagement der Bundesregierung um den deutschen
Zugriff auf Märkte und Ressourcen.
Typisch
deutsche moralische Überheblichkeit ist lediglich das
Mittel der Legitimation für die Aggressivität des eigenen Handelns.
Ethisch
verantwortlich ist deutsche Politik nicht.
Sie
wirkt immer destabilisierend und zersetzend.
Die
heutige deutsche Außenpolitik kann keinen Erfolg bei Schlichtung, Befriedung
oder einer sonstigen positiven Entwicklung vorweisen.
Das
ist kein Versagen, sondern widerspiegelt das zentrale Ziel deutschen
außenpolitischen Engagements.
Deutschland
sucht die Konfrontation, deutsche Außenpolitik dient nicht dem Frieden.
Nach
der Ermordung des auf einer Friedensmission befindlichen iranischen Generals Soleimani durch ein staatsterroristisches
Lenkbombenattentat der USA auf irakischem Boden entzog das irakische Parlament
allen ausländischen Streitkräften die Berechtigung, sich im Irak aufzuhalten.
Das
gilt selbstverständlich auch für die im Irak stationierten Soldaten der
Bundeswehr. Dessen ungeachtet ist die Bundeswehr weiterhin im Irak aktiv.
Das
Bundestagsmandat für den Irak-Einsatz wurde sogar erst kürzlich bis 2022
verlängert.
Deutschland
ist damit Besatzer, verstößt mit seiner Präsenz auch in diesem Fall gegen den
Wunsch der Iraker wie gegen das Völkerrecht.
In
deutschen Medien findet sich zu diesem Thema praktisch nichts.
Das
Schweigen lässt sich dahingehend deuten, dass sich hier auch mit moralischen
Begrifflichkeiten nichts mehr schönreden lässt.
Die
Bundeswehr ist gegen den Willen eines souveränen Staates im Land und hält sich
dort mit Gewalt.
Auch
das Sanktionsregime der Bundesregierung verstößt gegen das Völkerrecht und
internationale Regeln.
Die
Bundesregierung verhängt und beteiligt sich an extraterritorialen Sanktionen
gegen andere Staaten. Syrien, Venezuela und zahlreiche andere Staaten sind
davon betroffen. Ziel ist es beispielsweise in Syrien, über den durch die
Sanktionen ausgelösten Mangel Hungerrevolten auszulösen, um so doch noch einen
Regimechange zu erwirken, nachdem der militärische Teil der Auseinandersetzung
in Syrien von den westlichen Besatzern verloren worden war.
Eine
grausame Praxis, der sich Deutschland allerdings regelmäßig bedient. Die letzte
innereuropäische Drohung mit Hunger und Mangel galt den Griechen im Rahmen der
Finanzkrise und hatte ebenfalls das Ziel, eine grundlegende Neuausrichtung der
griechischen Politik zu erzwingen.
Der
damalige deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble war bereit, Griechenland vom
Euro-Zahlungssystem abzutrennen – mit allen Konsequenzen für die Versorgung der
griechischen Bürger. Dessen ungeachtet wird Schäuble nach wie vor als angeblich
glühender Europäer vom deutschen Mainstream gefeiert.
Auch
Russland ist von solchem Sanktionsregime betroffen. Auch diese Sanktionen
stellen einen aggressiven, einseitigen Akt dar, der mit internationalem Recht
unvereinbar ist.
Zentraler
Anlass für die Sanktionen waren die Minsker Abkommen.
Aus
Sicht der Bundesregierung übt Russland nicht ausreichend Einfluss auf die Donezker und Lugansker Republik
aus. Dabei ist zu beachten: Russland ist gar keine Konfliktpartei, sondern
eigentlich ein Vermittler.
Dessen
ungeachtet wird es mit Sanktionen überzogen – ein absolut zynischer Vorgang.
Dagegen
schweigt die Bundesregierung beharrlich zu den Morden an Journalisten in der
Ukraine, zur dortigen massiven Zensur, zu den Anschlägen auf Medienhäuser. Sie
schweigt auch zum fortschreitenden ökonomischen Niedergang dieses Landes, der
durch westliche Intervention hervorgerufen und durch das
EU-Assoziierungsabkommen beschleunigt wurde.
Den
Bürgerkrieg im Lande kritisieren deutsche Parlamentarier bestenfalls verhalten
und in der Regel absolut einseitig.
Die
Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Deutlich sichtbar gemacht werden
sollte hier, wie sehr deutsche Außenpolitik nach rechts gerutscht ist. Deutsche Außenpolitik steht nicht für die
Anerkennung internationaler Gesetze, Regeln und Normen.
Sie ist nicht getragen von
internationaler Solidarität verbunden mit dem Respekt vor den Entscheidungen
der Völker in ihren jeweiligen Ländern.
Deutsche Außenpolitik dient
der aggressiven Durchsetzung der wirtschafts- und machtpolitischen Interessen
der deutschen Eliten.
Man
mag einwenden, Deutschland würde hier einfach dem "Vorbild"
US-amerikanischer Politik folgen. Das ist oft richtig, verkennt aber gerade mit
Bezug auf Russland, dass Deutschland auch dort, wo es zunehmend eigenständig
handelt, aggressiv und konfrontativ bleibt und sich darüber hinaus an das
Völkerrecht nicht gebunden fühlt.
Es ist daher falsch,
zunächst auf AfD, Reichsbürger und Querdenker zu schauen.
Die
AfD kann für diesen eklatanten Rechtsrutsch nichts, sie ist daran nicht einmal
regierungspolitisch beteiligt.
Es sind die etablierten
Parteien, die diese durchweg rechte, imperiale Politik seit Jahren praktizieren
und in den unterschiedlichsten Konstellationen durchsetzen.
CDU,
SPD, Grüne und FDP stehen für den Rechtsrutsch, vor dem vor dreißig Jahren
Margaret Thatcher gewarnt hatte. Selbst der Einwand, dass die meisten
Sanktionen von der EU verhängt werden, verkennt, dass Deutschland nachweislich
die treibende Kraft hinter diesem Sanktionsregime der EU ist.
Wendet
man den Blick nach Europa und zur EU, so wird es nicht erfreulicher,lediglich die macht-politischen
Instrumente sind andere.
Der
Euro, ursprünglich dazu gedacht das Wiedererstarken Deutschlands dank seiner
D-Mark nach der Wiedervereinigung zu verhindern, wurde spätestens mit der
Finanzkrise von 2009 zum deutschen Instrument innereuropäischer Machtpolitik.
Der
Euro ist dysfunktional. Er suggeriert eine einheitliche Währung, allerdings
müssen sich die im Euro versammelten Länder an den Finanzmärkten zu
unterschiedlichen Zinssätzen finanzieren. Die Hoheit über ihre Währungen haben
die Nationalstaaten aufgegeben und sich einem komplexen, in vielen Punkten
fragwürdigen Regelwerk unterworfen. Dominiert hat die Entwicklung des
Regelwerks Deutschland. Auch eine nachträgliche Korrektur manch willkürlicher
Setzung scheitert regelmäßig am deutschen Widerstand. Ganz grundsätzlich machte
die Bundeskanzlerin Merkel deutlich, gemeinsame Anleihen – wie sie für einen
Währungsraum üblich und zweckdienlich sind – werde es mit Deutschland nicht
geben. Deutschland pocht auf Austerität und
verpflichtet die Mitgliedsstaaten der Euro-Zone zur ökonomisch fragwürdigen
Schuldenbremse. Das deutsche Paradox für den Euro ist: In der gemeinsamen
Währung steht jeder allein für sich. Wie das dauerhaft gehen soll, weiß
niemand, aber diese Dysfunktionalität öffnet
machtpolitische Spielräume, die Deutschland nutzt, um seine Herrschaft in der
EU auszubauen.
So ist die Verweigerung
gemeinsamer Anleihen aus deutscher Sicher verständlich, schließlich sind
unterschiedliche Zinssätze und der damit verbundene unterschiedliche
Schuldendruck auf die Länder ein Instrument für eine anhaltende deutsche
Machtausübung in der Eurozone – allerdings zu einem hohen Preis.
Eine
friedliche Union wird die EU mit dem deutschen Regime nie, denn die politisch
hergestellte Konkurrenz treibt die Nationalstaaten in einen Wettlauf
gegeneinander – und nach unten. Ausgetragen
wird die Konkurrenz unter anderem über die Löhne und die Absenkung sozialer
Standards. Die deutschen Arbeitnehmer verzichten regelmäßig auf angemessene
Lohnsteigerungen zugunsten des deutschen Exports.
Dieser Export generiert
Arbeitslosigkeit in den Ländern des Euroraums.
Das
deutsche Exportmodell führt zu Verwerfungen, die sich nicht dauerhaft schließen
lassen. Gleichzeitig verfällt im Inland die Infrastruktur, wird bei Bildung und
im Sozialbereich gespart, und die ökonomische Ungleichheit nimmt rasant zu. Die
Spaltung der Gesellschaft wird vorangetrieben. Insgesamt bleibt der Euroraum in
seiner Entwicklung weltweit zurück, während gleichzeitig das Ressentiment der
im Euro versammelten Länder untereinander zunimmt. Es muss zunehmen, denn sie befinden
sich in einer politisch hergestellten Konkurrenz um niedrige Zinsen, niedrige
Löhne und die mystische Gunst der Märkte.
Das deutsche Regelwerk für
den Euro implementiert einen dauerhaften Wirtschaftskrieg innerhalb der
Euro-Zone.
Das
sind ganz grob aufgelistet die Kosten, die Deutschland bereit ist, für seine
Machtposition zu bezahlen, respektive von den Bürgern der EU bezahlen zu
lassen.
In
ihrer Antrittsrede zur deutschen Ratspräsidentschaft machte Merkel deutlich,
dass es ihrer Auffassung nach zweifellos einen Wettbewerb der Nationen
untereinander gebe. Da war es, das deutsche Moment. Deutschland versteht sich
nicht als in Solidarität verbundener Partner, sondern stets als Konkurrent in
einem Wettbewerb der Nationen, den es zu gewinnen gilt. Die Kanzlerin hat in
ihrer Rede deutsches Machtstreben auf den Punkt gebracht.
Dieses
Konzept der Kanzlerin ist ebenso irrsinnig wie gefährlich, denn zum einen sind
Nationalstaaten in ganz grundsätzlicher Weise keine Unternehmen, zum anderen
führt die Idee der nationalen Konkurrenz zwangsläufig zu Wirtschaftskrieg oder
ähnlichen Verhältnissen und schadet allen. Die Währungsunion selbst ist dafür
herausragendes Negativ-Beispiel: Hohe Jugendarbeitslosigkeit, hohe
Arbeitslosigkeit, Unterinvestition in Infrastruktur, breite Verelendung – vor
allem in der Peripherie.
Die
deutsche Überlegenheit zwingt anderen Nationen einen Wettbewerb auf, den sie
nicht gewinnen können. Jede Fairness ist von vornherein ausgeschaltet.
Mit
eines der Instrumente dafür ist der vom deutschen Marktradikalen Klaus Regling geleitete Europäische Stabiliätsmechanismus
(ESM). Die privatrechtlich organisierte, extrem mächtige EU-Organisation ist
jeder demokratischen Kontrolle entzogen. Sie finanziert in Not geratene
EU-Staaten. Im Fall einer gewährten Unterstützung werden die nationalen
Parlamente faktisch entmachtet und die Ideologie deutscher Sparsamkeit wird in
all ihrer Idiotie zwangsweise umgesetzt. Der Fonds erfreut sich dementsprechend
geringer Beliebtheit, gilt Ländern wie Italien und Spanien eher als Drohkulisse
denn als solidarische Antwort auf Krisen, zu der er in deutschen Medien in
Verkennung der Tatsachen hochgelobt wird.Es
lässt sich nicht leugnen, die deutschen Eliten in Wirtschaft und Politik
streben wieder nach der Herrschaft über Europa. Dabei wird auch sichtbar:
Deutsches Wirken in Europa und der Welt macht nichts gut, wendet nichts zum
Besseren. Im Gegenteil, es ist aggressiv, schürt und befeuert Konflikte,
schafft und vertieft Ungleichheit – all das mit dem Ziel, die deutsche
machtpolitische Position auszubauen. Margaret Thatcher hatte recht. Selbst
durch und durch neoliberal und wenig zimperlich, wenn es um Arbeitnehmerrechte
und Verteilungsfragen ging, konnte sie dennoch das Problem ungebrochenen
deutschen Machtstrebens klar erkennen. Deutschland praktiziert einen paradoxen
Neoliberalismus. Eigentlich ist es Ziel neoliberaler Ideologie, den Staat
einzudämmen. Deutschland benutzt neoliberale Instrumente, um die Herrschaft
Deutschlands auszubauen. Zum Marktradikalismus gesellt sich bei Deutschland
noch das Streben nach machtpolitischer Dominanz. Thatcher hatte das erkannt. Was
sie jedoch nicht vorhergesagte, ist, wie diese Verbindung von Politik mit der
Wirtschaft und das Streben nach Dominanz von den deutschen Medien flankiert
werden. Sie nämlich verstellen den Blick auf deutsches Wirken in der Welt und
legitimieren deutsche Aggressivität und letztlich Aggression. Der andere Länder in ihrer Souveränität bedrohende
Rechtsrutsch deutscher Außen- und Europapolitik kommt in vielen deutschen
Medien nicht zur Sprache. Gezeichnet wird dagegen ein Bild von einer inneren
Bedrohung durch rechts, die an der tatsächlichen Bedrohung durch offizielle
deutsche Regierungspolitik völlig vorbeigeht. Deutschland hat sich in den
vergangenen Jahren zu einem nach allen vorhandenen Maßstäben rechten,
imperialistischen Land gewandelt, von dem erneut Gefahr für Frieden und
Stabilität ausgeht. Deutschland muss eingedämmt werden – auch dies ist eine
Forderung von Thatcher, die heute aktueller denn je ist. Deutschland strebt
erneut die Vormachtstellung in Europa an. Es versteht sich nicht als kooperativer,
respektvoller Partner, sondern als autoritäre Führung, als Zuchtmeister. Deutschland
wiederholt gerade seine historischen Fehler. Am Ergebnis dieser Wiederholung
wird sich allerdings kaum etwas ändern. Deutsches Wirken zerstört Europa, denn
es fehlt Deutschland an der notwendigen politischen Weisheit zur Gestaltung
einer solchen Aufgabe. Marktradikalismus auf allen Ebenen gegen alle Vernunft
und historische Lehren durchzuboxen, ist aber ein Totalitarismus. Es bleibt zu
hoffen, dass sich die europäischen Nationen besinnen und zu einer breiten
Allianz zusammenfinden, die deutsches Machtstreben eindämmt. Deutschland
braucht das Korrektiv von außen. Aus eigener Kraft wird Deutschland kein
solidarisches Mitglied der Völkergemeinschaft, denn es ist nicht in der Lage,
Lehren aus der eigenen Geschichte zu ziehen. Auch Margaret Thatcher hatte das
verstanden.
Quelle:
https://de.rt.com/meinung/111211-deutschland-weit-nach-rechts-gerutscht/4.1.2021