Bomben und Granaten aus abgereichertem Uran
Über den Einsatz dieser verheimlichten
Massenvernichtungswaffen und den Arzt, der
als Erster auf ihre Folgen hingewiesen hat
von Klaus-Dieter Kolenda
Der folgende Text möchte aus der Sicht eines Mediziners über den
verheimlichten Einsatz von Uranwaffen in den jüngsten Kriegen des Westens
informieren und soll darüber hinaus eine Würdigung des deutschen Arztes, Prof.
Siegwart-Horst Günther, sein. Dieser hat mehrere Jahrzehnte im Nahen und
Mittleren Osten als Hochschullehrer gewirkt und war der Erste, der über den
Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen und ihre Folgen im Irak, aber auch in
Bosnien, Serbien und im Kosovo, die Öffentlichkeit unterrichtet hat. Viele politisch
interessierte Zeitgenossen kennen die Bilder aus dem Weltsicherheitsrat der
Missbildung durch Uranmuition (aus dem Film „Deadly Dust“)
DU ist ein billiges Abfallprodukt der Atomindustrie bei der Herstellung
atomarer Brennstäbe aus Uran 235, enthält aber noch etwa 60 Prozent der
Radioaktivität des ursprünglichen Uranerzes auf Grund seines Gehaltes an vor
allem Uran 238, einem langsam zerfallenden Alpha-Strahler mit einer
Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren [2].
Wenn DU in den menschlichen Organismus gelangt, ist es doppelt gefährlich: Als
Schwermetall ist es giftig und als Alpha-Strahler schädigt es mit seiner
Strahlenwirkung die Gewebszellen in der Lunge und den übrigen Organen. Beim
Einsatz von Uranwaffen, zum Beispiel gegen Panzer und Stahlbetonbauten, werden
die getroffenen Ziele nicht nur in Sekunden zur Explosion gebracht, sondern ein
Teil des Urangeschosses entzündet sich auf Grund der hohen Temperaturen durch
die Reibungshitze und es entsteht ein Aerosol, das heißt ein Metallgas, das aus
mikroskopisch kleinen Partikeln DU besteht und das von den Menschen, die dem
ausgesetzt sind, über die Atmung, aber auch über Nahrung und Trinkwasser,
aufgenommen werden kann.
Der Einsatz von Uranwaffen im ersten Irakkrieg wurde von den USA und
Großbritannien aber zunächst geleugnet, bis der ehemalige US-Justizminister
Ramsay Clark 1997 die verbrecherischen Praktiken des Pentagons mit seiner
Streitschrift mit dem Titel „Metal of Dishonor“ (wörtlich übersetzt: Metall der
Unehre, damit ist abgereichertes Uran gemeint) offen gelegt hat [2].
Im zweiten Irakkrieg 2003 sollen es dann mindestens 2000 Tonnen Uranmunition
gewesen sein, die gegen Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, Bunker und Bauwerke
aus Stahlbeton abgeschossen wurden. Das hat zu den Folgen geführt, die von
Frieder Wagner in seinen beiden Dokumentarfilmen, „Der Arzt und die
verstrahlten Kinder von Basra“ aus dem Jahre 2003 und „Deadly Dust- Todesstaub:
Uranmunition und die Folgen“ aus 2007, so eindringlich aufgezeigt werden
[3][4]. Sehr informativ und eindrucksvoll ist auch der Dokumentarfilm „Leiser
Tod im Garten Eden“ von Karin Leukefeld und Markus Matzel aus dem Jahre 2016
[5]. Alle genannten Filme können über YouTube aufgerufen und angesehen werden.
Uranwaffen - ein Tabu-Thema in Deutschland
Claus Biegert, freiberuflicher Autor, Rundfunkjournalist und Filmemacher, hat
in einem lesenswerten Buchbeitrag, der 2015 erschienen ist, beschrieben, wie
das Thema Uranwaffen aus den Medien verschwand [2].
Im Januar 2001 hat der Journalist Siegesmund von Ilsemann, langjähriger
Militärexperte des „Spiegel“, die letzte Veröffentlichung zu diesem Thema
geschrieben, die zu einer großen Mediendebatte führte. Der damalige
Verteidigungsminister Rudolf Scharping geriet unter Druck, weil Vorwürfe
erhoben wurden, dass Uranwaffen auch im völkerrechtswidrigen Krieg gegen
Serbien und im Kosovo 1999 eingesetzt worden seien. Minister Scharping
rechtfertigte den Einsatz und erklärte wörtlich: „Uran wird als Metall, nicht
als strahlendes Material verwendet. Deshalb haben auch alle Untersuchungen
ergeben, dass die Strahlung aus diesem Uran unterhalb der natürlichen
Umwelteinflüsse liegt.“ Claus Biegert hat diese Erklärung des Ministers
treffend kommentiert: „Uran, das nicht strahlen soll, strahlt auch nicht! Der
Minister als Magier“ [2].
Scharping stellte darauf einen Arbeitsstab zusammen, der die Ungefährlichkeit
der Uranmunition bestätigen sollte. Zum Leiter wurde Theo Sommer, der ehemalige
Chefredakteur und Herausgeber der „Zeit“, ernannt. Weitere Mitglieder waren ein
Redakteur der „FAZ“, ein Vertreter der „Deutschen Gesellschaft für Auswärtige
Politik“ und eine Reihe hoher Militärs. Auf Wissenschaftler glaubte man
offensichtlich verzichten zu können. Der Arbeitsstab kam zu dem gewünschten
Ergebnis, das dann im Sommer 2001 in der „Zeit“ in einem Artikel von Gero von
Randow mit dem Titel „Die Blamage der Alarmisten“ veröffentlicht wurde. Seitdem
wird das Thema in den überregionalen Leitmedien und der Regionalpresse in
Deutschland bis auf seltene Ausnahmen nicht mehr aufgegriffen [2]. Im Gegensatz
dazu haben sich aber alternative Online-Medien wie zum Beispiel die
„Nachdenkseiten“ mit dieser Thematik befasst und auch ausführliche
Dokumentationen dazu veröffentlicht [6] [7] und [8].
Eine Erklärung für das Schweigen der Leitmedien über den Einsatz von Uranwaffen
und dessen Folgen sei, meint Claus Biegert, dass mächtige Institutionen kein
Interesse an einer Diskussion des Themas haben, denn das internationale Recht
sieht vor: Für die Beseitigung von Kriegsmaterial, vergifteten Böden und Wasser
sind die Verursacher verantwortlich. Für zivile Opfer müssten sie sich vor dem
Internationalen Gerichtshof verantworten. Eine Ächtung der Uranwaffen schmälere
nicht nur die Gewinne der Waffen- und Transportindustrie, sondern sie werfe
auch Fragen der Entschädigung auf, die nicht vorgesehen waren [2].
Was meint die Wissenschaft zu diesem Thema?
Journalisten und Wissenschaftler, die sich mit der Tabu-Erklärung des Themas
Uranwaffen nicht abfinden wollen, müssen immer wieder erleben, dass ihnen
vorgeworfen wird, sie würden einer „Verschwörungstheorie“ aufsitzen. Das ist
ein Totschlagargument und bedeutet, dass die so Beschuldigten entweder naiv
sind oder keine Ahnung von der Materie haben. Claus Biegert und auch Frieder
Wagner ist es so gegangen und Prof. Günther ebenfalls. Deshalb wollen wir uns
ansehen, was heute die Wissenschaft zum Thema Uranwaffen zu sagen hat.
Zu diesem Thema liegt seit 2012 eine Broschüre mit einem Report der deutschen
Sektionen der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/ Ärzte
in sozialer Verantwortung“ (IPPNW) und der „Internationalen Koalition zur
Ächtung von Uranwaffen“ (ICBUW) vor [9]. Dieser umfangreiche Report mit dem
Titel „Die gesundheitlichen Folgen von Uranmunition. Die gesellschaftliche Debatte
um den Einsatz einer umstrittenen Waffe“ basiert auf 275 Literaturhinweisen und
Anmerkungen und macht deutlich, dass aus ärztlicher und politischer Sicht
allein ein Verbot von Uranwaffen die einzige Konsequenz aus den zahlreichen
vorgestellten und kritisch bewerteten wissenschaftlichen Forschungen,
Feldstudien und Rechtsexpertisen über dieses Thema sein kann, um weiteres Leid
von Zivilbevölkerungen und Militärpersonal zu verhindern und die Verseuchung
unserer Umwelt über Millionen Jahre so gering wie möglich zu halten.
In der Zusammenfassung heißt es auf Seite 56 bis 57 dieser Broschüre [9], dass
der Report unter anderem belegt: Uranmunition unterscheidet in ihrer Mittel-
und Langzeitwirkung nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten.
Inkorporiertes DU wirkt als Schwermetall chemotoxisch und als radioaktive
Substanz radiotoxisch. Die chemischen und die Strahleneffekte ergeben einen
Wirkungscocktail, bei dem oft nicht eindeutig zugeordnet werden kann, ob die
Ursachen von der giftigen Wirkung des Schwermetalls oder von der
Alpha-Strahlung des Urans herrühren.
Fest steht allerdings: Die beiden Schadwirkungen- Chemo- und Radiotoxizität-
verhalten sich synergistisch, das heißt, sie verstärken im menschlichen Körper
gegenseitig ihre spezifischen Zerstörungs- und Veränderungskräfte.
Uranwaffen schädigen den Körper in vielfältiger Weise und gefährden nicht nur
die exponierten Personen, sondern auch ihre später gezeugten Kinder. Die
häufigsten Gesundheitsschäden sind: Chromosomenschäden, die die Ursache für
Missbildungen und Krebs sind, Schädigung der Nieren und des Nervensystems,
angeborene Fehlbildungen, transgenerationelle Effekte, das heißt, schädigende
Effekte können auch die Kindeskinder betreffen, und Fertilitätsstörungen, das
sind Störungen der Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen. Die Gefahr, an Krebs
zu erkranken, nimmt bei mit DU- exponierten Personen sehr deutlich zu.
Abgereichertes Uran, das im Skelett gespeichert und in den Lymphknoten oder in
der Lunge angesammelt wurde, verbleibt über Jahre bis Jahrzehnte im Körper. In
den Körper eingedrungene DU-Splitter geben ihre giftigen Wirkstoffe und
Strahlen lebenslang ab.
DU wird beim Aufprall teilweise zu einem Aerosol. Darunter versteht man ein
Gemisch aus festen und flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas. Die kleinsten
Teilchen sind nur wenige Nanometer (Millionstel Millimeter) groß. Die dadurch
bedingten Umweltfolgen sind mannigfaltig. Durch Wind und Wiederaufwirbelungen,
zum Beispiel beim Pflügen, verteilt sich das Aerosol auf einer größeren Fläche.
Bei einer Treffergenauigkeit der uranhaltigen Waffen von ca. 10 % liegen viele
Geschosse unerkannt bis zu einem Meter tief unter der Erde. Je nach
Bodenbeschaffenheit wird die toxische Wirkung entweder „verkapselt“ oder es
werden weitere Erdschichten oder das Grundwasser von Kontamination bedroht.
Wetterbedingte Erosionen sind langfristig eine zusätzliche Gefahr.
Die Dekontamination muss großflächig erfolgen. Sie ist schwierig, aufwendig und
teuer und gelingt in der Regel nicht vollständig.
Für die betroffenen Staaten wie Nationen auf dem Balkan oder im Irak, aber auch
für die Verwenderstaaten und die Weltgemeinschaft, stellt der Report weiter
unter anderem fest:
Die betroffenen Staaten müssen von den kriegführenden Parteien schnell
umfassende Informationen über den Einsatz von DU-Munition erhalten und die
betroffene Bevölkerung muss über die Risiken von DU-Munition informiert und im
praktischen Umgang mit verseuchten Materialien geschult werden.
Die Verursacherstaaten und die Weltgemeinschaft sind in der Pflicht, die
Gefahren für die Zivilbevölkerung und ihre Leiden so gering wie möglich zu
halten, dies schließe auch fiskalische, das heißt, die Staatskasse betreffende
Verantwortung für die Verwenderstaaten nachdrücklich ein.
Um das Ausmaß der gesundheitlichen Folgen des Einsatzes von DU-Munition
einschätzen zu können, sind unabhängige epidemiologische Forschungen notwendig,
die in erster Linie von den Verwenderstaaten zu finanzieren sind. Weiterhin ist
der Aufbau eines Fehlbildungs- und Krebsregisters von großer Bedeutung, da ohne
solche Register die Vergleichsgrößen für wissenschaftliche Studien in den
betroffenen Regionen fehlen.
Im vorliegenden Report wird auch das Völkerrecht daraufhin untersucht, ob die
bestehenden zwischenstaatlichen Verträge beziehungsweise das Gewohnheitsrecht
ein Verbot von DU-Munition ermöglichen. Obwohl sich die große Mehrheit der
Nach Meinung der Autoren des Reports könnte jedoch schon heute auf Grund der
Bestimmungen des Humanitären Völkerrechts und speziell des Zusatzprotokolls I
zu den Genfer Abkommen für ein Verbot von Uranwaffen argumentiert werden, denn
das Zusatzprotokoll verbietet Angriffe „..bei denen Kampfmethoden oder -mittel
angewendet werden, deren Wirkungen nicht entsprechend den Vorschriften dieses
Protokolls begrenzt werden können“. Grundsätzlich verboten ist eine
Kriegsführung, die nicht zwischen Kombattanten und Zivilpersonen unterscheidet
beziehungsweise die Umwelt schädigt. Mit dieser Argumentation setzt sich seit
Jahren der Berliner Völkerrechtler Prof. Manfred Mohr, einer der Autoren des
Reports und Sprecher der ICBUW, für eine Ächtung von Uranwaffen ein [9].
Die ICBUW Deutschland teilt auf ihrer Website mit, dass die
UN-Generalversammlung der Vereinten Nationen die anhaltenden Befürchtungen über
Gesundheitsrisiken von abgereichertem Uran anerkennt. Das Plenum der
UN-Generalversammlung verabschiedete am 5. Dezember 2016 eine neue Resolution
zu Uranwaffen mit 151 zu 4 Stimmen bei 28 Enthaltungen. Die Resolution ist die
sechste angenommene Resolution seit 2007 [10].
Obwohl eine überwältigende Mehrheit der Staaten für die Resolution stimmte,
enthielt sich eine kleine Minderheit. Rund die Hälfte davon sind EU-
Mitgliedsstaaten, die zuvor durch das EU-Parlament zur Zustimmung aufgefordert
worden waren. Deutschland, das die Resolution bis 2014 unterstützte, wurde von
der ICBUW für seine Bemühungen kritisiert, die Sprache der Resolution zu
schwächen und andere Staaten zur Enthaltung zu bewegen. Wie gewöhnlich wurde
die Resolution von den USA, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Israel
abgelehnt. Die erste Abstimmungsrunde über die Resolution fand nur wenige Tage
nach dem Eingeständnis der USA statt, dass sie DU-Munition in Syrien eingesetzt
haben [11].
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch, dass auf nationaler Ebene
Gerichte sowohl in Italien als auch in Großbritannien in der jüngeren Vergangenheit
Soldaten beziehungsweise deren Angehörigen Entschädigungen dafür zugesprochen
haben, dass die Soldaten im Einsatz abgereichertem Uran ausgesetzt gewesen
waren. In den USA verharrt die Rechtsprechung auf dem Stand, dass grundsätzlich
keine Entschädigung für im Militärdienst erlittene Gesundheitsschäden gewährt
wird [9].
Zum Abschluss dieses Kapitels soll noch auf eine epidemiologische Studie
aufmerksam gemacht werden, die im Jahre 2010 in der in Basel herausgegebenen
renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift „International Journal of
Environmental Research and Public Health“ erschienen ist und die zu dem
Ergebnis kommt, dass die Region von Fallujah im Irak, die 2004 stark umkämpft
gewesen ist, in 2005 bis 2008 eine höhere Rate an Krebs, Leukämie und Kindersterblichkeit
aufgewiesen hat als Hiroshima und Nagasaki im ersten Jahr nach dem
Atombombenabwurf [2][12].
Wer war Siegwart-Horst Günther?
Siegwart-Horst Günther war ein deutscher Arzt, der Zusammenhänge zwischen der
im Irakkrieg verwendeten Uranmunition von Seiten der USA und ihrer Alliierten
und dem gehäuften Auftreten von Leukämien, Krebserkrankungen und Missbildungen
bei Säuglingen und Kleinkindern schon 1991 vermutet und als Erster bewiesen
hat, dass die zurückgebliebenen Geschosshülsen auf den Schlachtfeldern, mit
denen die Kinder dort spielten, aus abgereichertem Uran bestanden und
radioaktiv strahlten.
Prof. Siegwart-Horst Günther verstarb nach langer und schwerer Krankheit im
Januar 2015 in einem Alten- und Pflegeheim in meiner Heimatstadt Husum an der
Nordsee mit fast 90 Jahren und ist dort begraben worden. In der regionalen
Zeitung erschien eine Traueranzeige von seinem Freundeskreis. Ansonsten wurde
sein Tod von den Medien totgeschwiegen. Es ist eine Schande, dass sein Tod den
regionalen und überregionalen Medien keine Redaktionszeile wert gewesen ist!
Er hat uns aber zum Glück ein Buch hinterlassen, das spannend und lesenswert
ist und autobiographische Skizzen von der Zeit seiner Kindheit und Jugend an
bis in die Zeit nach dem zweiten Irakkrieg Anfang der 2000er Jahre enthält
[13]. Und es gibt die zwei oben erwähnten erschütternden Dokumentarfilme von
Frieder Wagner, die auf YouTube leicht aufgerufen werden können, so dass man
jederzeit auf dem Monitor oder der Leinwand Prof. Günther erleben kann [3][4].
Siegwart-Horst Günther wurde 1925 in einem Dorf in der Nähe von Halle an der
Saale geboren. Die Mutter war aus Polen gebürtig und stammte aus einer
polnisch-jüdischen Familie. Wegen ihrer Herkunft gab es familiäre
Auseinandersetzungen zwischen den Eltern, die auch das weitere Leben des Jungen
geprägt haben. Der Vater, Lehrer an einer einklassigen Dorfschule, war streng
konservativ und nationalistisch eingestellt. Seit 1931 waren beide Eltern in
der NSDAP, ab 1935 begann eine Parteikarriere des Vaters, der stellvertretender
Gauleiter von Halle wurde.
1931 erfolgte die Einschulung und 1935 der Wechsel an die Oberrealschule in
Halle. Wegen Schulproblemen wechselte er dann 1939 an die Dr.
Karl-Peters-Schule, die „Reichskolonialschule“, nach Berlin-Pankow, wo er bei
einer Tante lebte. Er hatte dort eine glückliche Zeit bis zu seinem Abitur
1941. Hier wurde auch sein Interesse für fremde Länder geweckt.
1942 absolvierte er den Reichsarbeitsdienst, meldete sich anschließend mit 18
Jahren als Kriegsfreiwilliger und wurde als Offizier an der Ostfront
eingesetzt, wo er mehrfach schwer verwundet wurde. Nach seiner
Wiederherstellung kam er als Kurier im Bendler-Block (Kommando des Ersatzheeres
in Berlin) zum Einsatz.
Nach dem fehlgeschlagenen Stauffenberg-Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944
wurde er verhaftet, mehrere Wochen im Gestapo-Gefängnis inhaftiert und danach
in das KZ Buchenwald eingewiesen, wo er wegen seines schlechten
Gesundheitszustands die Befreiung im April 1945 im Krankenrevier erlebte.
Unmittelbar nach der Entlassung aus dem KZ als „Muselmane“ (54 kg bei 1,86 m
Körpergröße) begann er in der Hungerzeit nach 1945 sein Medizinstudium in Jena
und legte dort 1949/50 das Staatsexamen ab. 1951 arbeitete er nachmittags als
Assistenzarzt in der Universitäts-Frauenklinik in Jena und vormittags im
dortigen Physiologischen Institut als Lehrbeauftragter und an einer
tierexperimentellen Arbeit zum Thema weibliche Sterilität (Unfruchtbarkeit).
1953 erfolgte die Promotion. 1954 wechselte er an das Physiologische Institut
der Humboldt Universität zu Berlin als Dozent und Vertreter des
Institutsleiters, der in den Westen gegangen war. Im selben Jahr erfolgte die
Habilitation. 1957 wurde er im Fach Physiologie zum jüngsten Medizinprofessor
der
Im selben Jahr erhielt er einen Ruf an das Physiologische Institut der
Universität Kairo und begann dort eine dreijährige umfangreiche Lehr- und
Forschungstätigkeit über weibliche Sterilität und die weit verbreitete
tropische Infektionskrankheit Bilharziose. 1960 bis 1963 war er als
ordentlicher Professor für Pathophysiologie und Tropenmedizin an der
Universität Damaskus tätig. 1963 bis 1965 hat er in Lambarene/Gabun bei Albert
Schweizer gearbeitet und Forschungsarbeiten über Lepra, Malaria und Elephantiasis
durchgeführt. In seinem Buch findet sich eine eindrucksvolle Schilderung der
damaligen Verhältnisse im Urwaldkrankenhaus in Lambarene, wo er eine sehr
intensive und beglückende Zeit verbracht hat.
1966 bis Anfang der 1970er Jahre hat er Studien- und Forschungsaufenthalte in
London im Institut für Tropenmedizin und in Glasgow in der Klinik für
Dermatologie absolviert. Seine damaligen Arbeiten über die Heilwirkung der
Vitamin-A-Säure bei Psoriasis und Lichen ruber planus, einer relativ häufigen
Hauterkrankung, wurden für so innovativ eingeschätzt, dass sie für den
Nobelpreis eingereicht wurden. Diesen erhielt Prof. Günther aber seiner Meinung
nach deshalb nicht, weil er Ostdeutscher war.
Anfang der 1970er Jahre erfolgte eine erneute Tätigkeit in Kairo im Institut
für Tropenmedizin, wo er weiter über die Bilharziose forschte und über dieses
auch im Nahen und Mittleren Osten sehr weit verbreitete Krankheitsbild ein
einschlägiges Fachbuch schrieb.
Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre war er als Chefarzt einer
Dermatologischen Klinik in St. Peter-Ording in Schleswig-Holstein tätig. 1982
wurde er mit der ärztlichen Leitung eines Behandlungszentrums für Psoriasis am
Toten Meer in Israel betraut. 1984 wurde ihm dort jedoch gekündigt, weil er aus
einer Nazi-Familie stamme. Zu dieser Zeit musste seine Frau in St.
Peter-Ording, die dort als niedergelassene Ärztin tätig war, antisemitische
Beschimpfungen und Schmierereien erleiden. Seine Frau sei dem Druck nicht
gewachsen gewesen, schreibt Prof. Günther, habe sich schließlich von ihm
getrennt und sei mit den gemeinsamen Kindern nach Süddeutschland gezogen. Nach
diesen und einer Reihe weiterer unglücklicher Erfahrungen kehrte Prof. Günther
Ende der 1980er Jahre in die
Im Oktober 1990 wurde Prof. Günther zu einer neuerlichen ärztlichen und
Vortragstätigkeit in den Irak eingeladen. Nach dem ersten Irakkrieg 1991 machte
er dort viele Reisen in Städte wie Bagdad, Basra und Mossul. Dieser Abschnitt
in seinem Buch ist besonders eindringlich. Dabei stellte er fest, dass in den
Krankenhäusern, die er besuchte und die er schon aus früheren Zeiten gut
kannte, bei Kindern vermehrt Leukämien und Krebserkrankungen festzustellen
waren, aber auch Missbildungen, die er vorher noch nicht gesehen hatte und die
ihn an Tschernobyl erinnerten [13][14].
Er brachte diese erschreckenden Erkrankungen und Gesundheitsschäden mit
Geschossen und Geschosshülsen in Verbindung, die auf den Schlachtfeldern in
größerer Zahl verstreut herumlagen und mit denen die Kinder oft spielten und
sie dabei zum Beispiel als Puppen anmalten. Um diese Fragen zu klären,
verbrachte er mehrere dieser Geschosse im Diplomatengepäck mit nach Deutschland
und ließ sie in verschiedenen Instituten in Berlin untersuchen. Dabei stellte
sich heraus, dass die Geschosse aus strahlendem Uran bestanden.
Das bekam er von den Untersuchungsstellen schriftlich und hatte damit den
Beweis, dass es sich bei den von ihm beobachteten gehäuften schweren
Erkrankungen und Missbildungen bei den Kindern im Irak um strahlungsbedingte
Schäden handeln könnte. Aber anstatt dass ihm für diese Entdeckung gedankt
wurde, musste er sich wegen „illegaler Einführung von gefährlichen Stoffen“ vor
Gericht verantworten und wurde zu einer Geldstrafe von 3000 DM verurteilt.
In den Jahren darauf folgte eine rege Vortragstätigkeit mit Radio- und Fernseh-
Interviews weltweit, auch in der
„Als ich 1991, nach dem 1.Golfkrieg entdeckte, dass die Alliierten in
diesem für mich völkerrechtswidrigen Krieg Urangeschosse eingesetzt hatten, mit
allen ihnen schon damals bekannten schrecklichen Konsequenzen, war ich wegen
dieser Ungeheuerlichkeit zutiefst empört. Krieg ist sowieso eine furchtbare
Sache und sollte heute obsolet sein, aber der Einsatz dieser Munition und
Bomben aus abgereichertem Uran, ist eine Menschen und Umwelt verachtende
Ungeheuerlichkeit.
Sie wissen vielleicht, dass meine Zeit mit Albert Schweitzer mich tief geprägt
hat. Sein Credo: „Ehrfurcht vor dem Leben“ wurde auch mein Leitmotiv als
Mediziner und Mensch. Und ich muss Ihnen sagen: Ich war nie ein sonderlich
politischer Mensch, mich interessierten Menschen immer mehr als politisches
Pokern. Die Ehrfurcht vor dem Leben ist bei mir erheblich größer, als vor
Ämtern oder Institutionen. Ich komme daher mit dem Vorwurf gut zurecht, in
meiner Naivität und Unbedarftheit wäre ich für die eine Seite ein nützlicher
Idiot und für die andere Seite ein störrischer Quälgeist.
Ich bin Arzt, meine Damen und Herren, mehr nicht!“
2003 erfolgte ein erneuter Besuch des Irak, aber auch von Bosnien, Serbien und
dem Kosovo, zusammen mit dem Dokumentarfilmer Frieder Wagner. Daraus sind die beiden
oben schon vorgestellten Filme entstanden [3][4].
Ich habe erst einige Monate nach seinem Tode in Husum von Siegwart-Horst
Günther gehört und ihn deshalb nicht mehr persönlich kennen lernen können. Ich
führe diesen Umstand auf das Tabu zurück, das in den Medien über das Thema
Uranwaffen im Allgemeinen und das Wirken von Prof. Günther im Besonderen bis
heute besteht.
Ich habe mich dann mit den vorliegenden Informationen über ihn beschäftigt,
wozu vor allem seine Bücher und die Filme von Frieder Wagner gehören. Aus den
mir zur Verfügung stehenden Informationen habe ich den Schluss gezogen, dass
Prof. Günther ein selbstloser, mitfühlender und mutiger Mensch und ein
vorbildlicher Arzt und Wissenschaftler gewesen ist, der sich um die Gesundheit
der Menschen verdient gemacht hat.
Als langjähriges Mitglied der IPPNW bin ich für die Herausgabe des von
Kolleginnen, Kollegen und Wissenschaftlern erarbeiteten Reports über die
gesundheitlichen Folgen der Uranmunition, aus dem ich in diesem Artikel
ausführlich zitiert habe, dankbar. Es handelt sich um eine beachtenswerte
wissenschaftliche Leistung, die eine wichtige aufklärende Funktion erfüllt und
für die es derzeit wohl keinen Ersatz gibt. Prof. Günther wird in diesem Report
zwar mit einem Satz erwähnt. Ich würde mir jedoch wünschen, dass die IPPNW
nicht weiter über seine Verdienste schweigt und ihm posthum die Ehre erweist,
die er verdient hat, damit er auch in Deutschland bei allen Menschen, die sich
für die Bewahrung des Friedens einsetzen, in würdiger Erinnerung bleibt.
Nachtrag
In meinem Artikel habe ich über den verheimlichten verbrecherischen Einsatz von
Uranwaffen in den jüngsten Kriegen des Westens berichtet. Zu diesem Thema wurde
2012 eine Broschüre mit einem Report der deutschen Sektionen der „Internationalen
Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/ Ärzte in sozialer Verantwortung“
(IPPNW) und der „Internationalen Koalition zur Ächtung von Uranwaffen“ (ICBUW)
veröffentlicht (16). Dieser umfangreiche Report mit dem Titel „Die
gesundheitlichen Folgen von Uranmunition. Die gesellschaftliche Debatte um den
Einsatz einer umstrittenen Waffe“ macht deutlich, dass aus ärztlicher und
politischer Sicht allein ein Verbot von Uranwaffen die einzige Konsequenz aus
den zahlreichen in dem Report vorgestellten und kritisch bewerteten
wissenschaftlichen Forschungen, Feldstudien und Rechtsexpertisen über dieses
Thema sein kann, um weiteres Leid von Zivilbevölkerungen und Militärpersonal zu
verhindern und die Verseuchung unserer Umwelt über Millionen Jahre so gering
wie möglich zu halten.
Seit dem Frühjahr 2017 liegt nun mit dem Review-Artikel „Depleted Uranium and
Human Health“ (abgereichertes Uran und menschliche Gesundheit) eine neue
systematische Übersichtsarbeit vor, die von sieben Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern der Universitäten in Cagliari (Italien) und Leuven
(Niederlande) erarbeitet wurde [17]. Grundlage dieser Arbeit sind 101
wissenschaftliche Untersuchungen über verschiedene Aspekte dieses Themas, davon
auch eine ganze Reihe von Untersuchungen aus den letzten Jahren. Da ich die
Ergebnisse dieser wichtigen Arbeit einem größeren Leserkreis zur Kenntnis
bringen möchte, habe ich die Zusammenfassung („Abstract“) und die
Schlussfolgerungen („Conclusion“) der Autoren aus der englischen
Originalfassung ins Deutsche übersetzt und im Folgenden aufgeführt:
Zusammenfassung: Abgereichertes Uran (DU) wird im Allgemeinen als ein neuer
Schadstoff angesehen, der zum ersten Mal in den frühen 1990er Jahren im Irak
während der Militäroperation „Desert Storm“ in die Umwelt eingebracht worden
ist. Man vermutete, dass DU ein gefährliches Element sowohl für exponierte
Soldaten als auch für Einwohner der belasteten Gebiete in den Kriegszonen ist.
In diesem Review-Artikel werden die möglichen Auswirkungen von DU, das in die
Umwelt eingebracht wurde, kritisch analysiert. Im ersten Teil werden die
chemischen Eigenschaften und die möglichen zivilen und militärischen
Anwendungen von DU zusammengefasst. Eine präzise Analyse der Mechanismen, die
der Absorption, dem Transport im Blut, der Gewebsverteilung und der
Ausscheidung von DU im menschlichen Körper zu Grund liegen, ist Gegenstand des
zweiten Teils. Der darauf folgende Abschnitt behandelt die pathologischen
Zustände, die vermutlich mit der Überexposition von DU einhergehen. Die Entwicklung
von angeborenen Fehlbildungen, das Golfkriegs-Syndrom und Nierenerkrankungen,
die mit DU in Verbindung gebracht werden, sollen im dritten Abschnitt behandelt
werden. Schließlich sollen die Daten kritisch analysiert werden, die eine
Exposition von DU in Zusammenhang bringen mit dem Auftreten von
Krebserkrankungen, insbesondere Leukämie und Lymphomen, Lungenkrebs,
Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Harnblasenkrebs und Hodenkrebs. Das Ziel der
Autoren ist, einen Beitrag zu der Debatte über DU und dessen Effekte auf
menschliche Gesundheit und Krankheit zu leisten.
Schlussfolgerungen: Die Debatte über den Zusammenhang zwischen der Exposition
mit DU und dem Auftreten zahlreicher Krankheitserscheinungen, das
Golfkriegssyndrom und viele Tumore eingeschlossen, scheint charakterisiert zu
sein durch das Vorliegen von vielen offenen und unbeantworteten Fragen. Die
schädigenden Effekte auf den Gesundheitsstatus bei Veteranen des Golf-Krieges
1991, der Kriege im Kosovo, in Kroatien und in Afghanistan und des zweiten
Irak-Krieges bleiben ungeklärt. Die Effekte einer DU-Kontamination des Wassers
und der Böden in der Umgebung der Kriegsschauplätze, auf denen riesige Mengen
von DU und andere chemische Schadstoffe freigesetzt wurden, sind nur teilweise
bekannt. Die Zahl der Risikopersonen für schwere Gesundheitsprobleme auf Grund
einer Überexposition mit DU ist eindrucksvoll: Die Zahl der
Golfkriegsveteranen, die das Golfkriegssyndrom durch eine Exposition mit großen
Mengen DU entwickelten, ist angestiegen auf ein Drittel der 800.000
US-Soldaten, die zum Einsatz kamen. Aber die wichtigsten Konsequenzen der
Exposition gegenüber DU betreffen sicherlich die Menschen, die in der Region
leben.
Einige Befunde dieses Reviews sollten besonders betont werden:
Trotz aller dieser klinischen Befunde und aller klinischen Daten, die den
potentiell genotoxischen und karzinogenen Effekt von DU auf menschliche Zellen
zeigen, behaupten eine große Anzahl von Studien, die hier aufgeführt werden,
dass die Effekte von DU auf die menschliche Gesundheit nur gering oder gar
nicht vorhanden sind. Unserer Meinung nach ist der wichtigste Aspekt, der sich
aus dem Studium der Literatur der letzten 20 Jahre ergibt, der einer kompletten
Nicht-Übereinstimmung der Studienergebnisse bezüglich DU, die charakterisiert
sind durch in hohem Maße konträre Ergebnisse.
Eine Frage ergibt sich aus diesen Befunden bezüglich DU: Wie war es möglich,
DU, ein radioaktives Element, in Kriegszonen einzusetzen, ohne dass
experimentelle und/oder klinische Beweise für den sicheren Einsatz bei Soldaten
und der Bevölkerung, die den Bomben ausgesetzt werden sollte, vorhanden waren?
Da diese und viele andere Fragen nach unserem besten Wissen unbeantwortet
bleiben müssen, und ausgehend von der Erkenntnis, dass die bisher
durchgeführten Studien keinen umfassenden Überblick über die potentiellen
Auswirkungen von DU-Munition auf die menschliche Gesundheit erlauben, sind
weitere Studien notwendig, die alle Aspekte der Wechselwirkungen zwischen den
großen Mengen an DU, die freigesetzt wurde in den jüngsten Kriegen, und der
Gesundheit beleuchten, mit einer besonderen Betonung der Konsequenzen für die
Zivilbevölkerung, die um die Kriegsschauplätze herum lebt, und mit dem Ziel,
überall auf der Welt Uranwaffen zu ächten.
Die Ergebnisse dieses Review-Artikels stehen in grundsätzlicher Übereinstimmung
mit dem oben genannten Report von IPPNW und ICBUW aus dem Jahre 2012 [16]. Im
Hinblick auf die krebserregenden Folgen des Einsatzes von DU-Waffen bedeuten
sie neue Erkenntnisse und Präzisierungen der bisherigen. Die vielen offenen
Fragen und widersprüchlichen Ergebnisse, die von den Autoren festgestellt werden,
hängen vermutlich damit zusammen, dass die Verwenderstaaten von DU, vor allem
die USA, leider weiterhin alles tun, um eine systematische Bearbeitung dieses
Bereichs zu behindern – zum Beispiel durch Ignoranz,
Nicht-zur-Verfügung-Stellen von bereits vorliegenden Daten und
Forschungsergebnissen, Verweigerung finanzieller Unterstützung von unabhängigen
Wissenschaftlern für solche Arbeiten und gezielte Desinformation in der
Öffentlichkeit.
Auf diesen Review-Artikel wurde ich von meinem Kollegen Dr. med. Amir Mortasawi
aufmerksam gemacht. Er ist Arzt, Friedensaktivist und Dichter dazu, der unter
dem Künstlernamen Afsane Bahar viele anrührende und aufrüttelnde Gedichte für
den Frieden geschrieben hat. Eines seiner Gedichte möchte ich zum Abschluss
hier zitieren [18]:
Eingebettet
(30.11.2017)
Nun, meine sehr verehrten Damen und Herren
lassen Sie uns verantwortlich
zur gewichtigen Tagesordnung übergehen
Folgende entscheidende Anfragen
liegen dem Präsidium
zur sorgfältigen Bearbeitung vor
Wird beim Ausbreiten des Bombenteppichs durch unsere Flugzeuge
der vorgeschriebene Anteil am Bio-Treibstoff eingehalten?
Kommt der Strom unserer Militäranlagen
aus Kraftwerken für erneuerbare Energie?
Wird bei Einstellung des Folter-Personals
die Geschlechterquote gewissenhaft berücksichtigt?
Wird bei Rekrutierung der Söldner darauf geachtet
dass keine religiöse oder ethnische Diskriminierung stattfindet?
Werden unsere Militärangehörigen zuverlässig
mit ausgewählten Bio-Nahrungsmitteln versorgt?
Werden bei der Sicherstellung der Rüstungsproduktion
strukturschwache Regionen unserer Heimat bevorzugt?
Werden die Arbeitsschutzmaßnahmen
beim Umgang mit Uranmunition umgesetzt?
Schon diese bescheidene Auswahl zeigt
meine sehr verehrten Damen und Herren
wie umsichtig, zukunftsorientiert und verantwortungsbewusst
der Zeitgeist bei uns eingebettet wird
Fussnoten:
1 Body Count. Opferzahlen nach 10 Jahren. “Krieg gegen den Terror”-
Irak-Afghanistan- Pakistan. Herausgeber: PSR- Physicians for Social
Responsibility, IPPNW
2 Claus Biegert: DU: Das tödliche Kürzel. Wie das Thema Depleted Uranium aus
den Medien verschwand. In: Ronald Thoden (Hg): ARD & Co. Wie Medien
manipulieren. Band 1. Selbrund Verlag 2015, S. 160-171
3 Frieder Wagner: Dokumentarfilm „Der Arzt und die verstrahlten Kinder von
Basra“, Fernsehfassung, 44 min
4 Frieder Wagner: Dokumentarfilm „Deadly Dust- Todesstaub: Uranmunition und die
Folgen“, Langfassung, 90 min
https://www.youtube.com/watch?v=GTRaf23TCUI
5 Karin Leukefeld und Markus Matzel: Dokumentarfilm: Irak: Leiser Tod im Garten
Eden. Fernsehfassung, 44 min
https://www.youtube.com/watch?v=GWLwVGjS2Ng
6 NachDenkSeiten: Krieg ohne Ende – Jens Wernicke im Gespräch mit Peter Jaeggi
http://www.nachdenkseiten.de/?p=36154
7 NachDenkSeiten: Vertuschter Skandal: Die tödlichen Wirkungen der
Urangeschosse – Wolfgang Lieb
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3799
8 NachDenkSeiten: Eine Frage der Ächtung – Wolfgang Lieb
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3769
9 Die gesundheitlichen Folgen von Uranmunition- die gesellschaftliche Debatte
um den Einsatz einer umstrittenen Waffe. Ein Report der deutschen Sektionen von
IPPNW und ICBUW. 1. Auflage, Dezember 2012
10 http://www.uranmunition.org/
11 uranmunition.org: Sechste UN-Resolution zu abgereichertem Uran (DU) –
Ignoranz und Desinteresse seitens der Bundesregierung
http://www.uranmunition.org/sechste-un-resolution-zu-abgereichertem-uran-du-ignoranz-und-desinteresse-seitens-der-bundesregierung/
12 Busby C, et al. Cancer, Infant Mortality and Birth Sex-Ratio in Fallujah,
Iraq 2005-2008. Int J Environ Res Public Health 2010, 7 [7], 2828-
2837
http://www.mdpi.com/1660-4601/7/7/2828
13 Siegwart-Horst Günther: Zwischen den Grenzen. Mein Leben als Zeitzeuge.
Verlag Park am See, Berlin 2006
14 Siegwart-Horst Günther: Urangeschosse: Schwerbehinderte Soldaten,
missgebildete Neugeborene, sterbende Kinder. Mit einem Geleitwort von Tony
Benn, Margarita Papandreou &Freimut Seidel. Ahriman Verlag, Freiburg 1996
15 Frieder Wagner: Eine Art Nachwort- und eine Hommage. In: Uranbomben. Die
verheimlichte Massenvernichtungswaffe. Herausgeber: Frieder Wagner. Kai
Homilius Verlag, Berlin 2010, S. 96-100
16 Die gesundheitlichen Folgen von Uranmunition - die gesellschaftliche Debatte
um den Einsatz einer umstrittenen Waffe. Ein Report der deutschen Sektionen von
IPPNW und ICBUW. 1. Auflage, Dezember 2012
https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/IPPNW_ICBUW_Report_DU_Munition_2012.pdf
17 Faa A, Gerosa C, Fanni D, Floris G, Van Eyken P, Lachowicz JI, Nurchi VM.
Review Article. Depleted Uranium and Human Health. Current Medicinal Chemistry
2017, 24,1-16
18 Amir Mortasawi (alias Afsane Bahar)
https://amirmortasawi.wordpress.com/
Klaus-Dieter Kolenda, Jahrgang 1941, Prof. Dr. med., Facharzt
für Innere Medizin und Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin,
war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik und ist seit über 40
Jahren als medizinischer Sachverständiger bei den Sozialgerichten in
Schleswig-Holstein tätig. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel und eine
Reihe von Fach- und Sachbüchern über die Prävention chronischer Krankheiten
verfasst. Zuletzt hat er Artikel über sozialmedizinische und sozialpolitische
Themen in alternativen Online-Medien wie „Maskenfall“, „Nachdenkseiten“,
„Rubikon“ und der „Neuen Rheinischen Zeitung“ veröffentlicht. E-Mail:
klaus-dieter.kolenda@gmx.de