78. Jahrestag der Befreiung Deutschlands von Krieg und Faschismus
Wie sowjetische
Militärärzte Hunderttausenden Deutschen das Leben retteten
Einige Kapitel der Geschichte laufen Gefahr, in
Vergessenheit zu geraten. Daher sei daran erinnert, dass sowjetische Mediziner
nach dem Sieg über Nazi-Deutschland aufopferungsvoll das Leben deutscher
Soldaten und Zivilisten retteten.
von Wladimir Nagirnjak
Am Tag des Sieges, dem 9. Mai 1945, war die Berlin-Offensive
bereits eine Woche zuvor abgeschlossen worden, aber eine andere große Operation
war in vollem Gange. Sie war nicht mehr rein militärischer, sondern vor allem
medizinischer Natur: Sowjetische Militärsanitäter kämpften darum, dass sich
gefährliche Krankheiten, darunter die Pest, nicht auf Millionen von Einwohnern
der Stadt ausbreiten würden.
Die Einnahme Berlins war die letzte Etappe im Großen Vaterländischen Krieg. In
zweiwöchigen Kämpfen gelang es den sowjetischen Soldaten, die deutsche
Hauptstadt einzunehmen und dem Nazi-Staat ein Ende zu setzen. Es gibt noch
immer wenig bekannte Seiten der Berlin-Operation. Eine davon ist die Arbeit der
sowjetischen Militärärzte.
Sowohl bei der Vorbereitung des Sturms als auch während der Offensive lag die
gesamte Kontrolle und Organisation der medizinischen Unterstützung der Truppen
in den Händen des stellvertretenden Leiters der Militär- und Sanitätsabteilung
der 1. Weißrussischen Front, Generalmajor des Sanitätsdienstes Roman Pljakin. Unter seiner Führung retteten sowjetische
Militärärzte vielen Soldaten der Roten Armee das Leben.
Aber nicht nur ihnen. Auch die damaligen Feinde verdankten den sowjetischen
Sanitätern das Leben und die Gesundheit, die verwundeten Soldaten der Wehrmacht
und auch die deutsche Bevölkerung einschließlich der Einwohner der Hauptstadt.
Seuchenprävention und frontnahe Behandlungen
Zur Vorbereitung der Einnahme der deutschen Hauptstadt leistete der
Sanitätsdienst der 1. Weißrussischen Front umfangreiche Vorarbeiten. Im Rahmen
der Seuchenaufklärung wurden 2.287 Siedlungen inspiziert, mehr als zweitausend
Brunnen wurden gechlort und gereinigt. Die sanitäre Behandlung der Truppen, der
sich jeder Rotarmist bis zu dreimal im Monat unterziehen musste, führte zu
einem starken Rückgang des Läusebefalls. Zum Beginn der Offensive war das
Frontpersonal zu 90 Prozent gegen Darminfektionen geimpft und alle Einheiten
waren mit Medikamenten gegen Ruhr und Malaria ausgestattet. Berlin sollte also
von gesunden Soldaten und Offizieren eingenommen werden.
Es ist allgemein bekannt, dass die sanitären Verhältnisse bis zu 70 Prozent der
Gesamtverluste einer Militäroperation bewirken können. In Anbetracht dieser
Situation kamen die Sanitäter der 1. Weißrussischen Front zu dem Schluss, dass
bei den bescheidensten Berechnungen nicht weniger als 100.000 verwundete
Kämpfer und Kommandeure durch ihre Hände gehen würden. Obwohl sich diese
Prognose als Unterschätzung erwies, schufen der Erfolg auf dem Schlachtfeld und
mehr noch die vollständige Niederlage des Feindes gute Voraussetzungen für eine
zuversichtliche Arbeit der Sanitätsdienste. Diese Bedingungen wurden während
des Sturms auf Berlin geschaffen und erlaubten es den sowjetischen Sanitätern,
die medizinischen Einrichtungen so nah wie möglich an die Truppen heranzuführen
und sie mit qualifizierter medizinischer Hilfe im Bereich der Kampfhandlungen
zu versorgen. Einschließlich Chirurgie und Bluttransfusionen.
Die sanitären Verluste der 1. Weißrussischen Front bei der Operation in Berlin
beliefen sich auf 141.479 Mann, von denen 89 Prozent im Kampf verwundet wurden.
Eine große Anzahl von Rotarmisten wurde zu Beginn der Operation verwundet, als
die Truppen nach Berlin durchbrachen.
Die Hauptursache für Verwundungen in diesen Kämpfen waren Artillerie- und Mörserbeschuss
sowie Minenfelder. In der Stadt selbst änderte sich jedoch die Art der
Verwundungen. In den Straßenkämpfen erlitten die Sturmtruppen Verluste durch
Steinsplitter, Stahlbeton, Granaten und Beschuss aus Feuerwaffen.
Pfleger und Chirurgen
Ein wichtiger Indikator für die gute Arbeit der sowjetischen Sanitäter während
der Eroberung Berlins war der erhebliche Rückgang der Selbsthilfe und der
gegenseitigen Hilfe unter den Rotarmisten bei Verwundungen. Dank der
vollständigen Besetzung der Sanitätskompanien und -bataillone in den
Kampfverbänden wurde die Erste Hilfe auf dem Schlachtfeld in den allermeisten
Fällen von Sanitätsausbildern und Sanitätern geleistet. Interessanterweise
wurden die Verwundeten während der Straßenkämpfe kaum mit den üblichen Regenponchos
und Schleppen abtransportiert, sondern auf Krankentragen oder mit
Hundeschlitten. So konnten die vierbeinigen Freunde des Menschen in Berlin
viele Soldaten und Kommandeure retten.
Besondere Erwähnung bei der Berlin-Operation verdient die sowjetische
Militärfeldchirurgie. Bis zu 73,6 Prozent der Verwundeten wurden direkt vor Ort
operiert und aktiv behandelt, was bei keiner vorherigen sowjetischen Offensivoperation
gegeben hatte.
Die sowjetischen Militärsanitäter hatten auch zuvor versucht, alle Arten der
Versorgung so nah wie möglich an den Truppen im Einsatz durchzuführen. Dies
geschah jedoch nicht in dem Ausmaß und zu der Anzahl wie in Berlin. Die
Lazarettpunkte wurden am Rande der Frontkrankenhäuser eingerichtet. Dort wurden
auch Operationen und Behandlungen durchgeführt, die bisher nur tief im
Hinterland durchgeführt werden konnten.
Ein Indikator für die Qualität der sowjetischen Sanitätsdienste in Berlin war
der hohe Prozentsatz der Soldaten und Kommandeure, die aus den Krankenhäusern
in den aktiven Dienst zurückkehrten. Nach Angaben von General Pljakin erholten sich zwischen dem 15. April und dem 15.
Mai 1945 von 140.000 Verwundeten und Erkrankten der 1. Weißrussischen Front
50.551 Mann. Zum 1. August 1945 wurden bereits 102.950 Personen wieder
einsatzfähig, das heißt 73 Prozent der Gesamtzahl der Sanitätsverluste an der
Front während des Sturms auf Berlin. Nach dem 1. August betrug die Anzahl der
wieder einsatzfähigen Soldaten 80 Prozent.
Kampf um die Gesundheit des besiegten Deutschlands
Wie bereits erwähnt, gelang es den sowjetischen Sanitätern, die epidemischen
Krankheiten in der Truppe unter Kontrolle zu halten. Bei der Einnahme Berlins
erkrankten nur 260 Rotarmisten an Ruhr, Flecktyphus und Unterleibstyphus. Aber
wenn Epidemien während der Kämpfe vermieden wurden, musste sich der
Sanitätsdienst der 1. Weißrussischen Front nach dem Sieg auch mit dem deutschen
"Erbe" auseinandersetzen.
Erstens hatten die sowjetischen Sanitäter in Deutschland eine große Anzahl
verwundeter feindlicher Soldaten und Offiziere zu versorgen, sowohl in den
Krankenhäusern als auch auf den Schlachtfeldern. Zweitens wurden die von den
Deutschen deportierten Heimkehrer aus verschiedenen Ländern zu einer großen
Belastung im Sanitätsbereich. In dieser riesigen Masse ehemaliger Gefangener
sowie der deutschen Flüchtlinge traten gefährliche Krankheiten bis hin zur Pest
auf, die sowohl die sowjetischen Truppen als auch die einheimische Bevölkerung
bedrohten. Drittens waren in den deutschen Großstädten die öffentlichen Dienste
völlig lahmgelegt, und der Bevölkerung fehlte die medizinische Grundversorgung.
Viertens gab es in Deutschland Institute, die sich mit der Erforschung von
Viren gefährlicher Krankheiten befassten, die eine echte infektiöse
"Bombe" darstellten.
All diese Faktoren erforderten besondere Aufmerksamkeit. Die sowjetischen
Gesundheitsdienste überprüften und nahmen unter Kontrolle alle
wissenschaftlichen Einrichtungen, in denen lebende Viruskulturen vorhanden
waren.
Zwar kam es zu einem besonderen Zwischenfall, als Soldaten der 3. Stoßarmee
während der Kämpfe um Berlin zufällig in ein solches Labor gerieten und
unwissentlich Fläschchen mit gefährlichen Organismen zerschlugen. Eine Epidemie
konnte jedoch durch das persönliche Eingreifen von Marschall Schukow verhindert
werden, der die sofortige Isolierung aller "Besucher" und die
Bestrafung der Kommandeure anordnete, die den Zutritt zum Labor ohne vorherige
Hygienekontrolle erlaubt hatten.
Die sowjetischen Militärsanitäter machten ausgiebig Gebrauch von erbeuteter medizinischer
Ausrüstung, um die Basis der Mittel zur Behandlung der deutschen Verwundeten zu
erweitern. Ihrer Sammlung wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet, denn noch
vor Beginn der Schlacht um Berlin wurde an der Front eine spezielle Gruppe
gebildet, deren Aufgabe es war, das eroberte Gebiet nach Medikamenten,
Sanitätsmaterial und medizinischen Geräten zu durchsuchen. Dieser Gruppe gelang
es, 500 Waggons sowie mehrere Depots mit medizinischen Trophäen zu ausfindig zu
machen.
Trotz der ungünstigen Situation, das heißt großes Gebiet, Massen von
Repatriierten, Ausbruch von Infektionskrankheiten unter der Bevölkerung, gelang
es den sowjetischen Sanitätsdiensten, die Seuchensicherheit ihrer Truppen
aufrechtzuerhalten und die Ausbreitung gefährlicher Krankheiten unter der
deutschen Bevölkerung zu verhindern. Dies geschah durch Hygienemaßnahmen im
Gebiet, insbesondere in den großen Städten, in denen zuvor Kämpfe stattgefunden
hatten.
Allein im Zentrum Berlins wurden aus schwer zugänglichen Stellen wie der U-Bahn,
Kellern, Ruinen und der Spree durch den Sanitätsdienst der 1. Weißrussischen
Front mehr als 6.000 Leichen von Wehrmachtssoldaten und -offizieren sowie
mehrere Tausend verendete Pferde geborgen und begraben. Diese Maßnahme rettete
vielen Einwohnern der deutschen Hauptstadt das Leben, denn in der heißen
Jahreszeit hätten die verwesenden Leichen und Tierkadaver in der Nähe von
Wasserquellen Brutherde für verschiedene gefährliche Infektionskrankheiten
geschaffen.
Doch die Sowjets ließen es nicht dabei bewenden. In den deutschen Großstädten
wurde die normale medizinische Versorgung der Bevölkerung wiederhergestellt.
Allein in Berlin gab es im Juni 1945 94 Krankenhäuser für Erwachsene, sechs
Krankenhäuser für Kinder, 12 Entbindungskliniken, elf Privatkrankenhäuser, 14
Ambulanzen, 179 Apotheken, zehn Erste-Hilfe-Stationen, zwei Kindergärten und
eine Milchküche. Für ihren Betrieb wurden rund 1.500 deutsche Ärzte und mehrere
Tausend Pflegekräfte eingesetzt.
Im selben Monat wurden 2,8 Millionen Lebensmittelmarken an die Berliner
Bevölkerung ausgegeben. Deutsche Kinder erhielten nun regelmäßig Milch, die in
Mengen von 30.000 bis 60.000 Litern pro Tag in die Hauptstadt gebracht wurde.
Die sowjetische Armee hatte keine medizinischen und sanitären Maßnahmen unter
den Rückkehrern in dem Umfang geplant, wie er sich für nötig erwies. Auch die
Arbeit in diesem Umfang einschließlich des Wiederaufbaus medizinischer,
präventiver und sanitärer Einrichtungen unter der Bevölkerung der Großstädte
war nicht geplant.
Doch die sowjetischen Mediziner meisterten die aufgetretenen Schwierigkeiten.
Das Ergebnis ihrer aufopferungsvollen Arbeit war die Erhaltung von Leben und
Gesundheit nicht nur der Sieger, sondern auch der Besiegten – der verwundeten
Wehrmachtssoldaten sowie der deutschen Bevölkerung, einschließlich der vielen
Tausend Einwohner Berlins.
Kommentar zum Obigen von Brigitte Queck:
Dieser Einschätzung kann ich nur zustimmen.
Mein Schwiegervater – durch einen Kopfschuss schwer verletzt – wurde ins Hinterland abtransportiert und ihm bei einer sehr komplizierten Operation durch russische Ärzte damit das Leben gerettet.
Diese Humanität russischer Ärzte bestätigten nach dem Kriege viele aus dem Krieg zurückgekehrte Kriegsgefangene.
Im Gegensatz dazu wurden:
1. Kriegsgefangene russische Soldaten von den Deutschen – nicht nur von der SS (!!) sondern auch von deutschen Ärzten - in KZs zu tote gequält und damit die Genfer Konventionen über die Behandlung Kriegsgefangener gröblichst verletzt !!
2. NACH BEENDIGUNG DES 2. Weltkrieges wurden auf amerikanischem Besatzungsgebiet auf den Rheinwiesen über 1 Million deutscher Kriegsgefangener unter freiem Himmel hinter einem Stacheldrahtzaum gefangen gehalten und bekamen nur sporadisch Brot und Essen zugeworfen !!
Hunderttausende deutsche Kriegsgefangene VERHUNGERTEN dabei.
Bis heute wird diese Wahrheit verschwiegen, denn staatlicherseits sind die Amerikaner ja unsere Freunde.
Diese Haltung der Bundesregierung kommt auch durch das Verbot der Untersuchung des staatlichen Terroraktes auf Nordstream 2 -von den USA befehligt- zum Ausdruck.