Seelenqual religiöser Araber: der „arabische Frühling“ wird zur
sektiererischen Gegenrevolution
von Nicola Nasser
Das blinde sektiererische
Randalieren, das zu einem Krieg gegen Moscheen, Kirchen und Heiligen Stätten
wurde, ist zu einem modernen arabischen Phänomen einer Handelsmarke geworden,
besonders seitdem die westlichen Medien dies von Anfang an „arabischer
Frühling“ nennen und die arabischen
Straßen bestürmen.
Das sektiererische Randalieren fegt in seiner Wut kulturelle
Schätze der Archäologie und Geschichte weg, beschädigt schwer die Grundlagen
der arabischen und islamischen Identität der Region, aber noch wichtiger ist
die Qual der arabischen und christlichen Gläubigen, die hilflos den sicheren
Ort ihrer Gottesdienste beobachten und wie er geschändet, beraubt, gebombt, dem
Erdboden gleich gemacht wird und zu Todesfallen und Monumente der Zerstörung
durch die „Selbstmord“-Attentäter verwandelt werden , die dazu „Gott ist groß“
schreien.
Der einzige regionale Vorgänger
der Zerstörung von Gottesdienstorten in solch einem Ausmaß war während der
Entstehung des Staates Israel 1948: Die Zerstörung von etwa tausend Moscheen.
Von einer Untersuchung durch den israelischen Professor Ayal Banbanetchi ,
berichtet Rapaport, nach 1948 seien nur 160 Moscheen in dem Gebiet geblieben. In den folgenden Jahren schrumpfte
die Zahl auf 40, was bedeutet, dass 120 Moscheen zerstört worden waren. Die
Palästinenser im Gazastreifen dokumentierten die Namen und Örtlichkeiten von 47
Moscheen, die vollständig zerstört wurden und 107 andere, die durch israelische Luftangriffe während der
Operation Cast Lead 2008 teilweise
beschädigt wurden.
Weil vielleicht diese
Verbrechen unbestraft blieben, wendet sich die westliche Meinung von dem neuen
arabischen Phänomen ab.
Die Führer der israelischen,
fundamentalistisch jüdischen „ Tempelberg und Land Israel-Getreuen-Bewegung“,
beobachten wahrscheinlich sehr genau und fragen sich, ob die augenblickliche
Zerstörung von Moscheen von den Muslimen selbst, genügend Rechtfertigung sein
würde, um die öffentliche Drohung der Bewegung auszuführen, einen „dritten
Tempel“ auf den Resten der Al-Aqsa-Moschee zu bauen – des Islams
drittheiligster Stätte in Jerusalem.
Es ist bemerkenswert, dass
dieses zerstörerische Phänomen ein integraler Teil des „arabischen Frühlings“
ist, der bis jetzt zwei Präsidenten in
Ägypten und drei andere in Tunesien, dem Jemen und Libyen abgesetzt, aber die
marokkanische und jordanische Monarchie erhalten haben.
Doch ist die Bemühung bis jetzt
im Königreich von Bahrain ohne Erfolg geblieben, wo die anhaltende
Anti-Regierungsmassenproteste soweit uneindämmbar weiterwüten, dass das winzige
Inselkönigreich gezwungen war, ein Saud-Arabisches Kontingent der GCC’s
Halbinsel Militärmacht um Hilfe zu rufen. Nichtsdestotrotz berichteten Oppositionsquellen und das Bahrain-Zentrum
für Menschenrechte Angriffe auf 37 schiitische Moscheen durch das „herrschende
Regime“.
Islamistische Kopie
christlicher Inquisition
Der „Arabische Frühling“ wurde
optimistisch nach einer Natursaison genannt, in der das Leben angeblich verspricht, das stagnierende
politische, soziale und wirtschaftliche Leben in der arabischen Welt zu neuem
Leben zu erwecken. Aber leider wurde es stattdessen zu einer sektiererischen
Saison des Tötens, des Todes und der Zerstörung durch konterrevolutionäre
Kräfte, die finanziell, logistisch, militärisch und politisch durch die
konservativsten arabisch regierenden
Regime auf der arabischen Halbinsel und ihrer US geführten westlichen Sponsoren
und Unterstützer unterstützt wurden.
Die sektiererische Reinigung im
Irak und Syrien , die von den ausschließenden sektiererischen Zeloten eine
islamistische Kopie der europäisch christlichen Inquisition des Mittelalters
geworden ist -mit dem Unterschied, dass
die alten Europäer durch den Vatikan und seine verbündeten Staaten
systematischer und organisierter waren, während diese Reinigung von
unkontrollierten, sporadischen und unbestimmten Terrorbanden im modernen
arabischen Fall durchdrungen ist.
Die Tatsache, dass dieses schreckliche Phänomen
nur mit der von den USA-angeführten Invasion, dann durch die
Besatzung des Irak 2003 lebendig
und die weitere US-Kampagne- über einen „Regime-Change“-Bericht in
Syrien verschärft wurde. Dies kann nur als
Folge einer vorsätzlichen Politik sein, die arabische Welt zu teilen und
zu beherrschen.
Am 24. August sprach der
Maronitische Patriarch Behara Boutros al Rai’e im Radio Vatikan: „Es gibt einen Plan, die arabische Welt aus
politischen und wirtschaftlichen Interessen
zu zerstören und den interkonfessionellen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten anzukurbeln. Er fügte hinzu:“ wir sehen die totale
Zerstörung von dem, was Christen in 1400 Jahren bei friedlichem Zusammenleben
und bei Koexistenz mit Muslimen aufgebaut haben.“
Diese Interpretation ist z.B.
durch die Tatsache gerechtfertigt, dass die beiden sektiererisch herrschenden
Antagonisten, die im Irak durch die
einfallende US-Armee zur Macht gebracht wurden und die mit den Al-Qaida
verbundenen-Protagonisten, deren Präsenz im Irak zufällig mit der US-Besatzung
des Landes zusammenfiel. Sie begannen einen sektiererischen Terrorkrieg , um
sie von der Macht zu drängen. Beide waren von den US gemachte Krieger, die
ersten als die „demokratische Opposition“ gegenüber der nationalen „Diktatur“
des verstorbenen Saddam Hussein und die zweiten als „Freiheitskämpfer“ gegen die militärische Besatzung Afghanistans
durch die frühere Sowjetunion, gemäß der US-Propagandaterminologie, dem „Reich
des Bösen“.
Die AFP im Irak berichtete am
20. Mai, dass ein „Krieg gegen Moscheen weiter
wütet“. Sieben Jahre vor der Bombardierung der Kuppel der schiitischen
Al-Askari-Moschee in Samarra oder der Goldenen Moschee, folgten innerhalb von
zwei Tagen die Angriffe auf mehr als 200 sunnitische Moscheen, entsprechend der
UN-Mission des Landes. Dies ist tatsächlich ein Bürgerkrieg – aber die Saat
wurde während der US-„Operation-Wut- Phantom“
2004 bei dem ausgelöst, was die Iraker
„die Stadt der Moscheen“ von Falluja nennen, wo eine Menge Moscheen
durch die Amerikaner vollkommen
zerstört oder beschädigt wurden.
Die Not der christlichen Irreführung herausheben
Die westlichen Hauptmedien schenken bei diesem blinden Randalieren der
Not der arabischen Christen besondere Aufmerksamkeit, obwohl ihre Not
nicht mit der ihrer muslimischen Landsleute zu vergleichen
ist, weder in der Zahl noch was den Umfang des Phänomens noch die menschlichen,
sozialen, politischen, kulturellen und materiellen Verluste zur Folge haben.
In den Golf-Nachrichten vom 11.
September (2013) schrieb Dr Joseph A. Kechichian: „Es war unmöglich
das Schicksal der arabischen Christen von dem ihrer muslimischen Brüder
zu trennen, ein Ausdruck, der hier im Sinn von Mitbürgern gemeint ist weniger
als Bruderschaft. Als irakische, ägyptische und jetzt syrische Kirchen zerstört
wurde/werden, ist es tatsächlich nötig, auch zu bemerken, dass sunnitische und
schiitische Moscheen auf regelmäßiger Basis zerstört werden und wurden.
Im Irak wurden z.B.
seit der US-Invasion 2003 mehr
als 60 Kirchen angegriffen, doch auf mehr
als 400 muslimische Moscheen wurde gezielt. Schätzungsweise sind zwei Drittel von Iraks 1,5 Millionen
Christen gezwungen worden, aus dem Land zu fliehen, aber vier Millionen
irakische Muslime wurden zu Flüchtlingen im Ausland und ein paar Millionen mehr
sind zu internen Flüchtlingen geworden –als Folge der sektiererischen
Säuberungskampagne. Der Patriarch al-Rai‘e klagte die internationale
Gemeinschaft wegen ihres „totalen Schweigens“ über den Irak an.
Doch im Verhältnis sind jetzt
die arabischen Christen eine bedrohte Minderheit.
In einem Schreiben in Foreign
Affairs am 13.September erwartet Reza Asian „ in ein oder zwei Generationen
keine bedeutsame christliche Präsenz mehr
im Nahen Osten“, weil „das, wovon wir jetzt Zeugen werden, nichts
weniger als eine regionale religiöse Säuberung ist, die bald beweisen wird,
eine historische Katastrophe für Christen und
gleichermaßen für Muslime zu sein.“
Am 16. September wurde in der
Stadt Mezda, südlich von Tripoli, das Grab und Minarett der Scheich Ahmad al-Sunni-Moschee
bombardiert, ein Friedhof wurde aufgegraben. In der Hauptstadt, in Tripoli
selbst detonierten im März in der Muslim-Sufischen alten Grabstätte von Sidi
Mohammed al-Andalosi ferngezündete
Bomben. Diese „Vorfälle“ waren die letzten sektiererischen Randale. Im
letzten Jahr berichtete die New-York-Times am 25. August, dass eine Moschee,
die Sufi-Gräber enthielt, bei vollem Tageslicht mitten in der libyschen
Hauptstadt mit Bulldozern platt gemacht wurde. Eine Moschee-Bibliothek wurde
einen Tag vorher in Brand gesetzt …UNESCOs Generaldirektor Irina Bokova warnte,
die Angriffe müssten gestoppt werden, wenn die libysche Gesellschaft den Wandel
zur Demokratie vorhat.
Im Januar dieses Jahres verkündete
die „revolutionäre“ Regierung Tunesiens einen „Not“-Plan, um die Sufi-Mausoleen
vor ähnlichem Vandalismus zu schützen ….34 Grabstätten der Sufis sind schon
angegriffen worden …
In Ägypten hat
UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hat die kürzlichen Angriffe auf Moscheen und Kirchen
„unannehmbar“ bezeichnet. In letzter Zeit wurde wenigstens 42 christliche
Kirchen angegriffen, 37 in Brand gesetzt
und geplündert.
Der britische Guardian
berichtete am 16. September: „Nach Delga
zu den Christen kamen große Mobmengen mit Macheten und Gewehren und
griffen Dutzende koptischer Besitztümer
an einschließlich des 1600 Jahre alten koptischen Klosters der Virgin Mary und St. Abraam,“ zündeten
drei der fünf Kirchen der Stadt an, plünderten alles, töteten einige Kopten und
zwangen viele christliche Familien, aus der Stadt zu fliehen. Und die die
blieben, waren gezwungen, ein „Schutzgeld“ zu zahlen. Nach mehr als zwei
Monaten eroberten die Behörden die Stadt wieder und so endete ihre Tortur. …
Delgas Geschichte war nicht die
letzte noch die längste oder widerlichste oder größte der blinden
sektiererischen Brutalitäten. Diese gehen täglich im Irak und in Syrien weiter . Und es ist
nicht vorauszusehen, wann dies in die benachbarten Länder des Libanon und nach
Jordanien schwappt als auch in nicht-arabische Länder und in den NATO-Staat
Türkei.
1.und 2.Teil: dt und gekürzt:
Ellen Rohlfs 3. Teil folgt